Schlaf-Analyse

Vernetzung macht auch vorm Bett nicht Halt

08.09.2015

"Sleep Sense" unter der Matratze liefert Daten nach dem Aufwachen.

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© AFP
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Der Megatrend Vernetzung erobert die letzten Refugien des Privatlebens. Für viele ist derzeit noch die Nacht die einzige Zeit, in der auch Smartphone, Tablet und Fernseher ihre Auszeit nehmen. Sorglos schlafen und Kraft tanken für den nächsten Tag. Das soll sich ändern. Mehrere Technologiekonzerne zeigten auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin Produkte zur Überwachung des Schlafes.

Samsung geht mit Sleep Sense (Bild oben) an den Start, ein drahtloses flaches Gerät, das unter die Bettmatratze gepackt werden soll. Verbunden mit dem Smartphone zeichnet Sleep Sense Herzschlag, Atem und Bewegungen auf, um Schlafrhythmen zu erkennen. "Morgens werden die Daten analysiert, und man erhält einen kleinen Überblick", sagte der Samsung-Chef für digitale Produkte, Yoon C. Lee. Zudem könne der Sleep Sense mit anderen Geräten wie der Klimaanlage, Beleuchtung, den Jalousien oder dem Fernseher vernetzt werden. Die Südkoreaner haben sich zum Ziel gesetzt, dass bis 2020 alle ihre Geräte miteinander kommunizieren können.

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Panasonic zeigt ähnliche Prototypen für die Überwachung der Körperdaten während der Bettruhe. Mit einer Auswertung am Morgen danach begnügen sich die Japaner nicht. Noch während der Nacht passt deren Technik etwa Luftfeuchtigkeit oder Temperatur in der Schlafstube an. Sie verfolgt auch den Schlafrythmus des Kunden und weckt ihn just dann sanft, wenn er in einer Leichtschlafphase schlummert. Mit einer weitergehenden Vernetzung könnte etwa auch gleich die Kaffeemaschine anspringen.

Die Anbieter haben allerdings nicht nur ausdefinierte Leistungsträger als Käufer im Blick, sondern wittern auch die wirtschaftlichen Chancen alternder Gesellschaften. "Wir entwickeln auch Produkte, die es älteren Menschen ermöglichen, länger zu Hause zu leben", sagt Panasonic-Europachef Laurent Abadie. "Die Vernetzung des digitalen Zuhauses mit Medizin- und Notfalldiensten wird auch ein Teil der Zukunft sein."

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Das sogenannte Internet der Dinge - also die Vernetzung von Computern, Tablets, Smartphones, Fernsehern, aber auch Kühlschränken, Waschmaschinen, Klimaanlagen und schließlich auch dem deutschen Fetischprodukt Auto - gilt in der Branche als riesiges Wachstumsfeld. Marktforschern zufolge wird sich der Umsatz mit vernetzter Haustechnik von 36 Milliarden Dollar weltweit im kommenden Jahr bis 2020 auf knapp 60 Milliarden Dollar fast verdoppeln.

Bitkom-Experte Timm Lutter sagt: "Das Interesse der Verbraucher steigt. Wir gehen davon aus, dass bis 2020 in Deutschland eine Million Haushalte per Smartphone Geräte steuern oder automatisierte Abläufe nutzen." Damit dürfte sich Deutschland in der Welt aber eher hinten anstellen. Die Marktbeobachter von IHS prognostizieren, dass sich bis 2019 in jedem Haushalt mindestens fünf interaktive Gerätschaften befinden - in den USA sogar zehn.

Apple setzt ebenfalls auf den Trend: Für mehr als drei Milliarden Dollar kauften die Amerikaner, die bei der IFA auch in diesem Jahr nicht dabei sind, 2014 den kleinen Haustechnikpionier Nest. Seither basteln sie an einer eigenen Plattform für ein vernetztes Zuhause.

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