Bauen und Wohnen

Das Familienhaus der Zukunft

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Die Trendforscherfamile Horx zeigt Ihr Traumhaus am Rande Wiens.

Wie werden unsere Kinder beziehungsweise Enkelkinder wohnen? Und wie passen sich unsere Lebensräume an die sich rasant schnell weiter entwickelnden Technologien und modernen Lebenskonzepte an? Eine mögliche Antwort auf diese Fragen gibt der Zukunftsforscher Matthias Horx, der sich mit seiner Ehefrau Oona Strathern, ebenfalls Zukunftsforscherin, und seinen zwei Söhnen am Stadtrand Wiens mit seinem „Future Evolution Haus“ den Traum vom revolutionären Wohnen erfüllte.

Raumschiff
„Wir wollten“, so Matthias Horx, „ein Haus für eine moderne, flexible, individualistische Familie im 21. Jahrhundert bauen, in dem sich alle wohlfühlen – auch wenn sich im Lauf der Zeit die Lebenssituationen verändern. Es geht uns sehr stark um ,Soziotektur‘, also die Frage, wie veränderte Lebensgewohnheiten auf die Architektur wirken.“ Das Haus ist aus vier separaten „Containern“ aufgebaut, die verschiedene Funktionen haben: Arbeit, soziales Leben, Paarleben und ein ­Bereich für die Kinder, der wie ein geschlossenes Appartement funktioniert. „Wenn die Kinder irgendwann aus dem Haus gehen, was ja normal ist“, so Horx, „kann man dieses Appartement für Gäste verwenden oder ausmieten. Wir haben diese Module mit Schleusen aneinander gekoppelt – wie ein gelandetes Raumschiff.“

„iPhone“-Haus
Das Raumschiff ist jedoch nicht nur Wohnhaus, sondern auch Spielwiese für all jene, die nicht mehr ohne ihr iPhone und ihr iPad leben können. „Wir haben“, erklärt der Zukunftsforscher, „eine lasergesteuerte Raumsteuerung entwickelt, die wie ein iPhone funktioniert. Man steuert über ein ,click­wheel‘ (Anm.: i-Pod-Navigationssystem) Symbole an, die an eine beliebige Stelle an die Wand geworfen werden können, und regelt so Licht, Temperatur und den Film, den man auf der Leinwand sieht.“

Weibliche Architektur
Das Credo, das sich durch die vier „Container“ zieht, lautet „Anpassung“. Küchen sind heute keine „Arbeitsplätze für Frauen“ mehr und Badezimmer müssen keine „Nasszellen“ sein. Räume entwickeln im Mobilitätszeitalter eine neue Multifunktionalität. Küchen werden Lofts, Wohnzimmer verwandeln sich in Lounges, Arbeit und Wohnen gehen ineinander über, müssen sich aber auch störungsfrei voneinander trennen lassen. „Unser Haus ist geschlechtsneutral gebaut, das heißt, es erfüllt alle unsere Bedürfnisse. Wenn ich mich in dem Männerhaushalt ein wenig ausgeschlossen fühle, ziehe ich mich in meine Lieblingsräume wie das Bad zurück“, so Horx’ Ehefrau Oona, die diesen Bereich als „Bade-Salon“ gestaltet hat – als Wellnessareal, in dem die Badewanne ein Möbel ist und der Fußboden aus Holz. „Das geht ohne Weiteres“, erklärt Strathern, „man braucht keine Kacheln! Die Chaiselongue lädt zum Verweilen ein. Samtvorhänge grenzen den Ankleidebereich ab. Der Raum ist eine Lounge. Es gibt sogar einen eingebauten Aschenbecher, den verdecke ich aber mit einer Vase.“

Der Quooker
Während sich ihre drei Männer am liebsten mit ihren iPads beschäftigen, liebt die einzige Frau im Haus ihren „Quooker“ (quooker.com). „Er sieht aus, wie ein Wasserhahn, heraus kommt jedoch 100 Grad heißes Wasser. Er sieht besser aus, als ein Wasserkocher, ist energiesparender und schneller. Für mich als Engländerin, die dauernd Tee trinkt, einfach genial.“

Die Zukunft
Das Bemerkenswerteste am Haus ist nicht das Design, sondern die Effizienz. 50 Prozent des Energieverbrauchs erzeugt das Haus selbst – mittels Photovoltaik oder Wasser-Solarflächen. Das Ziel ist, dass das „Aktiv-Haus“ mehr Energie erzeugt, als die Bewohner verbrauchen. Eine schöne Zukunftsvision, die sicher bald Realität wird.

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