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Coronavirus

Der Geheim-Plan zum Lockdown light

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Österreichs Corona-Lage verschlechtert sich dramatisch. Was die Regierung plant.

Wien. Mittwochabend telefonierte Kanzler Sebastian Kurz mit seiner Amtskollegin Angela Merkel, die knapp davor eine Lockdown verhängt hatte: „Ganz Europa ist mitten in der zweiten Welle, weshalb es überall zu Lockdown-ähnlichen Zuständen kommt.“ Die Lage in beiden Staaten spitze sich zu: „Daher ist die enge Zusammenarbeit mit Deutschland wichtig. Wir wollen eng abgestimmt vorgehen und die Grenzen offen halten.“ Heute gebe es eine Videokonferenz der 27 EU-Regierungschefs.
 
Kurz will rasch neue Maßnahmen umsetzen, um einen Kollaps des Gesundheitssystems noch abzuwenden (siehe Seite 8). Auch die Grünen dürften das nun so sehen.
Es soll im Unterschied zum März ein „Lockdown light“ kommen – ähnlich wie in Deutschland. Dieser soll schon Anfang November in Kraft treten. „Es wird rasch gehen“, so ein Regierungsinsider zu ÖSTERREICH.
 

Kontaktbeschränkungen auf eine Person geplant

➔ Physische Kontakte: Bald sollen in der Regierung Kontaktbeschränkungen – also nur noch Treffen mit einem anderen Haushalt außerhalb der Familie – verhandelt werden. Dabei können Treffen auch draußen auf maximal zehn Personen beschränkt werden. Ob das auch private Feiern und Treffen in Wohnungen – wie in Deutschland der Fall – betrifft, darf aber bezweifelt werden.

Events, Theater sollen jetzt pausieren müssen

➔ Pause: In den meisten Ländern sind Massenevents längst untersagt. Das soll jetzt auch befristet in Österreich kommen. Das heißt, dass Oper, Theater, Kino, aber auch Profi-Fußballspiele nicht mehr vor Publikum stattfinden dürfen. Wie lang das gelten soll, ist noch offen. Einen Lockdown darf die Regierung nur auf 10 Tage begrenzt machen, einzelne Verordnungen freilich länger. In Deutschland gelten die Maßnahmen vier Wochen. Das soll das Infektionsgeschehen brechen.

Geschäfte offen, Fitnesscenter zu und auch Lokale

➔ Mittelweg: Der Handel soll diesmal komplett offen bleiben. Die Gastronomie (Restaurants, Bars) soll – so der Regierungsplan – hingegen befristet zusperren. Nur Take-away oder Lieferservice darf angeboten werden. Auch Fitnesscenter müssen dichtmachen.

Kindergärten und  Schulen bleiben offen

➔ Verhandlung: „Kindergärten und Schulen sollen auch im Fall eines Lockdowns offen bleiben“, stellte Bildungsminister Heinz Faßmann gestern im Interview auf oe24.TV klar. Das ist wie etwa in Deutschland eine bewusste gesellschaftspolitische Entscheidung. Aber: Es könnten zumindest wieder in der Oberstufe Schichtbetrieb und bei Bedarf E-Learning kommen.

Friseure und Ärzte offen, Kosmetik aber zu

➔ Lockdown light: Friseure könnten diesmal offen bleiben, Kosmetikbehandlungen und alle Dienstleistungen mit großer Nähe kurzfristig gestoppt werden. Und wichtig: Arztpraxen bleiben natürlich offen.
 
Schon heute tagt die Regierungsspitze mit Experten - danach könnte Kanzler Kurz weit reichende Maßnahmen bekannt geben.
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