Rapid-Platzsturm

Diese Konsequenzen will Edlinger ziehen

23.05.2011

Am Tag nach dem Derby-Skandal nahm Rapid-Boss im Radio Stellung zu den Folgen.

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© TZ ÖSTERREICH/Fuhrich
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Im Frage- und Antwort-Spiel mit Dutzenden "Radio Wien"-Hörern eröffnete Rapid -Präsident Rudolf Edlinger zunächst nochmals mit einer Entschuldigung und der Schilderung seiner völligen Fassungslosigkeit: "Ich war zutiefst erschüttert, das ist ja klar. Ich habe mit dieser Brutalität nicht gerechnet, das hat mich persönlich massiv betroffen." Sofort räumte Edlinger auch einen Fehler in der Vereins-Ausrichtung ein: "Ich habe immer die Meinung vertreten, dass ein so großer Verein wie Rapid auch Menschen ein Zuhause bieten soll, die im Sozialbereich vielleicht gescheitert sind."

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Vorwarnungen nicht ernst genommen
Edlinger nahm auch zu den vom Verein ignorierten Vorwarnungen eines möglichen Platzsturms im Internet Stellung: "Solche Drohungen hat es immer gegeben, aber die sind in der Regel haltlos. Beim Spiel selbst hatten wir sogar 50 Prozent mehr eigene Sicherheitskräfte als sonst. Mehr kann man als Verein eigentlich nicht tun." Ein Anrainer des Hanappi-Stadions beschwerte sich telefonisch darüber, dass es nicht nur im Stadion, sondern auch immer wieder rund ums "St. Hanappi" zu Ausschreitungen komme - "Das ist wie ein Kriegsgebiet", so der geschockte Wiener. Edlinger: "Ich verstehe die Anrainer wegen der Probleme im Umfeld. So wichtige Spiele wie das Derby werden wir hier wohl nicht mehr spielen. Ich weiß, dass wir damit den Heimvorteil hergeben, aber mir geht die Sicherheit der Leute vor." Kurz darauf wollte Edlinger dann doch nicht ausschließen, auch in Zukunft wieder Derbys im Hanappi-Stadion auszutragen: "Wir müssen jetzt erst alles auswerten, man darf da keine Schnellschüsse machen."

Randalierer ausfindig machen
Höchste Priorität habe nun die Identifizierung der Hooligans: "Das wird funktionieren", so Edlinger, "Aufgrund der Fotos und Videos die wir haben werden wir dann die entsprechenden Stadionverbote aussprechen." Edlinger appellierte dabei auch an die Liga und die anderen Vereine mitzuziehen: "Ich bin mir sicher, dass die anderen Vereine mit uns an einem Strang ziehen werden. Diese Leute sollen auch auswärts keinen Zores machen können."

Die Konsequenzen
Wie will Rapid nun aber mit dem Gewaltproblem aufräumen? In diesem Punkt möchte Edlinger vor allem bei den Abobesitzern ansetzen. "Bei Abos werden wir in Zukunft die Ausweispflicht mit Bildern einführen." Abos sollen außerdem auch nicht mehr wahllos weitergegeben werden. Edlinger unterstützt auch ein von Innenministerin Mikl-Leitner gefordertes Vermummungsverbot. "Da bin ich ein absoluter Anhänger davon", so Edlinger, "Wenn sich jemand vermummt hat das nichts mit der offenen Angelegenheit Demokratie zu tun, sondern derjenige hat Böses vor."

Wiedergutmachung für Fans
Thematisiert wurde natürlich auch das Thema "Wiedergutmachung". Tausende - friedliche Fans - hatten 25 Euro und mehr Eintritt bezahlt, dann aber nicht einmal eine halbe Stunde Fußball geboten bekommen. Da denkt man bei Rapid daran, bei einem der nächsten Spiele freien Eintritt zu gewähren. Fix sei dies allerdings noch nicht, da müsse man laut Edlinger auch erst die technische Machbarkeit überprüfen. Fix ist aber, dass es auf jeden Fall irgendeine Art von Wiedergutmachung geben wird.

Ultras mobben Alt-Fans
Besonders erschreckend war auch der Vorwurf einer Frau, die mit ihrem Gatten seit 50 Jahren Rapid-Fan ist und allwöchentlch auf der Westtribüne von den Ultras gemobbt wird: "Wir sind auf der West in Sippenhaftung der Ultras. Man darf nur das machen, was die Ultras sagen. Uns wurden sogar schon Schläge angedroht, weil wir nicht 'Tod und Hass' mitschreien. Gestern wurden wir von den Ultras sogar aufgefordert, nächstes Jahr kein Abo mehr zu nehmen...." Edlinger reagierte schockiert und ratlos: "Das ist ein Problem, keine Frage. Aber von der Vereinsführung auf die Tribüne Einfluss zu nehmen ist nicht ganz einfach. Wir werden bei der Verlängerung der Abos aufpassen, dass die Randalierer keine mehr bekommen."

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