Vorentscheidung

Hamilton mit Sieg in China Weltmeister

01.10.2007

Vor den letzten beiden Rennen fehlen Lewis Hamilton noch 9 Punkte zum WM-Titel. Ein Sieg in China würde alle Spekulationen beenden.

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Wenn Lewis Hamilton am kommenden Sonntag den Großen Preis von China (8:00 MESZ) gewinnt, steht der Engländer mit 22 Jahren und 9 Monaten nicht nur als jüngster und erster dunkelhäutiger Weltmeister in der Geschichte der Formel 1 fest. Er wäre auch der erste Pilot, dem der Titelgewinn gleich in seiner Premierensaison gelingt.

Räikkönen praktisch chancenlos
Vor dem 16. von 17 WM-Läufen in Shanghai beträgt Hamiltons Vorsprung auf seinen McLaren-Mercedes-Kollegen und Titelverteidiger Fernando Fernando 12 Punkte. 107 Zähler hat Hamilton insgesamt, Alonso weist 95 Punkte auf, der drittplatzierte Kimi Räikkönen im Ferrari 90.

Für einen Sieg in der ostchinesischen Metropole - es wäre sein fünfter in dieser Meisterschaft - bekäme der Brite weitere 10 Punkte und würde sein Punktekonto auf 117 erhöhen. Alonso könnte in diesem Fall in China höchstens 8, beim Finale in Sao Paolo am 21. Oktober mit einem Sieg noch einmal 10 Punkte einfahren - doch unterm Strich würde er nur auf 113 Zähler kommen. Kurz: Kommt Hamilton in China vor Alonso und Kimi Räikönen ins Ziel, ist er Weltmeister.

Rechenspiele
Gewinnt allerdings Alonso in Shanghai und Brasilien, benötigt Hamilton neun Punkte, um Nachfolger seines Stallrivalen als Weltmeister zu werden. Sollten am Ende beide dieselbe Punktzahl haben, entscheidet die Zahl der Siege. Alonso hätte dann sechs Rennen gewonnen, Hamilton nur vier - der Titelverteidiger hätte seinen Hattrick perfekt gemacht.

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Alonso hat Titel praktisch aufgegeben
Der Spanier glaubt aber selbst nicht mehr daran, den Rückstand in einem Schlussspurt wettmachen zu können. Schon gar nicht aus eigener Kraft: "Ich werfe das Handtuch nicht, aber solange es keinen Ausfall von Hamilton gibt, müssen wir realistisch sein und einsehen, dass es sehr hart ist, pro Rennen sechs Punkte gutzumachen", so der McLaren-Mercedes-Pilot. Teamchef Ron Dennis versprach dennoch: "Es ist noch nicht vorbei für Fernando. Wir geben weiterhin beiden Fahrern jede Möglichkeit, die Weltmeisterschaft zu gewinnen."

Experten tippen auf Hamilton
Dennoch tippen fast alle darauf, dass mit Hamilton der wohl am besten vorbereitete Jung-Pilot aller Zeiten schon am Sonntag den Titel holt. "Aber er wird nicht auf Punkte fahren, sondern auch die beiden ausstehenden Rennen gewinnen wollen", ist McLaren-Geschäftsführer Martin Whitmarsh überzeugt.

Partyverbot für Lewis
Damit auch wirklich nichts mehr anbrennt, hat Hamiltons Vater Anthony seinem Junior für die Tage bis zum China-GP quasi "Partyverbot" erteilt. "Bei Rennen gibt es keine Partys, keine Zigaretten, keinen Alkohol, keine Frauen. Nur die Arbeit", sagte Anthony Hamilton nach dem wohl vorentscheidenden Sieg seines Juniors am vergangenen Sonntag in Japan und ergänzte: "Wenn man auf Partys und Frauen steht, muss man sich einen anderen Job suchen!"

Doch im Tollhaus Formel 1 kann schnell wieder alles ganz anders kommen. So wurde auch Hamilton in Japan von der Rennleitung vorgeladen, weil sein unmotiviertes Bremsmanöver hinter dem Safety Car zur Folge gehabt haben soll, dass Toro-Rosso-Fahrer Sebastian Vettel den Red Bull von Mark Webber touchierte. Zwar sah man letztlich keinen Grund, Hamilton zu bestrafen, die Ergebnisse waren aber erst mehrere Stunden nach Rennende offiziell.

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