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EM-Veranstalter Ukraine zittert vor Platini-Besuch

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Wenn UEFA-Präsident Michel Platini am Mittwoch die Ukraine besucht, droht dem Gastgeberland der Fußball-EM 2012 Ärger. "Da ist man keinen Millimeter weiter", schimpfte Platini im Vorfeld. Der Chef der Europäischen Fußball-Union war zuletzt im Dezember 2009 in der Ex-Sowjetrepublik gewesen. Teilweise lagen die Bauarbeiten an Stadien, Flughäfen und Straßen monatelang brach.

Schuld daran war der auch für ukrainische Verhältnisse ungewöhnlich harte Winter, aber auch politisches Gerangel um Geld und Einfluss. Deutschland stehe als zweiter Ausrichter neben Polen bereit, wird Platini in ukrainischen Medien zitiert. "Die Lage ist schlimmer als erwartet", räumte auch der ukrainische Vize-Regierungschef Boris Kolesnikow ein.

Er soll im Auftrag des neuen Präsidenten Viktor Janukowitsch die Vorbereitungen überwachen. Emsig bereist Kolesnikow die Spielstätten Donezk, Charkow und Lwiw (Lemberg). Immer im Hinterkopf: Platinis Drohung, dass die Spielorte in der Ukraine auf zwei halbiert werden könnten. Im Co-Gastgeberland Polen soll in Warschau, Danzig, Posen und Breslau der Ball rollen, von dort meldet die UEFA keine Probleme.

Am verheerendsten ist die Lage im westukrainischen Lwiw. Hier ruhten die Arbeiten am Stadion fast das gesamte Jahr 2009. Bei Platinis Besuch könnte der Stadt der Austragungsstaus aberkannt werden. Hektisch wurde die Oberaufsicht über den Stadionbau dem milliardenschweren Unternehmer Rinat Achmetow übergeben, der bereits die hypermoderne Arena in Donezk aus dem Boden stampfen ließ. Der Sponsor von Janukowitschs Partei der Regionen und Besitzer von UEFA-Cup-Sieger Schachtjor Donezk soll die Order ausgegeben haben, die EM 2012 "um jeden Preis" auch in der Ukraine auszutragen.

Es steht viel auf dem Spiel: Für die UEFA wäre ein Ausfall eines Austragungsortes ein Millionenverlust. Noch nie musste ein Turnier zurückgegeben werden. Die Vergabe an die Ukraine hatte nicht nur beim unterlegenen Bewerber Italien scharfe Kritik hervorgerufen. "Die EM 2012 ist das wichtigste Projekt der Ukraine seit ihrer Unabhängigkeit vor 19 Jahren", warnt Alexander Jaroslawski, Besitzer des Fußball-Vereins Metallist Charkow. "Wenn wir das nicht hinbekommen, blamieren wir uns in aller Öffentlichkeit."

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