Lifestyle

Spielsüchtige mit 36.000 Euro verschuldet

Teilen

Fast 6.000 Klienten wurden zwischen 2000 und 2012 von Spielsuchthilfe beraten

Mehr als ein Prozent der österreichischen Bevölkerung ist spielsüchtig, Betroffene stehen durchschnittlich mit bis zu 36.000 Euro in der Kreide. Fast 6.000 Klienten wurden in den Jahren zwischen 2000 und 2012 von der Spielsuchthilfe beraten, wie der Verein bei einer Pressekonferenz in Wien anlässlich seines 30-jährigen Bestehens am Montag präsentierte. Heute gerät die Hälfte der Männer unter 25 mit Glücksspiel in Kontakt, Frauen vermehrt über 30. Der Verein forderte verstärkte Alterskontrollen.

"Männer-Problem"
84,1 Prozent der betreuten Erstkontakte seien Männer. "Allerdings suchen nur zwei bis zehn Prozent der Betroffenen aktiv Hilfe. Es besteht eine große Scheu", sagte Peter Berger von der Spielsuchthilfe. Besonders wichtig sei es daher, die Kontaktschwelle durch Online- und Telefonberatung niedrig zu halten. Seit 1986 hatte sich laut Verein die Zahl der Anfragen von Spielsüchtigen verdreifacht, aktuell erhalte man rund 70 Erstanrufe monatlich.

Das Geld an sich sei anfangs für die meisten Spielsüchtigen nicht zentral. "Das Spielen selbst hat eine besondere Wirkung, es wird von den Abhängigen zunehmend als einzig wirksames Mittel zur Entspannung gesehen, alle Gedanken drehen sich nur noch um das Spielen", beschrieb Berger die Situation. Die Belastung für Angehörige sei dabei oft schwerer als für die Betroffenen selbst, 68 Prozent der Angehörigen von betreuten Fällen sind durch die Sucht finanziell mitbetroffen. "Der Teufelskreis entsteht meist aus Langeweile, Verfügbarkeit von Geld oder schwierigen Lebenssituationen", so Berger.

Verschuldung
Die Folgen sind oft die gleichen: Mehr als 80 Prozent rutschen in die Verschuldung, 40 Prozent verlieren den Beziehungspartner und rund ein Viertel durchläuft starke Persönlichkeitsveränderungen.

Berger forderte verstärkte Alterskontrollen im Rahmen des Jugendschutzes. Und: "Die öffentliche Hand sollte einen Teil der Steuereinnahmen durch Glücksspiel für die Förderung von Therapien verwenden."

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.