Vor Gericht
Protz-Villa, Schuldenberge und Luxusyacht - Benko-Zeugen packen aus
15.10.2025Der Prozess gegen den gefallenen Immobilien-Tycoon René Benko wegen des Vorwurfs der betrügerischen Krida ist Mittwochvormittag am Landesgericht Innsbruck mit Zeugenbefragungen fortgesetzt worden.
Benko hatte sich am Dienstag "nicht schuldig" bekannt. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) beschrieb dagegen, wie er Geld "beiseitegeschafft" haben soll. Den Weg des Geldes wollte indes auch Masseverwalter und Zeuge Andreas Grabenweger nachvollziehen.
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Dafür besichtigte Grabenweger gemeinsam mit Benko im Sommer 2024 jene Villa auf der Innsbrucker Hungerburg, die nun im Mittelpunkt der Verhandlung steht. Benko soll laut WKStA für ein "unbewohnbares Haus" eine Miet- und Betriebskostenvorauszahlung in Höhe von 360.000 Euro für vier Jahre geleistet haben und dieses Geld damit den Gläubigern entzogen haben. Bei der Begehung sei das damals noch unbewohnte Haus innen jedenfalls in "gutem, ich würde sagen noblen Zustand" gewesen. Draußen sei eine Folie aufgrund von Hangrutschungen angebracht gewesen, beschrieb der Masseverwalter im Rahmen von Benkos persönlichen Insolvenzverfahren.
In seiner Funktion fordert Grabenweger die Vorauszahlung jedenfalls zurück. Nachdem eine außergerichtliche Einigung gescheitert war, brachte er eine Klage gegen die Vermieterin - eine Tochtergesellschaft der Laura Privatstiftung - ein. Die Immobiliengesellschaft verweigerte nämlich die Rückzahlung, weil sie "keine Bereicherung auf Vermieterseite" sah und der Mietvertrag weiterhin aufrecht sei, nachdem Benkos Ehefrau ebenfalls im Vertrag steht und dort auch wohnt. "Letztlich wird ein Gericht darüber entscheiden", hielt der Masseverwalter fest. Aus seiner Sicht sei es jedoch eine "eindeutige Sache", über den Anspruch bestehe "kein Zweifel".
Bautechniker über Zustand der Villa befragt
Befragt wurde vom Schöffensenat um Richterin Andrea Wegscheider am Mittwoch zu Beginn ein mit der Villa auf der Innsbrucker Hungerburg befasster Bautechniker, der von der Verteidigung beantragt worden war. Er teilte vor Gericht mit, dass die Villa sehr wohl "bewohnbar" gewesen sei, "wenn auch etwas abgewohnt". Der Mann berichtete von einem lediglich "kleineren Wasserschaden". Zudem wäre eine Hangsanierung angestanden, die aber letztlich nicht durchgeführt wurde. Ab Weihnachten 2023 sei das Haus bewohnbar gewesen. Auf die Frage des Oberstaatsanwaltes, ob man während der Arbeiten gerne darin wohnen wolle: "Vermutlich nicht. Da ist es schon laut". Benko und seine Familie waren erst Ende 2024 in das Haus eingezogen.
Auf der Zeugenliste stehen unter anderem auch ehemalige Signa-Manager. Eigentlich wären auch Mutter, Schwester und Ehefrau des 48-jährigen Angeklagten geladen gewesen. Diese machten jedoch von ihrem Recht Gebrauch, nicht gegen einen Angehörigen aussagen zu müssen, wie am Dienstag angekündigt wurde. Daher wird damit gerechnet, dass das Beweisverfahren bereits gegen Mittag abgeschlossen sein könnte und am Nachmittag ein Urteil fallen wird. Offiziell anberaumt ist der Prozess jedoch bis zum Abend um 20.00 Uhr.