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Salzburg kann bereits am Mittwoch Meister werden

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Red Bull Salzburg darf bereits den Champagner für die Meisterfeier einkühlen. Nach dem souveränen 4:2 über Cup-Finalist Wiener Neustadt kann das Team von Huub Stevens bereits am Mittwochabend als Champion feststehen, sofern am Dienstagabend in Kapfenberg die nächsten drei Punkte eingefahren werden und Verfolger Rapid 24 Stunden später im Wiener Derby beim Erzrivalen Austria nicht gewinnt.

Die Salzburger agierten im vorletzten Heimspiel der Saison nur in den ersten 74 Sekunden nicht meisterlich. Doch auch das frühe Gegentor von Alexander Grünwald brachte die "Bullen" nicht aus dem Tritt. Ganz im Gegenteil, es folgten fulminante 25 Minuten mit vier Toren, womit auch das 17. Heimspiel en suite nicht verloren ging und ein neuer Club-Rekord aufgestellt wurde.

"Nach dem 0:1 hat die Mannschaft eine gute Reaktion gezeigt. Sie ist ruhiggeblieben und hat den Fußball gezeigt, den zu zeigen sie imstande ist", betonte Trainer Stevens. Der Treffer zum 3:1 durch Doppeltorschütze Marc Janko, der nach Vorarbeit von Leitgeb und Svento mit der Ferse zwischen die Beine von Goalie Saso Fornezzi traf, gefiel ihm in dieser tollen Phase besonders gut. "Das war allererste Sahne!"

Mit der Leistung nach der Pause war der Niederländer dagegen unzufrieden, obwohl seine Burschen das Spiel weiter dominiert und gleich mehrere Chancen auf den fünften Treffer gehabt hatten. "Meine Mannschaft hat in der zweiten Hälfte das Spiel durch viel Ballbesitz tot gemacht - ohne Effizienz und mit Hacken-Tricks, das verdient das Publikum nicht. Ärgerlich war auch das zweite Gegentor - so hilft man einem Ersatztorwart nicht", kritisierte Stevens, dass Tormann Heinz Arzberger, der anstelle des verletzten Eddie Gustafsson zum Einser-Goalie aufgerückt ist, von seinen Vorderleuten beim Treffer in der Nachspielzeit "im Stich gelassen" worden war.

Aber wenn die Salzburger nur einigermaßen an die 90-minütige Leistung zwischen diesen beiden Gegentoren anschließen, dann sollte ein Sieg in Kapfenberg kein Problem sein, auch wenn Janko vor Trainerfuchs Werner Gregoritsch ("Der wird sich bestimmt etwas einfallen lassen") warnte. Sein Teamkollege Franz Schiemer freundete sich indes lieber mit dem Gedanken an, bereits am Mittwoch die erfolgreiche Titelverteidigung unter Dach und Fach gebracht zu haben.

"Wir wollen jedes Spiel gewinnen, bis wir nicht mehr einzuholen sind. Wir haben derzeit ein unglaubliches Selbstvertrauen und eine unglaubliche Serie, die wir prolongieren wollen", gab der Defensivspieler mit Blickrichtung Kapfenberg zu Protokoll. Da aber der Sieg in der Steiermark zu wenig für das vorzeitige Meisterstück ist, hofft Schiemer auch auf seinen Ex-Club aus Favoriten. "Ich setze in der nächsten Runde auf die Austria, dass sie etwas holt", glaubt der ÖFB-Teamspieler fest daran, dass Rapid im Horr-Stadion nicht gewinnen wird.

Und sollte die Austria im abschließenden Sonntagspiel der 33. Runde beim LASK nicht gewinnen, dann würde den Salzburgern im Falle einer Rapid-Niederlage sogar schon ein Zähler zum dritten Titel in der Red-Bull-Ära reichen. Doch solche Rechenspiele waren für Janko Tabu. "Uns fehlen jetzt noch vier Punkte aus den letzten drei Spielen auf den Meistertitel", stellte der Torjäger, der im Sturm den Vorzug gegenüber seinem ebenfalls bei 18 Saisontreffern haltenden Teamkollegen Roman Wallner erhalten hatte, nach seinem siebenten Saison-Doppelpack klar.

Mit einem Sieg in Kapfenberg würde das Stevens-Team, das bereits 73 Zähler auf dem Konto hat, jedenfalls einen neuen Club-Punkterekord aufstellen und die stolze Ungeschlagenen-Bilanz in der Meisterschaft auf 23 Spiele erhöhen. Beim ersten Red-Bull-Titel unter dem Italiener Giovanni Trapattoni im Jahre 2007 hatten die Mozartstädter am Ende 75 Punkte, im Vorjahr unter Stevens' Landsmann Co Adriaanse waren es 74 gewesen.

Eine solche Ausbeute liegt für den fünftplatzierten Aufsteiger Wiener Neustadt noch in ferner Zukunft. Die Niederösterreicher wollen sich aber mit einem Sieg am 16. Mai im Cup-Finale in Klagenfurt gegen Sturm Graz den vierten und letzten österreichischen Europacup-Platz sichern. In Salzburg hatte es über weite Strecken den Anschein, dass das Team von Mäzen Frank Stronach gedanklich bereits bei diesem "Match des Jahres" war. Peter Schöttel stellte aber klar, dass dieser Eindruck falsch war: "Nein, das würde ich auch nicht akzeptieren."

Außerdem wusste der Ex-Rapid-Sportdirektor, dass sein Team schleunigst aus den Fehlern lernen muss, wenn es im Cup-Endspiel bestehen will. Vor allem bei hohen Bällen ist Wr. Neustadt anfällig. So kassierten die Niederösterreicher schon 18 Gegentreffer nach Flanken, Freistößen und Eckbällen, zwei davon am Samstagabend durch Dudic und Afolabi in Salzburg. "Unsere Fehler bei Flanken und Eckbällen sollten uns raschest zu denken geben", forderte deshalb Mittelfeldspieler Patrick Wolf.

Der fünfte Platz ist jedenfalls auch bei einer Niederlage bei der echten Cup-Final-Generalprobe am Mittwoch in Graz nicht in Gefahr, da der SV Mattersburg im Heimspiel gegen Absteiger Austria Kärnten nicht über ein 1:1 (0:0) hinauskam. Sturm hat dagegen nach dem 2:1-(0:1)-Erfolg gegen die Rieder, die nur einen Sieg in den jüngsten neun Runden (1 Remis/7 Niederlagen) geschafft haben, Platz vier schon sicher.

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