Wetterphänomen

"La Niña" versaut uns den Sommer

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Dauerregen bis mindestens Ende Juli: Das sind die wenig rosigen Aussichten für diesen Sommer. Der Grund dafür ist das Phänomen "La Niña".

Regen, nochmals Regen und viel zu kalt: So präsentiert sich derzeit der Juni in Österreich. Normalerweise könnte man in den Gastgärten in der Sonne sitzen, baden gehen und den Frühsommer genießen. Auch das Public Viewing der Fußballweltmeisterschaft in Südafrika fällt derzeit buchstäblich ins Wasser. Stattdessen sind wieder Regenschirm und Mantel angesagt.

Die aktuelle Wetter-Prognose finden sie auf www.wetter.at.

„Es bleibt bis Mittwoch unbeständig und kühl um die 20 Grad, vor allem im Süden und Westen regnet es kräftig“, kann Meteorologe Andreas Frank von der Zentralanstalt für Geodynamik und Meteorologie (ZAMG) weiterhin wenig Hoffnung auf Sommer machen. Und es vergeht keine Woche ohne Überflutungen und Unwettertote: Freitagmittag gab die ZAMG vor allem für Vorarlberg aufgrund heftiger Regenschauer Hochwasserwarnung aus. In Niederösterreich wurde weiter nach der vermissten 35-jährigen Frau gesucht, die vermutlich in den Hochwasser führenden Edlitzbach gestürzt ist – erfolglos.

Wetterbesserung ist derzeit nicht in Sicht: Die ZAMG prognostiziert für den gesamten Juni nur 16 Grad als Durchschnittstemperatur. Noch schlimmer: Auch der Juli, für viele Österreicher DER Urlaubsmonat, soll heuer mehr als erfrischend werden. Erst ab August ist mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 Prozent mit Hitze zu rechnen.

Unbeständiger Sommer, eiskalter Winter
Für das Schlechtwetter soll laut dem deutschen Wetterexperten Carsten Brandt das Wetterphänomen „La Niña“ verantwortlich sein. Bei der Nachfolge des bekannteren „Il Niño“ sorgen stärkere Passatwinde weltweit für kühleres Wetter. In den jahrelangen Aufzeichnungen gibt es in „La Niña“-Jahren zumeist labiles Sommerwetter und eiskalte Wintermonate. Dazu kommt eine derzeit sehr instabile Wetterlage. ZAMG-Experte Andreas Frank: „Es gibt derzeit ein kräftiges Adria-Tief.“

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Mehr als 100 Unwettertote in Südostasien zu beklagen
Weltweit tobt sich „La Niña“ jedenfalls aus: In Südafrika zittern Fußballfans bei niedrigen Temperaturen. Hart hat es Südfrankreich getroffen: Sintflutartige Regenfälle kosteten 25 Menschen das Leben und verursachten Millionenschäden. Polen kämpft bereits seit Wochen gegen extreme Überflutungen.

In Spanien versucht man das Hochwasser einzudämmen, doch mehr Regen ist prognostiziert. Überschwemmungen und Erdrutsche führten in Indonesien, Burma und China zu Chaos und Tod: Mehr als 100 Menschen sind in den Fluten ertrunken.

Schäden in Millionenhöhe

Die Feuerwehr ist derzeit im Dauereinsatz: In Vorarlberg mussten 70 geflutete Keller nach heftigen Regenfällen ausgepumpt werden. Auch im Burgenland mussten die Helfer mehrmals ausrücken. Dreimal mehr Regen, 60 Prozent mehr Schnee und vier Unwettertote – das ist die Bilanz des heurigen Frühsommers. Bei den Versicherungen geht deshalb eine Meldung nach der anderen ein. Denn die anhaltenden Unwetter und Hochwasser bescheren Schäden in Millionenhöhe. Innerhalb von zwei Wochen registrierte die Wüstenrot-Versicherung knapp 1.000 Schadensfälle im Ausmaß von zwei Millionen Euro. Besonders betroffen sind die Bauern: Die Kirschernte ist zu 80 Prozent kaputt. Mit massiven Ausfällen ist auch im Weinanbau zu rechnen.

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