Vor den letzten beiden Rennen fehlen Lewis Hamilton noch 9 Punkte zum WM-Titel. Ein Sieg in China würde alle Spekulationen beenden.
Wenn Lewis Hamilton am kommenden Sonntag den Großen Preis von China (8:00 MESZ) gewinnt, steht der Engländer mit 22 Jahren und 9 Monaten nicht nur als jüngster und erster dunkelhäutiger Weltmeister in der Geschichte der Formel 1 fest. Er wäre auch der erste Pilot, dem der Titelgewinn gleich in seiner Premierensaison gelingt.
Räikkönen praktisch chancenlos
Vor dem 16. von 17
WM-Läufen in Shanghai beträgt Hamiltons Vorsprung auf seinen
McLaren-Mercedes-Kollegen und Titelverteidiger Fernando Fernando 12 Punkte.
107 Zähler hat Hamilton insgesamt, Alonso weist 95 Punkte auf, der
drittplatzierte Kimi Räikkönen im Ferrari 90.
Für einen Sieg in der ostchinesischen Metropole - es wäre sein fünfter in dieser Meisterschaft - bekäme der Brite weitere 10 Punkte und würde sein Punktekonto auf 117 erhöhen. Alonso könnte in diesem Fall in China höchstens 8, beim Finale in Sao Paolo am 21. Oktober mit einem Sieg noch einmal 10 Punkte einfahren - doch unterm Strich würde er nur auf 113 Zähler kommen. Kurz: Kommt Hamilton in China vor Alonso und Kimi Räikönen ins Ziel, ist er Weltmeister.
Rechenspiele
Gewinnt allerdings Alonso in Shanghai und Brasilien,
benötigt Hamilton neun Punkte, um Nachfolger seines Stallrivalen als
Weltmeister zu werden. Sollten am Ende beide dieselbe Punktzahl haben,
entscheidet die Zahl der Siege. Alonso hätte dann sechs Rennen gewonnen,
Hamilton nur vier - der Titelverteidiger hätte seinen Hattrick perfekt
gemacht.
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Alonso hat Titel praktisch aufgegeben
Der Spanier glaubt aber
selbst nicht mehr daran, den Rückstand in einem Schlussspurt wettmachen zu
können. Schon gar nicht aus eigener Kraft: "Ich werfe das Handtuch nicht,
aber solange es keinen Ausfall von Hamilton gibt, müssen wir realistisch
sein und einsehen, dass es sehr hart ist, pro Rennen sechs Punkte
gutzumachen", so der McLaren-Mercedes-Pilot. Teamchef Ron Dennis versprach
dennoch: "Es ist noch nicht vorbei für Fernando. Wir geben weiterhin beiden
Fahrern jede Möglichkeit, die Weltmeisterschaft zu gewinnen."
Experten tippen auf Hamilton
Dennoch tippen fast alle darauf,
dass mit Hamilton der wohl am besten vorbereitete Jung-Pilot aller Zeiten
schon am Sonntag den Titel holt. "Aber er wird nicht auf Punkte fahren,
sondern auch die beiden ausstehenden Rennen gewinnen wollen", ist
McLaren-Geschäftsführer Martin Whitmarsh überzeugt.
Partyverbot für Lewis
Damit auch wirklich nichts mehr
anbrennt, hat Hamiltons Vater Anthony seinem Junior für die Tage bis zum
China-GP quasi "Partyverbot" erteilt. "Bei Rennen gibt es keine Partys,
keine Zigaretten, keinen Alkohol, keine Frauen. Nur die Arbeit", sagte
Anthony Hamilton nach dem wohl vorentscheidenden Sieg seines Juniors am
vergangenen Sonntag in Japan und ergänzte: "Wenn man auf Partys und Frauen
steht, muss man sich einen anderen Job suchen!"
Doch im Tollhaus Formel 1 kann schnell wieder alles ganz anders kommen. So wurde auch Hamilton in Japan von der Rennleitung vorgeladen, weil sein unmotiviertes Bremsmanöver hinter dem Safety Car zur Folge gehabt haben soll, dass Toro-Rosso-Fahrer Sebastian Vettel den Red Bull von Mark Webber touchierte. Zwar sah man letztlich keinen Grund, Hamilton zu bestrafen, die Ergebnisse waren aber erst mehrere Stunden nach Rennende offiziell.