Zojas, ein neues Wiener Designerlabel vereint Mode mit Kunst und versteht sich als Gegenentwurf zu Wegwerfmode.
Dirndlstoff aus dem Salzkammergut, Baumwolldamast aus Siebenbürgen, toskanische Glasknöpfe und usbekischer Dekorationsstoff: Außergewöhnliche Materialien werden bei Zojas zu ungewöhnlicher Mode. Hinter dem Designerlabel, das am Donnerstagabend in Wien Premiere feierte, stehen zwei Oberösterreicher.
Das Ausgangsmaterial kommt vom Flohmarkt
Die Linzerin Monika
Buttinger und der gebürtige Traunkirchner Stefan Danbauer positionieren ihr
Label an der Schnittstelle zwischen Mode und Kunst. Als Gegenentwurf zur
Wegwerfmode. Das Ausgangsmaterial wird auf Flohmärkten und Basaren, bei
Antiquitätenhändlern und in der Bevölkerung in den jeweiligen Regionen
gekauft. Manche Textilien sind über 100 Jahre alt. Zojas will nämlich
Geschichten erzählen, von alter Handwerkskunst und vielen Arbeitsstunden.
Verwendet werden mehr oder weniger gut erhaltene Kostümstücke, aber auch
Überreste von Haustextilien wie Zierhandtücher, Tisch- und Bettdecken oder
Taschentücher.
Alt trifft auf neu
Im Atelier in Wien trifft dann alt auf neu.
Die Kleidung - Zojas heißt im Rätoromanischen Kleinod oder Schmuckstück -
ist für urbane Menschen gedacht, "die sich den Luxus eines
unverwechselbaren Sammlerstücks leisten wollen", so die Designer.
Die Blusen, Jacken, Mäntel, Röcke, Hosen und Accessoires tragen nicht den
Stempel einer bestimmten Saison, sie wirken zeitlos und doch modern.
(c)APA/Zojas
Tragbare Museumsstücke
Zojas konzipiere ein Kleidungsstück
oder Accessoire "rund um die aufgefundenen Schätze", sagte
Annemarie Bönsch von der Kostüm- und Modesammlung der Universität für
angewandte Kunst. Das Ergebnis sei "ein sehr modernes temporäres und
zugleich tragbares Museumsstück ..., das nicht für ferne Generationen
aufbewahrt werden muss, sondern lebendige Aktualität besitzt".
Kostüme und Mode
Zojas, das sind die Kostümbildnerin und
Designerin Monika Buttinger und ihr langjähriger Wegbegleiter Stefan
Danbauer. Beide absolvierten die Kunstgewerbeschule in Linz. Die gebürtige
Linzerin lernte danach an der Wiener Modeschule Hetzendorf und ist seit 1995
für Foto-, Theater- und Filmproduktionen tätig. Beim Schwendermarkt in
Wien-Rudolfsheim-Fünfhaus betreibt die 37-Jährige in der Büro- und
Kreativ-Gemeinschaft "Kombinat West" ein Atelier mit Kostümfundus
und -verleih.
Verkaufsausstellung bis 24.Dez.
Die erste Kollektion umfasst
rund 120 Teile, 80 Prozent für Damen, rund die Hälfte sind Accessoires.
Jedes Stück ist ein Unikat mit Seriennummer. In der Habsburgergasse 3 in der
Innenstadt findet bis zum 24. Dezember eine Verkaufsausstellung statt.
Foto:(c) APA/Zojas