Star-Tenor

Villazón vor Comeback

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Die Opernwelt wartet auf Rolando Villazón. Am 5. Jänner soll er in Wien sein Comeback haben. Die Wartezeit verkürzen neue CDs und DVDs.

Terminkalender
Sein persönlicher Kalender für das erste Halbjahr 2008 ist nicht so überfüllt wie früher: Rolando Villazón, derzeit in stimmlicher Rekonvaleszenz, hat ab 5. Jänner sein Comeback vorgesehen als Werther und Des Grieux (Manon) an der Wiener Staatsoper, und im Juni soll er den Don Carlos an der Londoner Covent Garden Opera singen. Dazwischen ein paar Konzerte, Robert Dornhelms Bohème-Film (wofür die Tonaufnahmen bereits gemacht wurden), eventuell eine neue CD.

Sieht und hört man sich seine DVDs und CDs an, die soeben in den Handel kommen, und analysiert man seine stimmliche Performance, scheinen manche Schwierigkeiten klar, in die er geraten ist.

Risiko
Villazón singt alles mit „offener“ Stimme und manipuliert den herrlichen Naturklang seines Tenors durch keinerlei technische Tricks. Er verausgabt sich bei jeder Probe, bei jeder Vorstellung. Sein vokaler Einsatz erfolgt bei vollem Risiko.

Viva Villazón! ist der Titel einer CD-Box mit Ausschnitten aus jenen Soloplatten, die seit 2003 bei Virgin veröffentlicht wurden. Man kann hier gut die stimmliche Entwicklung des Tenors verfolgen. Weniger interessant eine Bonus-DVD: Teile eines Prager Arien-Konzerts vom November 2005, bei dem Villazón viel zu wenig Aktionsraum blieb.

Engagiert
La Traviata (Verdi) live aus Los Angeles (2006) als DVD bei Decca. Eine ausgezeichnete konventionelle Inszenierung von Placido Domingos Gattin Marta mit der etwas zu primadonnenhaft agieren- den, aber ausdrucksstark singenden Renée Fleming als Violetta. Villazón ist auch ihr ein engagierter Partner.

Manon (Massenet) live aus Barcelona, ebenfalls 2006, als DVD bei Virgin (plus eine Stunde Bonus-Material mit Beispielen aus der Probenarbeit). Von David McVicar wie in einer Arena mit historischen Kostümen inszeniert. Gute Massenszenen, detailgenaue Arbeit mit den Hauptdarstellern. Natalie Dessay singt und spielt die Manon mit der bei ihr stets bewunderten Intensität, ist jedoch optisch nicht so glaubwürdig wie sonst. Villazón lässt sich zu extremer tenoraler Emotion inspirieren. Gemeinsam ist das ein starkes Paar.

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