Pass weg

Wiener Sex-Opfer in Dubai festgehalten

21.01.2014

Sollte sie die Vergewaltigung nicht beweisen können, droht ihr selbst Haft.

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Albtraum in den Arabischen Emiraten: Seit Anfang Dezember darf eine Studentin nicht zurück in ihre Heimat. Stattdessen muss sie in dem Land bleiben, in dem sie vergewaltigt wurde. Ihr droht Haft - soll sogar ihren Peiniger heiraten.

Rückblick: In der Nacht auf den 1. Dezember feiert die 29-Jährige im Stadtteil Bur Dubai in einem 5-Sterne-Hotel. Die Stimmung ist ausgelassen, sie trinkt Alkohol. Dort lernt sie ihren späteren Peiniger kennen. Laut Gulf News stammt der mutmaßliche Täter aus dem Jemen und ist der Sohn eines Polizisten. Er bietet der Österreicherin an, zu einer anderen Party zu wechseln. Sie stimmt zu und geht mit ihm zu seinem Wagen in die Tiefgarage, berichten lokale Medien. Dann beginnt das Martyrium: Kaum ist die Wienerin im Auto, soll der Polizisten-Sohn brutal über sie hergefallen sein – ÖSTERREICH berichtete.

Flucht aus Auto in die Arme von Passanten
Nachdem sie flüchten kann und von Passanten gerettet wird, erstattet die 29-Jährige noch in derselben Nacht Anzeige. Doch der mutmaßliche Täter bestreitet alles. Behauptet sogar, für einvernehmlichen Sex gezahlt zu haben.

29-Jähriger wurde der Pass abgenommen
Jetzt ermittelt die Polizei. Unglaublich: Der Wienerin wurde der Reisepass abgenommen, sie darf das Land nicht mehr verlassen.
Wie der Sprecher des Außenamts, Martin Weiss, gegenüber ÖSTERREICH bestätigt, wird in Dubai gegen die Österreicherin ermittelt: Wegen Sex außerhalb der Ehe und des Konsums von Alkohol. Genau dafür wurde eine Norwegerin im vergangenen Sommer in Dubai zu 16 Monate Gefängnis verurteilt. Der Wiener Studentin droht als Opfer einer Sex-Tat eine ähnliche Strafe wie Marte Dalelv. Letztere wurde nur aufgrund der internationalen Proteste begnadigt.

Die Österreicherin muss noch um ihre Zukunft in Freiheit kämpfen. Laut Martin Weiss sei man mit der Wienerin in Kontakt und unterstütze sie, „so gut es möglich ist“. „Sie war in Kontakt mit dem österreichischen Vertrauensanwalt und wird anwaltlich vertreten.“

Norwegerin durchlebte arabische Hölle

Erst vergewaltigt - dann 16 Monate in Haft

Im vergangenen März war Marte Deborah Dalelv (25) nach Dubai gekommen, um in einem Design-Möbelladen zu arbeiten. Mit Freunden feiert die junge Frau die Nacht durch, trinkt zu viel. Später lockt ein Kollege sie in sein Hotelzimmer – und vergewaltigt sie. Die junge Frau flüchtet danach zur Rezeption und alarmiert die Polizei. Doch die macht sich lustig: „Hast du uns vielleicht einfach gerufen, weil es dir nicht gefallen hat?“, fragt ein Beamter.

Skandal-Urteil wegen »Sex außerhalb der Ehe«
Marte werden Handschellen angelegt, dann wird sie ins Gefängnis gebracht. Erst nach drei Tagen darf sie telefonieren. Sie ruft sofort ihre Eltern an. „Ich sagte nur ganz kurz: ,Papa, ich bin vergewaltigt worden und sitze im Gefängnis. Ruf sofort die Botschaft an.‘ Er sagte: ,O.k.‘ – danach war die Verbindung abgebrochen.“ Mitte Juli dann das Skandal-Urteil.

Marte wird zu 16 Monaten Haft verurteilt wegen „Sex außerhalb der Ehe“.

Erst durch die außenpolitischen Bemühungen und weltweiten Proteste kommt Marte Ende Juli frei.

Gruppenvergewaltigung in Dubai

Opfer hatte Angst vor Polizei

Im vergangenen Juni durchlebte eine 27-Jährige den Albtraum in Dubai.
Ihr Martyrium dauerte 25 Tage – so lange wurde eine indische Modedesignerin (27) in einem Appartement in Dubai festgehalten. Immer wieder sollen elf Männer zu ihr gekommen sein, um sie zu vergewaltigen. Schließlich gelang ihr die Flucht. Weil sie aber den Fall der Norwegerin kannte, reiste sie zuerst in ihre Heimat und stellte dann eine Anzeige. Dass ihre Peiniger bestraft werden, ist jedoch unwahrscheinlich.

 

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