Teilen

Wer jetzt sein Fenster tauscht, kassiert Fördergeld und spart Heizkosten.

Rund 60 Prozent der österreichischen Eigenheimbesitzer heizen ihr Geld im wahrsten Sinne des Wortes zum Fenster raus. Denn die meisten der zwischen 1960 und 1980 gebauten Einfamilienhäuser haben noch immer die alten, längst nicht mehr der modernen Energiespar-Technik entsprechenden Fenster eingebaut. Rudolf Passawa, Energiespar-Experte der Donauuniversität Krems: „Bei der Fenstertechnologie hat sich in den letzten Jahren sehr viel getan. Heute erreichen moderne Fenster Wärmedämmwerte, die bei einem Ug-Wert von 0,6 liegen.“ Das entspricht sogar dem sehr strengen Passivhausstandard.

 

Höchste Zeit zum Fensterln
© oe24
(c) josko

 

Zeit für Fenstertausch

Dementsprechend wird der Tausch der veralteten Fenster und Eingangstüren auch im Rahmen der staatlichen Förderungen zur thermischen Sanierung unterstützt. Wer die Gesamtfördermenge von 5.000 Euro in Anspruch nehmen will, kommt an einer Sanierung der Türen und Fenster einfach nicht vorbei. Johann Scheuringer, Geschäftsführer des Fenster- und Türenherstellers Josko: „Bei einer Renovierung auf Passivhausstandard kann sich der Kostenaufwand schon in etwa vier bis fünf Jahren amortisieren. Bei einem reinen Fenstertausch mit modernen Fenstern muss man etwa zehn Jahre oder mehr einrechnen, da neben Fenstern und Türen viele weitere Faktoren die Reduktion der Heizkosten beeinflussen.“

Moderne Fenstertechnologie

Wer an eine Erneuerung seiner Fenster denkt, sollte dabei ausschließlich auf die moderne Dreiglas-Technologie setzen. Dabei bilden drei Gläser zwei mit Edelgas gefüllte Isolationsschichten, welche die Wärme wirkungsvoll im Haus belassen (siehe Grafik S. 15). Durch gezielte Silberbeschichtung wird die Raumwärme noch zusätzlich wieder zurück ins Gebäude reflektiert. Genauso wichtig wie der Ug-Wert des Fensters ist übrigens jener des Rahmens. Experte Passawa: „Der Rahmen ist eine nicht zu vernachlässigende Wärmebrücke. Nur wenn er optimal gearbeitet ist und die eingesetzten Gläser auch tief genug in ihm verankert sind, gibt es eine optimale Dämmfunktion.“ Daher setzen innovative Fensterhersteller auch zunehmend auf neue Verbundmaterialien, die Wärmebrücken so gut wie ausschließen. Silvio Spiess, Geschäftsführer des Fensterherstellers Internorm: „Unsere Topmodelle im Passivhausstandard bringen es hier auf einen Ug-Wert zwischen 0,63 und 0,78. Das erreichen wir durch moderne Glas-Optik und beste Wärmedämmung durch hoch isolierenden Thermoschaum.“

Dachflächenfenster

Auch veraltete Dachflächenfenster können sich schnell als wahre Energieschleudern erweisen. Denn das Dach ist ohnehin eine der Schwachstellen der Isolationen eines Einfamilienhauses. Und auch das bestens gedämmte Dach nützt wenig, wenn Dachflächenfenster und vor allem der Rahmen nicht modernen Energiestandards entsprechen. Bernhard Leidinger, Marketingmanager des Dachflächenfenster-Herstellers Velux: „Durch eine Dreischeiben-Isolierverglasung mit Krypton-Füllung erreichen wir derzeit einen Ug-Wert von 0,5. Dadurch steigt der Wohnkomfort im ausgebauten Dachbereich und es kommt zu keinen Zugerscheinungen mehr.“ Das führt neben der Ersparnis bei den Heizkosten auch zu besseren Werten im inzwischen als Standard vorgeschriebenen Energieausweis eines Einfamilienhauses und erhöht damit dessen Marktwert.

Geschmacksfrage

Ob man beim Fensterkauf eher auf pflegeleichte Kunststofffenster oder formschöne Holz-Alu-Konstruktionen setzt, ist reine Geschmackssache. Bei den Wärmedämmwerten sind beide gängigen Rahmentechnologien gleichwertig. Josko-Chef Scheuringer: „Bei der Renovierung geht der Trend zu Holz oder Holz/Alu-Fenstern, da diese optisch zu den Renovierungshäusern besser passen und auch das Wohngefühl um ein Vielfaches steigern. Kunststoff und Kunststoff/Alu-Fenster sind bei Neubauten sehr beliebt, da sie kostengünstiger sind, dem Wärmewert von Holz/Alu-Systemen aber um nichts nachstehen.“ Eines müssen Fenstertausch-Willige allerdings bedenken. Ganz ohne Blessuren der Fassade werden die Sanierungsarbeiten nicht abgehen. Große Nachfrage. Die Nachfrage nach der Förderung zur thermischen Sanierung ist jedenfalls in ganz Österreich groß. Susanne Riess-Passer, Vorstandsvorsitzende der Wüstenrot Bausparkasse: „So günstig war die thermische Sanierung noch nie. Jetzt gibt es bis zu 5.000 Euro vom Staat und Wüstenrot hat mit Partnern ein besonderes Paket geschnürt, mit dem man zusätzlich bis zu 3.400 Euro sparen kann.“

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.