Balkanroute dicht

Italien zittert vor erneuter Flüchtlingswelle

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Die italienische Regierung will schnellst möglich handeln.

Am EU-Gipfel diese Woche versuchte es Angela Merkel noch mit allen Mitteln zu verhindern, aber jetzt ist es Fakt. Die Balkanroute ist dicht. Slowenien schloss die Grenzen und Serbien und Mazedonien ziehen nach. Tausende Flüchtlinge stranden in Griechenland, doch jetzt muss ein weiteres Mittelmeerland zittern. Italien rechnet mit einer erneuten Flüchtlingswelle über das Mittelmeer.

Die Zuständigen in Rom befürchten, dass Schlepper die Flüchtlinge über Albanien und dann mit dem Boot nach Italien befördern könnten. Die Küste Albaniens liegt nur 80 Kilometer von der italienischen entfernt. Eine Reise, die verzweifelnde Flüchtlinge auf sich nehmen würden, befürchtet Italien.

Plan soll noch diese Woche stehen

Rom will sich wappnen und noch diese Woche einen Plan mit Albanien aufstellen. Kein Wunder, denn diese Situation kommt den Italienern bekannt vor. Denn nicht nur aus Afrika kamen in den letzten Jahren tausende Flüchtlinge an. Vor zwei Jahrzehnten überquerten tausende Albaner an Bord von Flüchtlingsschiffen Strecke über die Adria. Lediglich 50 Seemeilen trennen Albanien von Apulien, mit einem schnellen Motorboot kann die Strecke in zwei Stunden bewältigt werden. Gute Wetterbedingungen in den nächsten Monaten könnten zu einem rasanten Anwachsen der Flüchtlingsanzahl in Richtung Süditalien beitragen.

Reise nach Albanien
Schon am Montag war der Staatssekretär für Europafragen, Sandro Gozi, deswegen nach Tirana gereist, um dem albanischen Premier Edi Rama Italiens Kooperation bei strengeren Kontrollen gegen Schlepper über die Adria anzubieten. "Albanische Menschenhändler könnten sich wie vor 20 Jahren in Bewegung setzen", meinte der Präsident der Auslandskommission im römischen Senat, Pier Ferdinando Casini. Die Sorge sei, dass Albanien allein den Menschenhandel über die Adria nicht bekämpfen könne. Italien sei bereit, Schiffe und Personal zur Kontrolle der Adria-Strecke zwischen Albanien und dem süditalienischen Apulien zur Verfügung zu stellen.

Auch Gespräche mit Montenegro
Daher nahm Italien auch Kontakte zu Montenegro auf. "Sollte sich die Adria-Route öffnen, müssen wir in der Lage sein, mit einem neuen Notstand umzugehen", sagte Alfano laut "La Stampa".

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