160607_ClintonGenugStimmen.Standbild001.jpg

US-Wahl

CNN: Clinton hat genug Stimmen für Nominierung

Teilen

Damit ist sie die erste weibliche Kandidatin für das Weiße Haus.

Hillary Clinton hat einem Medienbericht zufolge die Nominierung der US-Demokraten zur Präsidentschaftskandidatin sicher. Das berichten CNN und die Nachrichtenagentur AP. Wie die Nachrichtenagentur AP am Montagabend unter Berufung auf eigene Berechnungen meldete, hat die Ex-Außenministerin die benötigten 2.383 Delegiertenstimmen zusammen, um auf dem Parteitag im Juli ernannt zu werden. Davon unbeeindruckt zeigte sich Kontrahent Bernie Sanders.

Offiziell noch nicht bestätigt
Bei der Zählung von AP sind die sogenannten Superdelegierten - insgesamt 714 hochrangige Parteivertreter, die sich frei für einen Kandidaten entscheiden dürfen - einbezogen, die ihre Meinung auf Medienanfragen hin kundgetan hatten und diese aber jederzeit ändern können. Demnach hat Clinton 1812 normale Delegierte aus den Vorwahlen sicher sowie das Versprechen von 571 Superdelegierten, im Juli für sie zu stimmen. Eine offizielle Bestätigung gibt es dafür nicht.

Im Präsidentschaftswahlkampf der USA stehen am Dienstag Abstimmungen in sechs Staaten an. Dabei erreicht Clinton die Delegiertengrenze unweigerlich, selbst wenn sie alle Abstimmungen verlieren sollte. Damit würde erstmals in der Geschichte der USA eine große Partei eine Frau in das Rennen um das wichtigste Staatsamt schicken.

Clinton dürfte bei der Wahl Anfang November auf den Republikaner Donald Trump treffen. Der jüngsten Reuters/Ipsos-Umfrage zufolge liegt sie elf Prozentpunkte vor dem Milliardär in Führung.

Sanders verärgert
Allerdings zeigte sich Clintons verbliebener Rivale im Vorwahlkampf, Bernie Sanders, in einer ersten Reaktion unbeeindruckt. Es sei falsch von den Medien, die Superdelegierten mitzuzählen, erklärt der Senator aus Vermont. Er werde bis zum Parteitag daran arbeiten, diese umzustimmen.

Tatsächlich gilt erst die abgegebene Stimme der Superdelegierten. Allerdings ist AP zufolge kein Einziger von ihnen in den vergangenen Monaten von Clinton zu Sanders umgeschwenkt. Experten zufolge will der Senator, der sich selbst als demokratischer Sozialist bezeichnet, Druck auf die Demokraten ausüben, um seine politischen Vorstellungen durchzusetzen. "Er ist im Spiel, um so viel Zugeständnisse wie möglich von der Partei und Clinton herauszuholen", sagte der demokratische Stratege Rodell Mollineau vor der Veröffentlichung der neuen Zahlen.

Dienstag Tag der Entscheidung
Für Sanders kommt die AP-Meldung zur Unzeit. Am Dienstag findet die letzte große Runde der Vorwahlen statt, unter anderem in Kalifornien. Seit Wochen liegt dabei das Augenmerk der Experten auf den US-Staat mit fast 40 Millionen Einwohnern, wo Sanders jüngsten Umfragen zufolge Clintons früheren Vorsprung komplett aufgeholt hat.

Die Stimmung unter den Demokraten in Kalifornien ist elektrisiert: Den Behörden zufolge haben sich 18 Millionen Menschen als Wähler registrieren lassen, ein neuer Rekord. Allein in den vergangenen sechs Wochen seien 650.000 dazugekommen - drei Viertel davon Demokraten.

Clinton droht damit trotz ihres wohl nicht mehr einzuholenden Vorsprungs bei den Delegierten noch Ungemach. Eine Niederlage in Kalifornien gegen Sanders, egal wie knapp, würde Trump eine Steilvorlage liefern, um sie als schwache Kandidatin darzustellen, die nicht einmal ihre eigene Partei begeistern kann. Clinton kann es sich andererseits nicht leisten, Sanders' Anhänger zu verärgern, denn sie wird deren Stimmen bei der Wahl im November benötigen.

Neben Kalifornien finden am Dienstag noch Abstimmungen in New Jersey, Montana, North- und South Dakota sowie New Mexico statt. Die letzten Vorwahlen werden am 14. Juni abgehalten.

 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.