Keine zündende Idee

Festspiel-"Figaro" belanglos-heiter

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Falsche Tempi, uninspirierte Inszenierung: „Le nozze di Figaro".

Mozarts geniale Komödie Le nozze di Figaro bildet den Abschluss von Sven-Eric Bechtolfs missglückter Mozart-Da-Ponte-Trilogie. Nicht nur die Reihenfolge – Figaro ist Mozarts erste Zusammenarbeit mit Da Ponte –, auch die Tempodramaturgie und die Stimmgattungen sind falsch.

Am Pult steht der Mannheimer Generalmusikdirektor Dan Ettinger, und so verwaschen, glatt und unberührt von den Erkenntnissen des Originalklangs sollte man das Jahrtausend­genie in seiner Geburtsstadt nicht mehr spielen. Schon die Ouvertüre gerät in affenartiger Geschwindigkeit zum Ärgernis.

Warum?
Bei Mozart ist der Graf ein Bariton, der Diener Figaro ein Bass; in Salzburg sind beide Rollen (warum?) mit Bässen besetzt. Adam Plachetka und Luca Pisaroni sind weltweit gefeierte Figaros; in Salzburg ist Pisaroni ein schauspielerisch sehr guter Conte, aber die Partie liegt ihm zu hoch.

Bechtolfs bieder-realistische, belanglos-heitere Inszenierung entbehrt einer zündenden Idee. Bei ihm spielt Mozarts Commedia per musica (warum?) in den 1920er-Jahren. Martina Janková ist eine stimmschöne Susanna; Anett Fritsch erfreut als Gräfin.

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