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Unsere Tiere

Welche Siegel bieten Tierwohl?

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In der jüngsten Ausgabe unseres oe24.TV-Tierschutzmagazins werden in Österreich gängige Gütesiegel für Fleisch auf ihre Tierwohl-Qualität hin beleuchtet und analysiert. 

In Österreich gibt es sowohl Gütesiegel als auch Pseudolabel für im Lebensmittelhandel vermarktetes Frischfleisch. Mit diesen Siegeln sollen Konsument:innen Qualitätsstandards, wie etwa die Herkunft des jeweiligen Tieres, Kriterien für Tierwohl und artgerechte Haltung sowie den Nachweis, dass das Fleisch eventuell als Bio-Produkt gilt, vermittelt werden. 

Ob die in Österreich gängigsten Gütesiegel ihr Versprechen punkto Tierwohl halten können und welche diesbezüglichen Niveaus und Standards sich in den Siegel verbergen, analysieren "Unsere Tiere"-Moderator Sebastian Bohrn-Mena gemeinsam mit Esther Kronthaler, Expertin für Tierschutzpolitik bei Tierschutz Austria

Vollmundige Versprechen

In Österreich werden jährlich im Mittel unglaubliche 450.000 Tonnen Schweinefleisch produziert. Dahinter stehen circa 2,7 Millionen Schweine: Ein exklusiver Labelcheck von Tierschutz Austria belegt erstmals: Mehr als 40 Prozent der Labels sagen nichts über Tierwohl aus. Nur circa 14 Prozent der Siegel erfüllen deutlich höhere tierwohlverbesserte Standards. „Inhaber:innen von Marken sowie Produzent:innen scheuen aus unserer Sicht darüber hinaus nicht mehr davor zurück, Scheinlabels zu erfinden, die Konsument:innen verwirren und nichts mit Tierwohl zu tun haben“, so Esther Kronthaler von Tierschutz Austria. „Noch stellen die selbst erfundenen Tierwohl-Mogel-Labels die Ausnahme dar. Doch selbst große Marken wie TANN, Hofstädter oder Clever schneiden im Schweinefleisch-Check unter unseren Erwartungen ab.“ 

Die Ergebnisse des Checks legen dar, dass die meisten Labels kein Tierwohl garantieren. Von den 22 untersuchten Labels sind neun Labels aus der Sicht des Tierschutzes durchgefallen. Die Mehrheit der Fleischlabels ist nicht mit Tierwohl vereinbar.

Kaum Schutz für Schwein

Essentielle Tierwohl-Kriterien wie ein Verbot von Kastenständen, Vollspaltenböden sowie intakte Ringelschwänze bleiben bei den Labels oft auf der Strecke. Kontrollen? Finden in Extremfällen nur alle 50 Jahre statt!

Besonders alarmierend: Die brutale CO₂-Betäubung, bei welcher die Schweine in eine Gondel getrieben werden und nach unten in eine mit CO₂-gefüllte Grube hinabgelassen werden, ist zum Teil auch bei Biolabels nicht verboten. Während der bis zu 30 Sekunden andauernden Betäubungszeit erleiden die Tiere qualvolle Schmerzen und Todesängste, wie auf Blutspuren in den Gondeln zu sehen ist. „Wissenschaftliche Studien stufen diese Betäubungsmethode als absolut tierschutzwidrig ein“, so Kronthaler. 

Die raren Lichtblicke

„Es gibt Lichtblicke, aber sie sind rar“, so Kronthaler weiter. Sechs von sieben Bewertungskriterien, und damit einen hohen Standard, erfüllen 14 Prozent der Labels. „Tierwohl verbessert“, „Zurück zum Ursprung“ und Ja! Natürlich sind hier zu nennen. In diesen Fällen werden grundlegende Tierschutzstandards wie das Verbot der Kastenstände oder ein Verbot von Vollspaltenböden umgesetzt. Der Champion beim Schweinefleisch: Das Ja!Natürlich Freilandschwein darf in der Erde wühlen und kann somit am ehesten seinen Bedürfnissen nachgehen.

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