Die Stadt Wien setzt auf emissionsfreies Heizen und wird die Fernwärme dekarbonisieren. Ein Leuchtturmprojekt für den Klimaschutz wird das Stadtentwicklungsgebiet RothNEUsiedl.
Die Stadt Wien verfolgt mit ihrer Initiative „Raus aus Gas“ das Ziel, den Verbrauch von Erdgas in den Bereichen Heizen, Kochen und Warmwassererzeugung schrittweise zu beenden und stattdessen auf erneuerbare Energien zu setzen. Dies ist Teil des umfassenden Klimaschutzplans der Stadt, der darauf abzielt, Wien bis 2040 klimaneutral zu machen. Der Ausstieg aus Gas soll nicht nur zur Reduktion von CO₂-Emissionen beitragen, sondern auch die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen wie Öl, Gas und Kohle verringern und die Lebensqualität in der Stadt verbessern.
Dekarbonisierung der Fernwärme
Wien wächst und schon bald werden rund 300.000 Menschen mehr in der Stadt leben als bisher. Damit verbunden ist ein Mehrbedarf an Wohnungen und Energie. Laut Wiener Stadtwerken wird es künftig rund 130.000 Wohnungen in Wien mehr geben und die dann in Wien benötigte Wärme wird zu 56 Prozent aus dem Netz der Fernwärme Wien kommen. Um die Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen, muss auch die Fernwärme dekarbonisiert werden. Laut Prognose der Statistik Austria und der Dekarbonisierungsstudie der Wien Energie wird die Fernwärme zu 30 Prozent aus Wärmepumpen, zu 26 Prozent aus Geothermie, zu 12 Prozent aus Kraft-Wärme-Koppelungsanlagen, zu 20 Prozent aus der Müllverbrennungsanlage sowie zu je zwei Prozent aus Industrieabwärme und Biomasse kommen.
Investitionen fürs Klima
Die Stadt Wien investiert bis 2028 8,1 Milliarden Euro in klimafreundliche Maßnahmen. Davon gehen 4,5 Milliarden Euro an die Wiener Linien für Straßenbahn-Erweiterungen (196 Mio. Euro) und Gleiserneuerungen (141 Mio. Euro) sowie zur Anschaffung 50 neuer Batteriebusse, 10 neuer Wasserstoffbusse, 25 neuer U-Bahn-Züge (X-Wagen) und 74 neuer Straßenbahnen.
Die Wiener Netze erhalten 1,9 Milliarden Euro, wovon 498 Mio. Euro in Umspannwerke und Trafostationen fließen, 444 Mio. Euro in ein sicheres Stromnetz und 65 Mio. Euro in Smart Meter.
Die Wien Energie wird 2,1 Milliarden Euro bis 2028 investieren, die sich wie folgt gliedern: 130 Millionen Euro Geothermie, 112 Mio. Euro Großwärmepumpen, 440 Mio. Euro in Müllverbrennung & Kreislaufwirtschaft, 127 Mio. Euro in Wärmenetze, 350 Mio. Euro in den Ausbau von Photovoltaik, 277 Mio. Euro in die Windkraft, 207 Mio. Euro in die Fernwärme und 55 Mio. Euro in die Fernkälte.
RothNEUsiedl ist Leuchtturm für den Klimaschutz
Ein neuer nachhaltiger, lebenswerter und zukunftsorientierter Stadtteil entsteht: In den nächsten zehn Jahren wächst auf 124 Hektar ein neuer, urbaner Stadtteil heran – mit einem klaren Fokus auf Klimaschutz und Nachhaltigkeit. In dem Pionier-Stadtteil sind für 21.000 Menschen großzügige Grün- und Freiräume (25 ha) sowie leistbarer Wohnraum (9.000 Wohnungen) geplant. Darüber hinaus soll die einzigartige Stadt-Landwirtschaft in den neuen Stadtteil integriert werden. Der ländliche Charme soll auch im urbanen Stadtteil bewahrt und in ein modernes Stadtbild integriert werden. Eine Umsetzung kann nur erfolgen, wenn die U1-Verlängerung bis Rothneusiedl umgesetzt wird.