Urteil

Schuldspruch: 24 Monate Haft für Rene Benko

Der gestrauchelte frühere Immobilien-Tycoon und Signa-Gründer René Benko ist am Mittwoch am Landesgericht Innsbruck wegen betrügerischer Krida von einem Schöffensenat zu einer unbedingten zweijährigen Haftstrafe verurteilt worden.

Während er in der Causa rund um eine Miet- und Betriebskostenvorauszahlung in Höhe von 360.000 Euro freigesprochen wurde, wurde er hinsichtlich einer 300.000-Euro-Schenkung an seine Mutter schuldig gesprochen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) war davon ausgegangen, dass Benko mit der Mietvorauszahlung für die "renovierungsbedürftige, unbewohnbare" Villa hoch über Innsbruck seinen Gläubigern angesichts seiner bevorstehenden Insolvenz Geld vorenthalten wollte.

Alle Bilder: Benko vor Gericht

Der Schöffensenat unter dem Vorsitz von Richterin Andrea Wegscheider konnte jedoch anhand der Zeugenaussagen nicht feststellen, dass die Wohnung nicht bewohnbar gewesen wäre. Auch die bezahlte Miete in Höhe von 7.500 Euro monatlich wäre in Anbetracht der Innsbrucker Mietpreise "jedenfalls nicht überhöht" gewesen.

Darlehen der Laura Privatstiftung 1,5 Mio. Euro 

Im zweiten Teil der Anklage wurde Benko dagegen schuldig gesprochen. Benko hatte laut WKStA von seiner Mutter aus einem Darlehen der Laura Privatstiftung 1,5 Mio. Euro ausbezahlt bekommen. Wenig später habe er davon 300.000 Euro wieder zurücküberwiesen, darauf folgte erneut eine Zahlung der Mutter an ihren Sohn in Millionenhöhe. Für die Richterin zählte angesichts der Vorgänge rund um die Stiftungen und Benkos Insolvenz aber nur eines: "Benko hat von seiner Mutter ein Geschenk bekommen und hat es dann ohne einen Rechtsgrund wieder zurücküberwiesen. Alles was danach kommt, ist irrelevant."

Video zum Thema: Benko schuldig gesprochen! 24 Monate Haft: U-Haft wird angerechnet

Untersuchungshaft wird Benko angerechnet

Da es sich bei der Schadensumme nun um 300.000 Euro handelt, gilt ein niedrigerer Strafrahmen. Es sei nur "ein Cent zu wenig", um in die höhere Kategorie zu fallen, nannte sie einen erschwerenden Umstand. Bis 300.000 Euro liegt der Strafrahmen bei sechs Monaten bis zu sechs Jahren, darüber jedoch bei einem bis zu zehn Jahre. Die bereits erlittene Haft Benkos - er sitzt immerhin seit 23. Jänner 2025 in Wien in Untersuchungshaft - werde ihm strafmildernd angerechnet.

Benko selbst hörte der Urteilsverkündung nach außen hin am Rand des Großen Schwurgerichtssaals sitzend gefasst zu, eine gewisse emotionale Mitgenommenheit ließ sich jedoch nicht verbergen. Sein Verteidiger Norbert Wess gab nach einer kurzen Unterredung mit seinem Mandanten an, vorerst keine Erklärung abgeben zu wollen. Damit ist das Urteil nicht rechtskräftig.

WKStA vs. Verteidigung

Die Oberstaatsanwältin der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) hatte im Prozess für eine "tat- und schuldangemessene Bestrafung" bzw. einen Schuldspruch plädiert. Verteidiger Norbert Wess hingegen für einen Freispruch. Benko selbst plädierte ebenfalls auf "unschuldig". Darüber hinaus wollte er keine Fragen beantworten, sondern verwies auf eine vergangene Woche mit seinen Verteidigern bei Gericht eingebrachte Gegenäußerung. Dort habe man "alles akribisch und im Detail ausgearbeitet". Auch wenn er keine weiteren Fragen beantworten wollte, merkte er jedoch an, dass für ihn die Ausführungen der WKStA) "an Zynismus nicht zu überbieten" seien.
 
Der erste Prozess gegen Rene Benko: Das ganze Protokoll nachzulesen auf oe24 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
 14:40

Hier verlässt Benko den Gerichtsaal

ABD_20251015_ABD0176.HR.jpg © apa

 14:35

Wie geht es weiter?

Benko kommt heute wohl nicht nach Wien, sondern bleibt in Innsbruck. Davon geht zumindest sein Anwalt Wess aus.

 14:28

Drei Tage Bedenkzeit für Rechtsmittel gegen Urteil

Benko muss sich mit seinem Verteidiger beraten, ob gleich Rechtsmittel eingelegt werde oder eben nicht. Beide Seiten gaben keine Erklärung ab, damit nicht rechtskräftig.

 14:19

Anwalt Wess spricht vor den Journalisten

"Ich vertrete nach wie vor den Standpunkt, dass das keine betrügerische Tat ist. Ich bin mit dem Urteilsspruch nicht einverstanden."

 14:12

Danke, Wiederschauen

Weder Verteidiger noch Ankläger äußern sich. Die sichere Richterin beendet das Verfahren mit den Worten: Danke, WIederschauen

 14:09

Die Ankläger der WKStA wirken zufrieden

Zufriedene Gesichter bei den Anklägern. Benko nimmt das Urteil ganz ruhig zur Kenntnis. "Für ihn seien 300.000 Euro ein Betrag aus der Portokassa gewesen", sagt die Richterin. Auch aus generalpräventiven Gründen sei die Strage unbedingt zu verhängen. Wegen der Verurteilung muss Benko auch die Kosten des Verfahrens zahlen. Benko kann Rechtsmittel einlegen, das Urteil ist NOCH NICHT RECHTSKRÄFTIG.

 14:08

Verbrechen war 1 Cent zu wenig, um die höhere Strafdrohung zu bekommen

Statt bis zu zehn Jahren drohen Benko jetzt höchstens 5 Jahre Haft, da er den Betrag von 300.000 Euro um einen einzigen Cent (!) nicht überschritten hat.

 14:05

Benko hat von seiner Mutter ein Geschenk bekommen

Benko hat von seiner Mutter ein Geschenk bekommen - in Höhe von über einer Million Euro. Danach ist eine Rücküberweisung erfolgt, ohne einen Rechtsgrund. Damit ist die Krida gültig. Das stellt die Richterin klipp und klar fest. "Später habe man versucht, Geld ein anderes Mascherl zu geben". Es wurde erst von Darlehen, dann von Schenkung geredet, dann wurde zwei Monate später eine schriftliche Vereinbarung mit der Mutter getroffen, was man schon zuvor vereinbart hatte. Objektiv ist der Tatbestand des Verbrechens der betrügerischen Krida erfüllt. Subjektiv scheint es Benko darauf angekommen zu sein, die Liquidität zu sichern, und zwar nicht bei sich selbst. Zu diesem Zeitpunkt ist das für jeden denkbar.

 14:01

Rund um die Mietvorauszahlung ist Benko aber freigesprochen worden

Dieser Freispruch rund um die Hungerburg-Villa ist ein Rückschlag für die WKStA. Die Richterin sagt, die Hungerburg war bewohnbar und er wollte dort wohnen. Zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses waren diese Voraussetzungen gegeben. Die Miete ist auch nicht überhöht gewesen. "Jeder Keller in Innbsruck kostet 1000 Euro". Eine Villa auf der Hungerburg mit 350 Quadratmeter mit 6.000 Euro Miete pro Monat ist nicht von vorherein überhöht. Das sagt die Richterin.

 14:01

Benko schuldig gesprochen! 24 Monate Haft. U-Haft wird angerechnet

 13:58

Es geht weiter! Benko kommt zur Urteilsverkündung.

 13:56

Benko betritt den Saal

 13:51

Der Saal ist wieder offen

Es geht los! Alle müssen ihre Plätze einnehmen.

 13:17

Alles schaut nach Innsbruck

Um 13.45 Uhr hätte die Richterin kommen sollen, doch die Sache verzögert sich. Weiter wird über das Benko Urteil beraten.

 13:03

Jetzt wird es ernst

Die Richterin und die Schöffen ziehen sich zur Beratung zurück. Pause bis mindestens 13.45 Uhr.

 13:02

Schlusswort Benko

"Ich schließe mich den Ausführungen meines Verteidigers an."

 12:58

Benkos Verteidiger kommt zum Schluss

Benko nickt, als sein Verteidiger sagt: "Wir versuchen seit 9 Monaten an die sichergestellten E-Mails und Dokumente Benkos zu bekommen."

Nur so könnten sie sich vorbereiten. Doch die WKStA gibt dazu keine Einsicht. "Grob rechtswidrig", klagt Benkos Anwalt. Benko kann sich nicht anhand seines eigenen historischen Schriftbestands auf die Anklagen vorbereiten.

 12:57

WKStA beantragt Schuldspruch

Die WKStA hat einen Schuldspruch im Sinne der Anklage beantragt.

 12:56

Schlussplädoyers von WKStA und Verteidigung

Nach der Mittagspause haben die Schlussplädoyers von WKStA und Verteidigung begonnen. Die Oberstaatsanwältin sah in beiden Fällen - bezüglich der Mietkostenvorauszahlung für das Haus auf der Hungerburg sowie die "Schenkung" an die Mutter - die Gläubiger um ihre Ansprüche betrogen: „Seinen Gläubigern wurde das Geld vorenthalten. Seinen Gläubigern bleibt gar nichts.“

 12:54

Über Chats mit Benko-Schwester

Es gab die Bereitschaft der Mutter, in dieser ganz schwierigen Zeit zu helfen, damit er, Benko, nochmals die Unternehmensgruppe zu retten versuchen kann.

Die Mutter habe bedarfsorientiert die Mittel zur Verfügung gestellt. Benko konnte auf eine bedarfsorientierte Abrufung des Geldes zählen, argumentiert der Verteidiger. Er gibt sich überzeugt, dass Benko freizusprechen ist.

 12:51

Benkos Verteidiger

Er spricht von "unglaublichem Druck" im Vorfeld des Verfahrens. Dann wirft er der WKSTA vor, Dinge falsch darzustellen. "Nur der erste Zeuge konnte fundiert sagen, dass die Villa ab Ende 2023 bewohnbar war. Nur das zählt."

Der Anklagevorwurf bleibe falsch: "Wir haben Wert und Gegenwert." Der Masseverwalter hat sich nur "suboptimal" mit dem Mietvertrag auseinander gesetzt, sagt der Profi-Anwalt Wess. Juristisch habe der einen falschen Schritt gesetzt, das "kann niemals zur Verurteilung wegen betrügerischen Krida" führen. Die Staatsanwaltschaft habe einen Fehler gemacht. Dann kommt er zum 2. Punkt.

 12:50

Die Staatsanwältin ist am Wort

Ein anderer Verteidiger von René Benko versuchte Einfluss auf Zeugen zu nehmen, sagt sie. Sie fordert eine angemessene Bestrafung.

benko © apa

benko © apa

benko © apa

 12:36

Benko schüttelt den Kopf, als Staatsanwältin über Waffen über Porsche spricht

René Benko habe Vermögen verschoben, um die Gläubiger zu schädigen. Benko schüttelt den Kopf, als Staatsanwältin über Waffen über Porsche spricht und auch diese als Beispiele für verschobenes Vermögen anführt.

 12:34

Schlussplädoyer der Oberstaatsanwältin

Im Schlussplädoyer sagt die Oberstaatsanwältin von der Anklagebehörde WKSt, dass René Benko selbst - laut Zahlenmann und Zeugen P. - in den Mietvertrag eine Vorauszahlung hineinschreiben lassen hat. Nämlich: Die Miete für vier Jahre im Voraus zu zahlen. Hätten Sie das auch so gemacht, fragt die Oberstaatsanwältin die Schöffen. "Das ist ein zielgerichtetes Handeln." Die Familie wohnt bis heute dort.

 11:28

Pause bis 12:30 Uhr

 11:26

Benko beobachtet aufmerksam den Prozess

Bei den Verlesungen durch die Richterin geht es um diverse Anlassberichte, Anordnungen zu Observationen, Zwischenberichte, Amtshilfeersuchen, sieben Enthaftungsanträge etc.

René Benko, zwischen zwei Justizwachebeamten und hinter seinen Anwälten, beobachtet die Verhandlung aufmerksam, aber beinah regungslos. Die U-Haft hat ihn gezeichnet. Er hat rund 12 Kilo Gewicht verloren, wirkt bleich. Seit 10 Monaten ist er von seiner Familie getrennt.

 11:14

Benko blickt schräg nach unten, dann zur Richterin

Als die Mail der Schwester verlesen wird, blickt Benko die meiste Zeit schräg nach unten, dann zur Richterin. Benkos Anwalt stützt den Kopf in die Hände. Spannung im Gerichtssaal.

 11:12

RIchterin liest Mail der Benko-Schwester zum Teil wörtlich vor

Die Richterin liest aus dem Akt vor, zum Teil wörtlich. Das alles dient dazu, dass der gesamte Akt Prozessinhalt ist und im Urteil berücksichtigt werden kann.

Es geht um brisante Mails zwischen Benko und seiner Schwester, die sich um Schenkungen der Mutter an Benko drehten bzw. entsprechende Überweisungen und deren Zweck wie "Darlehen".

 11:03

Anwalt Wess bettelt, dass Nachricht von Benko-Schwester nicht verlesen wird

DIe Richterin wehrt den Advokaten aber gnadenlos ab. Wenn Wess fleißig oe24 gelesen hat, hätte er wissen können, dass er mit seinem Einwand in dieser Sache keine Chance hatte!

 11:00

Buchhalterin geht ab - Benkos Mama und Schwester mussten nicht kommen

Nach zwei Minuten geht die Buchhalterin auch schon wieder. Ihr sei aufgefallen, dass es in der RB Immo , die GmbH trat als Vermieterin auf, ungewöhnlich hohe Einnahmen gab und sie habe den Controller gefragt. Der habe sie über den Mietvertrag informiert, "für mich war die Sache damit erledigt". Keine Fragen.

Die Zeugeneinvernahmen sind vorbei. Benkos Mama und Schwester mussten nicht kommen.

 10:57

"Sie sind keine Beschuldigte, Sie müssen sich aber nicht selbst beschuldigen"

Die Richterin informiert: "Dann können SIe sagen, Sie möchten diese Frage nicht beantworten." Die Buchhalterin versteht. Sie sei nie in der Hungerburg-Villa gewesen. Die Frau hat aber über die Mietvorauszahlung gesprochen. Sie redet jetzt über die RB Immo GmbH.

 10:56

Jetzt kommt die erste Zeugin

Drei Ex-Signa-Manager und ein Techniker sind schon befragt worden. Jetzt spricht als Zeugin - unter Wahrheitspflicht - die frühere Buchhalterin. Sie hat bei der Polizei schon ausgesagt.

 10:55

Info von Benko persönlich

Die Idee der Mietzinsvorauszahlung sei von Benko gekommen, "ich habe die Informationen von ihm erhalten", bestätigt der Zeuge seine Aussage aus dem Ermittlungsverfahren.

 10:53

Gespräch mit Benko: "In Igls zu turbulent"

Der Manager sagt, dass er mit René Benko gesprochen hat. Der meinte zu ihm, dass es in Igls zu viel Trubel gebe (in der Villa N). DIe Hungerburg-Villa war als "Rückzugsort gedacht."

 10:49

Nächster Ex-Signa-Manager muss aussagen: "Ich war im Haus und im Weinkeller"

Der Manager war in der Signa Holding GmbH als Controller angestellt, werkte aber auch in der RB Immo mit. "Ich hab die Immos alle am Papier betreut", sagt der Ex-Signa-Manager. Er und die beiden vorherigen Zeugen waren jahrelang ganz enge Führungsmitarbeiter von René Benko.

Der Manager gibt aber an: : "Ich war im Haus und im Weinkeller." Und: "Ein Normalbürger kann das Haus bewohnen." Dann: "Ich bin nicht durchs Wasser gelatscht. Die Wasserschäden seien 2023 nicht groß gewesen." Hat er mitbekommen, ob es 2024 schwerwiegendere Wasserschäden gab."

 10:46

Befragung von P. vorbei

Der einsilbige, flüsternde Zahlenmann P. erhebt sich, blickt zu Benko, nickt ihm kurz zu, trottet dann aus dem Gerichtssaal. Der nächste Zeuge ist dran. Zuvor hatte Benko-Anwalt Wess noch folgende Frage an P. gerichtet: "War Benko jemand, der sich selbst hingesetzt und einen Mietvertrag runtergetippt hat?" P. verneint: "Normalerweise werden Mietverträge von Beratern erstellt."

 10:45

"Froh, Mieter zu finden"

War es leicht, einen Mieter zu finden, fragt die WKStA P.? Es war kein 0815-Objekt, für das es Dutzende Mieter gegeben habe. Wie hier bereits geschrieben: Vermieterin ist die RB Immo, die zur Laura Privatstiftung gehört, die wiederum René Benko zugerechnet wird. Man sei "froh" gewesen, einen "Mieter zu finden"

 10:39

Benkos früherer Finanzchef wirkt verloren

Die Anklägerin nimmt P. in die Mangel, der redet gar nicht mehr, bewegt den Kopf. Richterin Gnadenlos merkt an: "Er hat genickt." Das bestätigt P.: "Ja" Benko blickt mit strengem Blick auf seinen wortkargen früheren FInanzboss des Signa-Milliarden-Imperiums.

 10:35

Manager zu Benko-Mama befragt

Haben Sie Wahrnehmungen zu Schenkungen, wird der Manager zur Benko-Mama befragt. Er zischt zwischen den Zähnen hervor: "Keine Wahrnehmungen."

 10:34

"Wenn Sie von Vermieter-Betriebskosten reden, was meinen Sie"

Richterin fragt: "Wenn Sie von Vermieter-Betriebskosten reden, was meinen Sie"

P. nuschelt.

"Bisschen lauter bitte."

P. behauptet, sich nicht mehr zu erinnern.

 10:30

P. bekommt auch von Anklägerin "eins auf den Deckel"

Ein Mensch, der mit Milliarden hantiert hat, sitzt zusammengesackt und hilflos im Gerichtssaal. Nuschelt kaum verständlich und zuckt mit den Schultern. Jetzt fordert auch die Staatsanwältin der WKStA ihn auf: "Rücken Sie näher ans Mikrofon, man versteht Sie wirklich kaum." Für viele Zuseher wirkt P.s Einvernahme wie ein Trauerspiel.

 10:27

P. sitzt hilflos vor der Richterin

Er kennt die Hungerburg-Villa von früher, nuschelt P. "Es ist lange her, die Zeit weiß ich nicht mehr". Die Richterin fordert erneut: "Ein bisschen lauter." Ein Mensch, der mit Milliarden hantiert hat, sitzt zusammengesackt und hilflos wie ein kleines Kind im Gerichtssaal. Nuschelt kaum verständlich und zuckt öfters mit den Schultern.

 10:25

P spricht sehr leise, redet von "wir". Wer ist wir?

P spricht sehr leise, redet von "wir". Die Richterin fragt nach: "Wer ist wir?" Zahlenzauberer P. gerät ins Straucheln, flüstert immer leiser. "Ein bisschen lauter", fordert Richterin "Gnadenlos". Kleinlaut gibt der Manager zu: Er hat den Vertrag unterschrieben, den er von Benko bekommen hat.

 10:24

"Ich habe den Mietvertrag unterschrieben"

P. hat den Mietvertrag unterschrieben. Er hat zahlreiche Dienste für Benko geleistet. Sein früherer Meister sitzt zwischen breitgebauten Justizwachebeamten, die Hände verschränkt vor seinem Kinn, den Blick nach vorn gerichtet. P spricht.

 10:20

Erster Signa-Manager geht ab, jetzt kommt Benkos Zahlenmann

Der nächste Ex-Signa-Manager kommt. Benkos "Mann für die Zahlen" P.

Er kommt mit Vertrauensperson. Die Richterin informiert ihn: "Sie müssen sich nicht selbst belasten."

Gegen den Finanz-Zauberer läuft derzeit selbst ein Ermittlungsverfahren. Was das betrifft - also ihn als Beschuldigten - das muss er nicht aussagen. Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung.

 10:17

Höchster Polizeischutz im Gerichtssaal

Rund ein Dutzend Justizwache- und Polizeibeamte sind im Saal. Viele mehr im und vor dem Gerichtsgebäude. oe24 hat auch mehrere Polizisten in Zivil gesehen, die ihre Marke beim Einlass gezeigt haben und Einlass ins Gericht erhielten.

 10:12

Zeuge: "Darum habe ich weitergeleitet" - eine halbe Million Euro!

Er habe Benko nur informiert, sagt der Signa-Manager. Der hat ein Email weitergeleitet, das vom Techniker gekommen ist und einen Hangrutsch betroffen hat. Die Staatsanwältin sagt: Lesen SIe die Zahl im Anhang: 382.000.Euro. Weiter unten. 491.000 Euro. "Eine halbe Million Euro", sagt die Staatsanwältin. So viel habe das Aufhübschen des Hauses gekostet. Im Mail - im Herbst 2023 gesendet - stand auch sinngemäß, dass sich die Hangsanierung "heuer" nicht mehr ausgeht.

 10:09

Schöffen folgen dem Prozess mit großer Aufmerksamkeit

Ruhig sitzen sie da, die Laienrichter, Schöffen genannt. Zwei Schöffen werden mit der Richterin über Benko das Urteil fällen. Sie spielen noch eine wichtige Rolle im Prozess.

 09:58

Manager lacht: "Es gibt verschiedene Wasserschäden"

Der bullige Manager sagt aus, dass er wegen einem Wasserschaden einmal die Villa in Augenschein genommen habe. Er weiß nicht wann und sagt nur, dass es "verschiedene Wasserschäden" gebe. Er wisse auch etwas von einem Hangrutsch. Auch da habe es mehrere gegeben. "Einer davon war wohl im Jahr 2023. Soweit ich mich erinnern kann, war wieder der Herr A. im EInsatz (Anm.: Der als 1. Zeuge schon aufgerufene Techniker)."

 09:54

Ex-Signa Manager sagt aus

Ex-Signa Manager M. ist ein stämmiger Mann, mit Glatze, entschlossenem Gesichtsausdruck. Er muss sich nicht selbst belasten. Was hat er mit der Villa zu tun gehabt, fragt die Richterin: "Eigentlich gar nichts", sagt M. Er sei in der Signa in "einigen Funktionen Geschäftsführer" gewesen. Das Signa-Konstrukt hatte mehr als 1000 (!) Gesellschaften.

 09:53

Gelächter im Gerichtssaal

Der nächste Zeuge wird aufgerufen, Ex-Signa Manager M. Die Tür geht auf, ein Fotograf kommt, als gerade alle M. erwarten. Gelächter im Gerichtssaal, als der Fotograf nach hinten schleicht und sich im Zuschauerbereich auf einen Platz duckt.

 09:52

Benko-Anwalt Wess fragt. Der Masseverwalter sagt, er habe das Mietverhältnis aber nicht aufgekündigt, sondern aufgelöst. Er habe die Vermieterin RB Immo geklagt wegen der Vorauszahlung und Bereicherung, erst danach habe er erfahren, dass Benkos Familie nun dort wohnt. Frau Benko sei nun Mieterin.

Warum hat sich die RB Immo bereichert, wenn sie die Villa vermietet? Die Richterin unterbricht, das hier sei kein Zivilprozess. Der Masseverwalter müsse sich hier auch nicht rechtfertigen.

 09:48

Benko beobachtet angespannt die Auseinandersetzung seines Anwalts mit dem Masseverwalter

Ex-Milliardär René Benko sitzt aufrecht, blickt sehr aufmerksam zu Zeugen und Richterin. Manchmal nickt er. Er trägt eine blaue Krawatte, weißes Hemd und Sakko. Die Haare nach hinten gekämmt, die Seiten kurz geschoren.

 09:44

"Als ich klagte, war die Villa leer. Danach zog Nathalie Benko ein"

Bei der Besichtigung der Villa im Juni 2024 habe Benko nicht in der Villa auf der Hungerburg gewohnt, sagt der Masseverwalter. Die Familie sei wegen des Signa-Chaos nicht übersiedelt. Die wohnte damals auf der anderen Seite von Innsbruck, in Igls. Innsbruck auf Satellitenfoto: Oben zentral sieht man die Hungerburg, unten Innsbruck-Igls. © Google Earth Innsbruck auf Satellitenfoto: Oben zentral sieht man die Hungerburg, unten Innsbruck-Igls. An beiden Orten hatte Benko eine Luxusvilla.

Benko habe keinen Tag in der Villa auf der Hungerburg gewohnt.

Das stellt der Masseverwalter klar.

 09:36

Jetzt geht es um Benkos-Luxusjacht Roma

Grabenweger spricht über eines von Benkos Lieblingspielzeugen, die Luxusjacht Roma. Mittlerweile schon verkauft. "Benko hat mit der Jacht" durch Charter-Verträge Geld verdient, sagt der Zeuge. Er habe auch dafür einen Pauschalbetrag gefordert. Bei der Villa habe er die Vorauszahlung der Miete zurückgefordert. Die Vermieterin RB Immo (Anm.: RB dürfte für René Benko stehen) verweigert die Rückzahlung. Eine Klage ist anhängig.

 09:31

Richterin im Benko-Prozess

Richterin Andrea Wegscheider urteilt heute über René Benko.

benko © apa

benko © apa

benko © apa

 09:29

So viel Geld ist auf dem Benko-Massekonto!

900.000 Euro sind derzeit auf dem Massekonto von Benko laut seinem Masseverwalter. Weitere 400.000 Euro auf einem anderen Konto.

Anerkannt sind 47 Millionen Euro an Forderungen (Schulden).

Insgesamt sind knapp 2,7 Milliarden (!) Euro an Forderungen angemeldet worden.

 09:26

"Verwertung des Benko-Vermögens, von einzelnen Rechten etc. ist weitgehend abgeschlossen"

Der Masseveralter sagt: "Die Verwertung des Benko-Vermögens, von einzelnen Rechten etc. ist weitgehend abgeschlossen." Aber seine "Aufgabe sei noch nicht abgeschlossen." Die Ist-Masse an Vermögen müsse der Soll-Masse entsprechen. Er müsste auch von Dritten Vermögen holen. Um alle Gläubiger gleich zu bedienen.

 09:23

Satellitenfotos der Villa

oe24 hat Bilder der besagten Luxusvilla gezeigt. Hier der Artikel: Um diese Luxusvilla auf der Hungerburg geht es im Benko-Prozess

Um diese Luxusvilla auf der Hungerburg geht es im Benko-Prozess. © Google Earth

 09:20

Benko-Masseverwalter ist als Zeuge da! "Offenkundig nicht bewohnt, das Haus."

Benko-Masseverwalter Andreas Grabenweger ist jetzt als Zeuge dran. "Wie hat es im Haus ausgeschaut, als sie da war?"

Es hat ganz neu ausgeschaut, war gänzlich ohne Einrichtungsgegenstände. Offenkundig nicht bewohnt, das Haus."

"Der Hang unmittelbar vor dem Haus ist sehr steil", sagt Grabenweger.

 09:19

Zeuge A.: "Eine Hangsicherung ist schon lauter"

Es sei "schon lauter", sagt der Zeuge zur Hangsanierung. Dann ist Benko-Rechtsanwalt Norbert Wess am Fragen. Ob das Haus ab Weihnachten 2023 bewohnt hätte werden können? Ja. Der Zeuge erzählt, dass später, 2024, erneut ein Wasserschaden war, "da war dann wirklich ein großflächiger Wasserschaden".

Befragung beendet.

 09:13

Benko-Anwalt wirft den Kopf in die Arme

Wie kann man sich eine Hangsanierung vorstellen?", fragt der Staatsanwalt. Darauf stütz der Benko-Anwalt seinen Kopf mit beiden Händen ab, scheint den Kopf zu schütteln.

"Kann man während der Hangsanierung im Haus wohnen", fragt der Ankläger. "Vermutlich nicht", antwortet der Zeuge.

 09:10

Staatsanwalt fragt nach: Gab es mehr Kontakt mit Benko-Projekten?

Ja, sagt der Techniker. Auch bei der Luxus-Villa in Innsbruck-Igls.

 09:06

"Wasserschaden hat nur den Außenbereich betroffen"

Techniker A. sagt, er war mehrmals im Haus. "Das Haus war bewohnbar." Die Richterin stellt ihm weitere Fragen. Die Hangsanierung sei ein Extra-Posten gewesen.

Was zur Anmietung durch Herrn Benko besprochen wurde? Er weiß es nicht.

 09:04

Erster Zeuge A. ist da - "Ich renovierte das Benko-Haus"

Signa-Manager M. habe den Techniker A. damit beauftragt, das Haus auf der Hungerburg zu renovieren.

Es geht um den Wasserschaden.

A. ist mit Benko weder verwandt noch verschwägert. Es gilt die Wahrheitspflicht. Bei Falschaussage drohen bis zu 3 Jahre Haft. Niemand darf zu Unrecht belastet werden.

 08:55

Benko ist da

Jetzt beginnt der Showdown im Gericht

sghdfhgscfd.JPG

vngdvchgdyvhgdx.JPG

 08:53

Wann kommt er?

Alle warten jetzt auf Benko.

 08:52

Auch der Benko-Anwalt ist schon im Gerichtssaal

benko © apa

benko © apa

 08:47

Der Schwurgerichtssaal füllt sich

Der zweite und wohl letzte Tag im Benko-Prozess beginnt um 9. Uhr. Der Schwurgerichtssaal füllt sich schön langsam. Heute wird ein Urteil erwartet.

xgfasadgfsa.JPG © apa

 08:44

Alle Ermittlungen gegen Benko

scgbdcsfgdgsad.JPG © apa

 08:41

WKStA: "Was nicht passt, wird passend gemacht"

Den zweiten Vorwurf bezeichnete sie als die "Rückschenkung der Schenkung". Benko habe sich Ende November 2023 über seine Mutter - weil er selbst kein Begünstigter ist - 1,5 Mio. Euro aus der Ingbe-Stiftung auszahlen lassen. Damit habe er "diverse private Zahlungen", etwa für Möbel und Inneneinrichtung, geleistet. Die übrigen 300.000 Euro habe er "seinen Gläubigern nicht zugestanden" und zahlte das Geld an die Mutter zurück.

Für die Oberstaatsanwältin agierte Benko als jemand, der trotz Konkurses "seinen luxuriösen Lebensstil" nicht aufgeben wolle. Insgesamt sei er nach dem Motto "Was nicht passt, wird passend gemacht" vorgegangen. Dabei führte sie "nachträgliche Schenkungsvereinbarungen" ins Treffen und zitierte aus Chats mit seiner Schwester, die zeigen würden, dass Benko die Geschicke der Stiftungen geleitet habe.

 08:40

Oberstaatsanwältin contra Verteidiger

Die Oberstaatsanwältin beschrieb in ihrem Eröffnungsplädoyer, wie Benko eigentlich vorhandenes Geld "beiseitegeschafft" und nicht zur Befriedigung seiner Gläubiger verwendet haben soll. Benko habe selbst die "ungewöhnliche Idee" gehabt, für ein "renovierungsbedürftiges und gar nicht bewohnbares Haus" auf der Innsbrucker Hungerburg im Oktober und November 2023 eine Miet- und Betriebskostenvorauszahlung in Höhe von 360.000 Euro für vier Jahre zu leisten. "Woher nimmt Benko das Geld für die Vorauszahlung? Immerhin ist er knapp bei Kasse", fragte sie und gab sogleich die Antwort: "Er nimmt das Geld wie üblich aus einer seiner Privatstiftungen." Der Angeklagte habe sich aus der Laura Privatstiftung ein Darlehen auszahlen lassen und damit die Vorauszahlung an die RB Immobilienverwaltungs GmbH & Co KG, wiederum eine Tochtergesellschaft der Laura Privatstiftung, geleistet. Dass er dafür - wie von Benko behauptet - ein Jahr mietfrei in der Villa hoch über der Innenstadt wohnen durfte, sei "reine Augenauswischerei".

So wollte der 48-Jährige - der die Ausführungen der Oberstaatsanwältin immer wieder mit leichtem Kopfschütteln quittierte - laut WKStA "den Wohnsitz langfristig für seine Familie sichern. Er weiß aber, dass er bald insolvent sein wird", hielt die öffentliche Anklägerin mit Blick auf die sich zu diesem Zeitpunkt bereits abzeichnende Insolvenz fest.

 08:38

Inkriminierte 660.000 Euro an Schaden

Benko wird vorgeworfen, Vermögenswerte im Ausmaß von rund 660.000 Euro dem Zugriff seiner Gläubiger entzogen zu haben, indem er sie in Gesellschaften und Privatstiftungen sowie zu seiner Mutter "beiseiteschaffte" bzw. verschob. Einen Teil der Anklage betrifft eine Miet- und Betriebskostenvorauszahlung in Höhe von rund 360.000 Euro für die Anmietung eines Hauses auf der Innsbrucker Hungerburg an die RB Immobilienverwaltungs GmbH & Co KG als Eigentümerin der Villa. Dies soll laut Wirtschafts-und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) "wirtschaftlich und sachlich unvertretbar" gewesen sein. Der zweite Teil betrifft eine Schenkung in Höhe von 300.000 Euro an seine Mutter.

 08:38

Benko-Angriff auf WKStA am Dienstag

Der angeklagte Benko verwies in seiner kurzen Einvernahme auf eine vergangene Woche eingebrachte Gegenäußerung. Dort habe er mit seinen Verteidigern "alles akribisch und im Detail ausgearbeitet". Auch wenn er keine weiteren Fragen beantworten wolle, merkte der Tiroler jedoch an, dass für ihn die Ausführungen der Wirtschafts-und Korruptionsstaatsanwaltschaft "an Zynismus nicht zu überbieten" seien. Die "Unterstellungen" seien schlichtweg falsch. Das als Teil der Anklage angeführte Haus auf der Hungerburg sei schließlich "nachweislich bewohnbar" gewesen. Verteidiger Norbert Wess beantragte zur Untermauerung dieser Aussagen zudem noch einen Zeugen für Mittwoch.

 08:34

Darum geht es

Benko wird vorgeworfen, Vermögenswerte im Ausmaß von rund 660.000 Euro dem Zugriff seiner Gläubiger entzogen zu haben, indem er sie in Gesellschaften und Privatstiftungen sowie zu seiner Mutter "beiseiteschaffte" bzw. verschob. Es handelt sich um den - vom Anklageumfang her - ersten kleinen Auftakt eines wohl ganzen Prozessreigens, der dem Ex-Milliardär bevorsteht.

 08:31

Heute kommt das Benko-Urteil

Sollte nichts Überraschendes passieren, dürfte wohl am frühen Nachmittag ein Urteil fallen.

 08:30

Erster Prozess gegen René Benko

Der gestrauchelte frühere Immobilien-Tycoon und Signa-Gründer René Benko hat sich am Dienstag am Landesgericht Innsbruck im Prozess wegen betrügerischer Krida nicht schuldig bekannt. Darüber hinaus wollte er keine Fragen beantworten, griff aber die Staatsanwaltschaft scharf an. Die Verhandlung wurde daraufhin für Dienstag beendet, weil die Befragung eines beantragten Zeugen dann doch nicht möglich war. Der Prozess wird am heute um 09.00 Uhr fortgesetzt.

 08:08

Guten Morgen aus Wien und aus Innsbruck!

Heue geht es in den zweiten Tag des Prozesses gegen den Pleite-Milliardär Rene Benko. oe24 berichtet rund um die Uhr LIVE vom Prozess aus Innsbruck. Hier versäumen Sie nichts, erfahren alle Hintergründe, die schnellsten Breaking News und die besten Analysen.