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Van Gaal nach 1:1 in Leverkusen zufrieden

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Total gelassen hat Bayern-Trainer Louis van Gaal das 1:1-Remis im Spitzenspiel der deutschen Fußball-Bundesliga in Leverkusen zur Kenntnis genommen. "Nach sieben Spielen in drei Wochen bin ich zufrieden. Wir sind Tabellenführer, haben unsere Position um einen Punkt ausgebaut und liegen sechs Punkte vor Leverkusen. Wir haben es jetzt in der eigenen Hand", lautete der Kommentar des Niederländers.

Sein Landsmann Arjen Robben war dagegen nach dem Unentschieden am Samstagabend stinksauer, hätten doch die Bayern mit einem Sieg über Leverkusen ihren Vorsprung auf Verfolger Schalke 04, der bereits am Nachmittag in Hannover eine überraschende 2:4-Niederlage kassiert hatte, auf vier Zähler ausbauen und damit eine Vorentscheidung erzwingen können. "Wir wussten vor dem Spiel, dass wir vielleicht alles entscheiden können, wenn wir gewinnen", wetterte der 26-jährige Superstar auch nach dem Duschen noch. "Dann müssen wir nicht 100 Prozent, sondern 200 Prozent geben."

Allerdings hätten der müde deutsche Rekordmeister auch ohne Zähler die Heimreise nach München antreten können. Robben traf zwar per Foulelfmeter zum 1:0 (51.), doch Bayer Leverkusen hatte vor und nach dem Ausgleich durch Arturo Vidal (59.) mehrere Großchancen ausgelassen. So trafen Tranquillo Barnetta (38.) und Stefan Kießling (57.) nur Aluminium. "Es wäre verdient gewesen, wenn wir die Partie gewonnen hätten", urteilte deshalb Bayer-Chefcoach Jupp Heynckes.

Während der FC Bayern nach dem Patzer des Tabellenzweiten Schalke den 22. Bundesliga-Titel fest im Visier hat und vom Triple (DFB-Cup und Champions League) träumen darf, hat sich Leverkusen aus dem Meisterrennen verabschiedet. "Ich denke, dass wir eher nach unten schauen müssen", gestand Heynckes mit Blick auf den Sechs-Punkte-Rückstand auf Platz eins vor den letzten vier Saisonspielen. "Meine Mannschaft ist in der Lage, den dritten Platz zu verteidigen", meinte der 64-Jährige, baute aber vor: "Als Vierter oder Fünfter sind wir auch im internationalen Wettbewerb." Denn Borussia Dortmund (zwei Punkte zurück) und Werder Bremen (drei) liegen auf der Lauer.

Schalke darf sich zwar noch Hoffnungen auf den Titel machen, doch nach dem Ausrutscher in Hannover war das Thema "Meisterschaft" tabu. "Da muss man nichts beschönigen, die Niederlage geht in Ordnung. Aber unsere Situation hat sich nicht grundlegend geändert. Die Aussichten auf einen Champions-League-Platz sind weiterhin gut", analysierte Magath trocken nach der Niederlage.

Ausgerechnet beim Abstiegskandidaten in Hannover, wo der legendäre Wiener Trainer Edi Frühwirth die Schalker Spieler vor 52 Jahren zum Titel geführt hatte, präsentierte sich die junge Mannschaft seltsam lethargisch und ohne Biss. "Es fehlte der Siegeswille", monierte Magath die Einstellung seiner Kicker. "Vor der Pause haben wir uns wie eine Amateurmannschaft verhalten", fiel die Kritik von Tormann Manuel Neuer noch deutlicher aus.

Auch der Nationalkeeper patzte mehrfach und kassierte erstmals in dieser Saison vier Tore. "Hannover hat die schlechteste Abwehr der Liga und wir schießen in der ersten Halbzeit nicht einmal aufs Tor. Das ist schwach", lautete der niedergeschlagene Kommentar von Verteidiger Heiko Westermann.

Der Kapitän leitete mit einem unglücklichen Eigentor (17. Minute) die Niederlage ein. "Danach ist unseren Spielern das Herz in die Hose gerutscht", betonte Magath. Didier Ya Konan (29.), der Neuer per "Gurkerl" bezwang, erhöhte auf 2:0. Auch die Schalker Tore kurz nach der Pause von Edu (46.) und Ivan Rakitic (52./Foulelfer) warfen Hannover nicht aus der Bahn. Ein fulminanter Schuss von Hanno Balitsch (80.) und das achte Saisontor von Ya Konan (90.+2) machten die Sensation perfekt.

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