Steuern in Milliardenhöhe brechen weg

Elektroauto-Boom bringt viele Länder in Bredouille

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Allein durch die entgangene Kraftstoffsteuer gehen vielen Regierungen Milliarden-Einnahmen flöten.

Elektroautos sind  weltweit auf dem Vormarsch . Vor allem in Ländern mit ordentlich ausgebauter Ladeinfrastruktur und staatlichen (Kauf-)Förderprogrammen stehen die Stromer hoch im Kurs. Die wachsende Beliebtheit stellt Regierungen aber auch vor neue Herausforderungen, wie ein Blick nach Großbritannien zeigt. Die hier exemplarisch beschriebenen Auswirkungen treffen jedoch auf viele Länder zu, in denen der Elektroautoanteil stark steigt.

Steuereinnahmen brechen weg

So sollen die stark steigenden Verkaufszahlen von Elektroautos die britische Regierung in den kommenden Jahren mehrere Milliarden Pfund Steuereinnahmen kosten. Statt eines Auto-Anteils von 16,4 Mrd. Pfund (aktuell knapp 20 Mrd. Euro) an der Kraftstoffsteuer im Jahr 2019 könne das Finanzministerium 2028 nur noch 11,4 Mrd. Pfund erwarten, ergab eine am Dienstag veröffentlichte Studie der Organisation RAC Foundation. Das sei fast ein Drittel weniger.

Stromer legen weiter zu

Die Analyse rechnet mit einem weiter stark steigenden Anteil von reinen Stromern. Der Anteil der Diesel-Fahrzeuge an den Neuregistrierungen in Großbritannien brach 2021 ein. Im Gegenzug kletterte der Anteil von E-Autos sprunghaft an, wie Zahlen des Branchenverbands SMMT zeigen. Ab 2030 sollen keine Verbrenner mehr zugelassen werden dürfen. Die Kraftstoffsteuer macht in Großbritannien fast 58 Pence pro Liter Benzin oder Diesel aus.

Finanzminister steht vor Dilemma 

Die Verluste von rund 5 Mrd. Pfund entsprechen laut RAC Foundation etwa der Summe, die jährlich für Betrieb, Instandhaltung und Ausbau von Autobahnen und Hauptverkehrsstraßen im größten Landesteil England ausgegeben wird. Finanzminister Rishi Sunak stehe vor einem Dilemma, sagte der Chef der Organisation, Steve Gooding. Möglich sei zwar, Abgaben wie die Kraftstoff- und die Kfz-Verbrauchsteuer (Vehicle Excise Duty) zu erhöhen. Dies werde aber ärmere Autofahrer härter treffen als wohlhabende. Eine Alternative sei eine Maut, doch die Einführung sei äußerst kompliziert.

Lage in Österreich

In Österreich kommt zu den entfallenen Einnahmen aus der Mineralölsteuer zusätzlich hinzu, dass für Elektroautos keine NoVA anfällt. Darüber hinaus müssen Besitzer von reinen Stromern keine motorbezogene Versicherungssteuer bezahlen. Die Steuereinnahmen, die über den zum Aufladen benötigten Strom hereinkommen, decken das bei weitem nicht. Aber die Regierungen in den betroffenen Ländern, werden sich mit Sicherheit etwas einfallen lassen, wie sie künftig auch Elektroauto-Fahrer stärker zur Kasse bitten können. 
 

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