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Felix Baumgartner vor bisher größter Challenge

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Es wird nicht nur sein bisher größter Sprung, sondern vor allem ein Versuch, menschliche Limits zu überschreiten: Der österreichische Extremsportler Felix Baumgartner will heuer aus mehr als 36 Kilometern Höhe gleitend als erster Mensch im freien Fall die Schallmauer durchbrechen. Mit dem Projekt "Red Bull Stratos" könnte er gleichzeitig vier Rekorde brechen.

Das Vorhaben soll aber auch wissenschaftliche Erkenntnisse in der Raumforschung liefern. Damit der gefährliche Plan auch klappt, hat Baumgartner ein Team mit Experten um sich versammelt.

Und so soll der Rekordversuch ablaufen: Mit einem riesigen Helium-Ballon und einer speziellen Druckkapsel plant der 41-Jährige hoch über die Erde aufzusteigen, um danach im freien Fall innerhalb von 30 Sekunden auf mehr als Mach 1 zu beschleunigen. Insgesamt wird er sich fünf Minuten und 35 Sekunden im freien Fall befinden.

Der Salzburger eifert sozusagen dem Amerikaner Joe Kittinger nach, der im Jahre 1960 aus 31 Kilometern Höhe zur Erde absprang. Kittinger steht Baumgartner nun auch als Experte zur Seite, ebenso wie NASA-Raumfahrtmediziner Jonathan Clark und der Mitentwickler des B-2 Stealthbombers, Art Thompson.

Die aufsehenerregende Mission soll noch heuer in Nordamerika starten. Die Spitzengeschwindigkeit, die Baumgartner erreichen will, soll bei 1.100 Stundenkilometern liegen.

Gelingt das Projekt, hält Baumgartner die Rekorde für die höchste bemannte Ballonfahrt (1961 Victor Prather und Malcolm Ross mit 34,7 Kilometern), den längsten freien Fall (1960 Kittinger mit vier Minuten, 36 Sekunden), die größte im freien Fall erreichte Geschwindigkeit (1960 Kittinger mit 990 km/h) und den höchsten Absprung der Welt (1960 Kittinger mit 31 Kilometern).

Derzeit befindet sich Baumgartner in Amerika, trainiert dort sehr intensiv für den großen Sprung und lässt sich auch von Medienanfragen nicht ablenken - eine gute Vorbereitung mit dem Expertenteam soll die Gefahren des Vorhabens so weit es geht minimieren.

Dass der erfahrene Base-Jumper dem Kampf gegen die Schallmauer entspannt entgegen sieht, ist wohl nicht anzunehmen: Bei derart waghalsigen Situationen sei er "nie relaxt", hatte Baumgartner 2007 im APA-Gespräch nach seinem Sprung vom höchsten Gebäude der Welt, dem Wolkenkratzer "Taipeh 101", erzählt. "Auch mit Erfahrung und wenn man sich bestens vorbereitet hat, weiß man nie, was passiert."

Ermöglicht wird die enorme Beschleunigung bei diesem extremen Unterfangen durch den extrem niedrigen Luftdruck in der Stratosphäre. Die Bedenken in Sachen Gesundheit sind groß: Ab etwa 18 Kilometer über dem Boden bringt der abfallende Druck durch Dampfblasen das menschliche Blut im Körper zum Kochen. Außerdem herrschen Temperaturen von bis zu minus 56,6 Grad und ein niedriger Sauerstoffgehalt - Bedingungen, unter denen ein Mensch nicht überleben kann. Ein spezieller Druckanzug und ein Helm sollen Baumgartner davor schützen.

In einem gestaffelten Mehrphasentestprogramm stehen folglich Testabläufe in Windkanälen und Niederdruckkammern am Programm; außerdem wird der Salzburger immer höhere Sprünge im Freien durchführen. Da der 40-Jährige in den ersten 30 Sekunden seines Fluges die Körperposition nicht mittels Luftströmung anpassen kann, muss er seine Bewegungen beim Absprung exakt einstudieren.

Felix Baumgartner wurde 1969 in Salzburg geboren. Mit 16 Jahren begann er mit Skydiving; seit 1988 wird er von Red Bull gesponsert. In den 1990er Jahren startete Baumgartner dann mit Base-Jumping.

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