Nach Vorwürfen

Kosovarischer Präsident tritt zurück

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Fatmir Sejdiu wurde ein Verstoß gegen die Verfassung vorgeworfen.

Der kosovarische Präsident Fatmir Sejdiu hat seinen Rücktritt angekündigt. Dies teilte Sejdiu am Montag vor Journalisten in Pristina (Prishtina) mit. Das Verfassungsgericht des Kosovo hatte dem Präsidenten vor wenigen Tagen einen "ernsten" Verstoß gegen die Verfassung vorgeworfen, weil er gleichzeitig Vorsitzender der Partei Demokratische Liga des Kosovo (LDK) war.

Anders als vorgeschrieben hatte Sejdiu nach seiner Wahl zum Staatspräsidenten den LDK-Vorsitz nicht abgegeben. Sejdiu hatte die Führung der größten Partei im Lande nur auf Eis gelegt. Seine Amtszeit als Präsident wäre erst im Jahr 2013 ausgelaufen.

Erklärung
"Ich habe heute meinen Rücktritt vom Amt des Präsidenten des Kosovo eingereicht", sagte Sejdiu während der Pressekonferenz. "Ich war der Überzeugung, dass mein Verbleib im Amt des Vorsitzenden der Partei Demokratische Liga des Kosovo, ohne es auszuüben, nicht die Verfassung verletzt, das Gericht ist anderer Ansicht und ich respektiere das Urteil." Als amtierender Staatschef fungiert nach dem Rücktritt Sejdius der Parlamentspräsident Jakup Krasniqi.

   Artikel 88 der kosovarischen Verfassung schreibt vor, dass der Staatspräsident "keine andere andere öffentliche Funktion" ausüben dürfe. "Nach seiner Wahl darf der Präsident keine Funktionen in einer politischen Partei innehaben." Für den Fall eines Rücktritts des Präsidenten trifft die kosovarische Verfassung keine Vorkehrungen. Allerdings heißt es in einem Passus über die zeitweilige Verhinderung des Präsidenten (aus Krankheitsgründen), dass der interimistische Präsident - im aktuellen Fall Krasniqi - höchstens sechs Monate im Amt bleiben darf.

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