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Industrie

Innovation stärkt den Standort

Krise als Chance: Reformen können die Industrie retten. 

Die heimische Industrie kämpft nach Jahren des Wachstums nun mit einer Kombination aus strukturellen Problemen, globalem Wettbewerbsdruck und internen Schwächen. Trotz Herausforderungen gibt es Chancen auf nachhaltige Erneuerung.

Die österreichische Industrie verzeichnete im Jahr 2024 einen Wertschöpfungsverlust von 4,5 % und einen Anstieg der Arbeitslosigkeit im produzierenden Bereich um über 17,8 %. Diese Entwicklungen markieren das dritte Rezessionsjahr in Folge für die Branche. Hauptursachen sind hohe Arbeits- und Energiekosten sowie eine zunehmende Bürokratie, die die Wettbewerbsfähigkeit massiv belasten.

Die Industriellenvereinigung (IV) fordert eine nachhaltige Konsolidierung, die auf vier zentrale Säulen fußt:

  • Zielgerichtete Ausgabenkürzungen, wie beispielsweise die Abschaffung des Klimabonus, der 2024 mit 1,5 Milliarden Euro im Budget veranschlagt ist, oder auch eine Evaluierung und Reduktion der Förderquote auf den EU-Durchschnitt, könnten Potenziale von bis zu 8,5 Milliarden Euro schaffen.
  • Effizienzsteigerungen nach dem Vorbild des „schwedischen Modells“, bei dem das Leistungsniveau durch Effizienzgewinne erhalten bleibt. Dabei geht es beispielsweise um den Abbau bürokratischer Aufgaben für Lehrkräfte.
  • Bürokratische Entlastung: Die Bürokratiekosten in Österreich belaufen sich auf 10 bis 15 Milliarden Euro. Ein Bürokratiekostenindex und in weiterer Folge auch eine gesetzliche Verpflichtung zum Abbau bürokratischer Auflagen könnten Fortschritte sichtbar machen und Unternehmen erheblich entlasten.
  • Strukturreformen, wie beispielsweise in den Bereichen der Pensionen, der Verwaltung oder auch des Föderalismus.

Wettbewerbsfähigkeit unter Druck

Ein zentrales Problem ist laut Wirtschaftskammer Österreich (WKO) der Anstieg der Lohnstückkosten. Seit 2015 sind diese in Österreich um 39,5 % gestiegen, deutlich über dem EU-Durchschnitt von 26,6 %.

Im Vergleich zu Deutschland, wo die Lohnstückkosten um 8 Prozentpunkte weniger gestiegen sind, verliert Österreich zunehmend an Wettbewerbsfähigkeit. Hinzu kommen hohe Lohnnebenkosten, die in Österreich fast 27 % der Arbeitskosten ausmachen – im Vergleich zu 23 % in Deutschland. Um die Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Industrie zu sichern, sind laut WKO umfassende Reformen notwendig.

Fachkräftemangel als Wachstumsbremse

Wie in den Vorjahren bleibt der Fachkräftemangel das größte Problem der heimischen Unternehmen. Laut Ernest & Young-Mittelstandsbarometer 2025 geben 67 % der Unternehmen an, dass der Mangel an qualifiziertem Personal die größte Gefahr für die Entwicklung des eigenen Betriebs darstellt. Besonders betroffen sind das Baugewerbe, der Tourismussektor und die Industrie. Danach folgen eher akute Herausforderungen wie die drohende Rezession (65 %), die hohe Inflation (62 %), die hohen Energiepreise (61 %) sowie die hohen bzw. volatilen Rohstoffpreise (56 %).

Als Hauptursache für den Fachkräftemangel sehen die befragten Unternehmen insbesondere die mangelnde Bereitschaft unter Bewerberinnen und Bewerbern sowie Arbeitskräften, in Vollzeit zu arbeiten (61 %).

Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft

Die Kreislaufwirtschaft gewinnt in der österreichischen Industrie an Bedeutung. Rund 15 % des Jahresumsatzes werden durch Maßnahmen in diesem Bereich erwirtschaftet. Bereits 85 % der Unternehmen berücksichtigen Aspekte wie Langlebigkeit, Wiederverwendbarkeit und Reparierbarkeit in der Produktentwicklung.

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