Rückzieher

Berlusconi wirft seine Showgirls raus

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Nach den Attacken seiner Ehefrau streicht der italienische Ministerpräsident Showgirls von seiner Parteiliste für die EU-Wahl. Lediglich die TV-Ansagerin Barbara Matera bleibt auf der Wahlliste.

Der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi hat unter dem Druck seiner Gattin Veronica Lario auf die Kandidatur gut aussehender Showgirls und Schauspielerinnen für die Europawahlen im Juni verzichtet. Nach der öffentlichen Beschwerde durch seine Ehefrau strich der Regierungschef mehrere attraktive junge Kandidatinnen aus der Fernsehwelt aus den Wahllisten, darunter eine Ex-Teilnehmerin der Reality-Show "Big Brother". Lediglich die blonde TV-Ansagerin und Schauspielerin Barbara Matera nahm Berlusconi in seine Wahllisten auf. "Sie wird mit mir Wahlreden halten und sie wird beweisen, was sie kann", sagte der Regierungschef, der für seine Vorliebe für attraktive Frauen bekannt ist.

Ehefrau durch "linke Zeitungen irregeführt"
Dennoch verzichtete Berlusconi nicht auf eine öffentliche Replik an seine Frau, die den Beschluss der Partei ihres Mannes, "Volk der Freiheit" (PdL), kritisiert hatte, auf gut aussehende Frauen zu setzen, um Wählerstimmen zu gewinnen. Seine Frau sei "durch die linken Zeitungen irregeführt worden". Hin und wieder komme es vor, dass Frauen nervös würden. Diejenigen Frauen, die seine Partei auf die Listen nehme, seien kultiviert und professionell, so Berlusconi.

Ausführliche Berichterstattung
Italienische Medien berichteten ausführlich über den Zwist zwischen Berlusconi und seiner Gattin. "Die Schamlosigkeit der Macht beleidigt die Glaubwürdigkeit der Frauen, vor allem derjenigen, die seit jeher für die Gleichberechtigung kämpfen", schrieb Veronica Lario. "Zum Glück gibt es Frauen, die sich in der Wirtschaft und in der Politik behaupten, und das ist eine globale Realität. In der Vergangenheit gab es Margaret Thatcher, heute haben wir Angela Merkel. Man kann sagen, dass es eine weibliche politische Karriere gibt", schrieb Lario.

Die Tatsache, dass die Partei ihres Mannes so stark auf attraktive junge Frauen setze, sei für sie und ihre Kinder schmerzhaft. "Ich und meine Kinder sind nicht Beteiligte, sondern Opfer dieser Situation. Wir müssen sie erdulden, aber wir leiden darunter", sagte die 53-jährige zweite Ehefrau des Premiers.

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