Zu wenig ehrgeizig

Klima-Blamage der EU

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Viel Kritik an den Klima-Zielen für 2030, die gerade beim EU-Gipfel beschlossen wurden.

Es hagelt Kritik, Horrorszenarien werden an die Wand gemalt. Für Grünen-Chefin Eva Glawischnig sind die am Freitag beschlossenen Klimaziele der EU bis 2030 „eine Zumutung für die künftige Generation“. Die Umweltorganisationen Global 2000 und Greenpeace orten „einen Kniefall vor der Industrie“ und eine „Blamage“. Selbst die Regierung versucht nicht, zu beschönigen. Umweltminister Andrä Rupprechter gesteht: „Ich hätte mir mehr erwartet.“ Er sieht „keinen Grund zu Euphorie“. Auch Kanzler Werner Faymann – er war selbst in Brüssel – ist nicht ganz zufrieden: „Wir Österreicher hätten uns ein bisschen mehr vorstellen können. Aber in einer Diskussion von 28 ist entscheidend, dass ein Ergebnis zustande kommt.“

Greenpeace protestiert:
 "Ziele sind zu mutlos"
Ziele. Woran stoßen sich die Kritiker? „Diese Ziele reichen bei Weitem nicht aus, um Atomenergie einzubremsen und uns unabhängig von Gasimporten zu machen“, so Hanna Simons, Direktorin für Umweltpolitik bei Greenpeace. Und das beschloss die EU:

  • Der Treibhausgasausstoß soll um 40 % sinken.
  • Das Energiesparziel wurde auf 27 % statt der bisher geplanten 30 % gesenkt.
  • Umwelt: Anteil an erneuerbaren Energien (Wind, Sonne) soll auf mindestens 27 % steigen.

Simons dazu: „Man erwartet, dass es hier ohnehin eine Steigerung von 26,5 % gegeben hätte. Das ist also ein ziemlich mutloses Ziel!“

Kompromiss
Hauptkritikpunkt: Die Vorgaben sind für die einzelnen Staaten nicht verbindlich – lediglich ein Richtwert. Zudem habe Europa, so Simons, den Weg in Richtung „Zwei-Grad-Ziel“ verlassen. Man wollte die globale Erwärmung auf weniger als zwei Grad begrenzen. Doch Simon kritisiert: „Für dieses Vorhaben sind die beschlossenen Ziele zu niedrig gesteckt.“

(fis)

Hanna Simons: "Die pure Katastrophe"

ÖSTERREICH: Die EU hat ihre Klimaziele bis 2030 bekannt gegeben. Was hält Greenpeace davon?
Hanna Simons: Die Ziele sind viel zu niedrig. Die erneuerbaren Energien betreffend hätten sie höher ausfallen müssen, um Atomenergie in Europa einzubremsen sowie um Europa unabhängig von Gasimporten zu machen. Man kann hier nicht von einem Kompromiss sprechen, eigentlich ist es die pure Katastrophe.
ÖSTERREICH: Man ist damit vom Ziel abgewichen, die Erderwärmung um zwei Grad zu begrenzen. Was blüht uns jetzt?
Simons: Eine deutliche Zunahme an vom Klimawandel bedingten Umweltkatastrophen könnte die Folge sein.

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