Im Großraum Neapel beginnt eine großangelegte Übung, um die Bevölkerung in Zusammenhang mit dem Risiko eines Vulkanausbruchs am Vesuv auf eine ausgedehnte Evakuierung vorzubereiten.
"Exe Flegrei 2024" lautet der Titel der bis Samstag (12. Oktober) dauernden Aktion, die von der Abteilung für Katastrophenschutz und der Region Kampanien in Zusammenarbeit mit den Gemeinden der roten Zone der "Campi Flegrei" ("Phlegräische Felder") organisiert wird.
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Die Übung zielt darauf ab, die Bevölkerung in die Proben für den Notfallplan einzubeziehen für den Fall, dass in der Gegend der Supervulkan ausbricht, der sich auf einem 150 Quadratkilometer großen Areal erstreckt und direkt am Stadtrand von Neapel beginnt.
Evakuierung aus roter Zone
Insbesondere wird die Evakuierung der Bevölkerung aus den meistbesiedelten Gemeinden der roten Zone geübt. Darunter sind die Hafenstädte Pozzuoli, Bacoli, Monte di Procida und Quarto sowie einige Stadtviertel Neapels (Bagnoli, Fuorigrotta, Posillipo, Chiaia). Die Versendung einer Warnmeldung an die Smartphones der Bevölkerung in der gesamten Region Kampanien wird ebenfalls getestet, um die Bürger über die Übung zu informieren.
Schließlich wird am Samstag ab 9.00 Uhr eine reale Evakuierung für die Bevölkerung der sieben Gemeinden in der roten Zone simuliert, die freiwillig an den Aktivitäten teilnehmen soll. Die Einwohner sind aufgefordert, sich in die Wartebereiche zu begeben, die in den kommunalen Katastrophenschutzplänen festgelegt sind. Auf diese Weise können die Behörden den Plan für die assistierte Evakuierung testen, der im Falle einer Alarmstufe Rot aktiviert wird. Von dort aus werden die Bewohner mit Bussen zu Sammelplätzen außerhalb der roten Zone gebracht. Die Übung soll den Behörden ermöglichen, die Evakuierungsrouten zu testen und die Reaktionen der Menschen zu beobachten.
Einbindung der Bürger
"Die Einbindung der Bürger ist von entscheidender Bedeutung und dieser Test richtet sich genau an sie, um auf einfache Weise zu erklären und an Ort und Stelle zu testen, was zu tun ist, wenn der rote Alarm für die Ausbruchsgefahr ausgelöst wird", sagte Luigi D'Angelo, operativer Leiter der Abteilung für Notfallkoordination des Zivilschutzes, bei einem Treffen im Auditorium von Bagnoli mit den Bürgern Neapels.
Der bisher letzte Ausbruch des Supervulkans liegt 80 Jahre zurück: Er begann am 18. März 1944 und dauerte zehn Tage. Trotz der Evakuierung von mehr als 10.000 Menschen gab es damals 26 Tote. Im Jahr 79 nach Christus hatten nach mehreren Ausbrüchen des Vesuvs Asche, Schlamm und Lava die antike Stadt Pompeji unter sich begraben. Die Anlage gehört heute zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Italiens. Nach einem schweren Erdbeben am 20. Mai befürchten die Behörden weitere Erschütterungen und wollen die Bevölkerung auf eine Massenevakuierung vorbereiten.