Im Jubiläumsjahr hat bei J.B. Filz am Graben schon die siebente Generation die Geschäftsführung übernommen.
Zwei Jahrhunderte umfasst die Geschichte der ältesten Parfumerie Wiens. Seit dem 23. April 1809 residiert klein, aber fein J.B. Filz am Graben auf Höhe der Pestsäule. Das Traditionsunternehmen befindet sich auch gegenwärtig in den Händen der Familie Filz und steht damals wie heute für Eleganz, Exklusivität und Tradition. In den Kriegswirren des Jahres 1809 von Anton Filz gegründet, fanden die selbst kreierten und gerührten Cremes, Seifen, Pomaden und Duftwässer der ersten Parfumerie der Stadt ihren größten Zuspruch zunächst durch den Wiener Kongress 1814 bis 1815. Ab 1829, als der Schiffs-Linienverkehr von Wien nach Budapest aufgenommen wurde, exportierte J.B. Filz in die dortigen Märkte. Eingekauft wurde per Postkutsche in Paris und London.
K.u.K.-Hofparfumeur
1831 ließ der Sohn des Gründers, Johann
Baptist Filz, sein "Echt Pariser Damen-Conservations-Wasser"
patentieren, "welches durch eine richtig abgemessene und gründliche
Vereinigung der vielen bestehenden Ingredienzien, besonderen Behandlung
seiner Erzeugung und der davon abhängenden Stärcke, Feinheit und äußerst
angenehmen Geruch, nicht nur den ächten Eau de Cologne, sondern auch den
wirklich französischen Toilette Wässern ganz gleich zu stellen ist",
so der Wortlaut des Originaldokuments. Unter Wilhelm Filz erlangte die
Parfumerie 1872 erstmals die Ehren eines k.u.k. Hofparfumeurs.
200 Jahre Familien-Tradition
Die vergangenen 30 Jahre legte
Helga Zmrzlik-Filz großen Wert auf das Erfolgsrezept, "den Kunden
Produkte von höchster Qualität in einem Umfeld persönlicher und
individueller Beratung zu bieten". Im August 2008 schloss die
Parfumerie ihre Pforten - aber nur, um den Verkaufsraum und das Portal zu
renovieren. Im 200sten Jahr des Bestehens wurde Helgas Tochter Angelika
Liebhart mit der Geschäftsführung des nun schon in der siebenten Generation
geführten Familienunternehmens betraut. Das Angebot an Gesichts- und
Körperpflege, Maquillage, Parfums und Modeschmuck besteht aus über 80
verschiedenen Marken, darunter Linien von Borghese, Erno Laszlo, Ingrid
Millet, La Prairie, Sensai und Sisley.
Vom Schatten in die Sonne
Das Geschäft war zunächst am Graben in
Nummer 27, schräg gegenüber des heutigen Standortes, etabliert, seit 1874
dann in Nummer 13. Während der Anfänge war es von Vorteil, dass sich das
Lokal auf der Schattenseite des Grabens befand, da die Damen und Herren sich
beim Flanieren nicht der direkten Sonne auszusetzen pflegten und sich dort
deshalb auch der breitere Gehsteig befand. Heute liegt die Parfumerie
eingebettet zwischen zwei weiteren Wiener Traditionsunternehmen: dem
Mode-Atelier Knize und dem Porzellanhaus Albin Denk.
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