Abspaltungs-Parolen

Wirbel üm Sudtiroler Schützen

Teilen

Die Schützen aus Südtirol sorgten für einen Eklat am Festumzug in Innsbruck. Das Mega-Spektakel wurde zum Quotenhit im Fernsehen.

Insgesamt 100.000 Menschen waren beim Festumzug am Sonntag in Innsbruck auf den Beinen. Die Veranstaltung verlief ohne nennenswerte Zwischenfälle, für Aufregung sorgten nur die Südtiroler Schützen mit ihren Forderungen nach einem vereinten Tirol. „Los von Rom“, war auf den Transparenten zu lesen, oder „Selbstbestimmung für Südtirol“. Die Schützen des Südtiroler Bezirkes Burggrafenamt verweigerten den Ehrengästen sogar die übliche Ehrbezeugung, wegen der ihrer Ansicht nach „erstarrten Südtirol-Autonomie“.

Störaktion noch im Rahmen
Das Publikum reagierte darauf gespalten. Während die einen applaudierten, streckten die anderen den Daumen nach unten. Die Tiroler Politiker ließen sich durch die Provokationen aber nicht aus der Ruhe bringen. „Der Landeshauptmann und sein Südtiroler Kollege wollten das verhindern. Das muss man würdigen. Es gab sogar schriftliche Vereinbarungen mit den Südtirolern“, erzählt Vize-Landeshauptmann Hannes Gschwentner (SP). „Die Störaktionen waren gerade noch im Rahmen des Erträglichen. Insgesamt war es ein schönes Fest.“

FPÖ-Unterstützung
Die Freiheitlichen zeigen erwartungsgemäß Verständnis für die Südtiroler Schützen. „Der Landesfestzug in Innsbruck am Sonntag hat gezeigt, dass das Herstellen der Landeseinheit ein großes Anliegen ist“, so FPÖ-Landeschef Gerald Hauser. In einer Aussendung verteidigen die Schützen ihre Haltung und meinten, „viele Südtiroler“ würden im Verbleib bei Italien „keine Perspektiven mehr sehen“.

Grüner Protest
Unterdessen kritisieren die Grünen, dass „Rechten und Rechtsextremen beim Festumzug eine Bühne geboten“ wurde. Am Umzug entrollten die Grünen deshalb aus Protest ein Transparent am Rathaus mit einem klaren Bekenntnis zur Republik.

Großereignis auf DVD
220.000 Zuseher verfolgten den Festumzug am Sonntag im Fernsehen. Im Schnitt lag der Marktanteil bei der österreichweiten Übertragung bei 35 Prozent. Bisher kaum erreichte Marktanteils-Werte von 89 Prozent habe die Übertragung in Tirol erreicht, heißt es aus dem ORF. Das entspreche allein in Tirol einem Seherschnitt von rund 90.000 Zuschauern. Das Großereignis wird es demnächst auch auf DVD und in Buchform geben.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.