Ford Focus RS

Ein Raubtier als Spielzeug

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Der Ford entpuppt sich als grandioser 305-PS-Kompaktsportler für nur 39.000 Euro.

Sei es Detroiter Ingenieurshandwerk oder doch Fahrwerks-Voodoo eines werkseigenen Ford-Schamanen – der neue Ford Focus RS lehrt gestandenen Allrad-Sportlern das Fürchten, und das obwohl die 305 PS allein über die Vorderachse den Asphalt erreichen.

Ein Raubtier als Spielzeug
© oe24
× Ein Raubtier als Spielzeug

Wem sein Führerschein lieb ist, sollte im RS den Gasfuß besser gut im Zaum halten – ansonsten bewegt man sich auf der Landstraße schon nach 5,9 Sekunden im Kriminal. Das rechte Pedal auf Anschlag gehalten, benötigt man für die Strecke Wien–Linz gerade mal 40 Minuten (und wird dort wohl mit Polizeieskorte empfangen).

Ab auf die Rennstrecke. Angesichts dieser Fahrleistungen ist der Focus RS da schon besser auf der Rennstrecke aufgehoben: Selbst mit eingeschaltetem ESP lässt der kompakte Zweitürer dem Heck viel Luft, um Kurven mühelos anzudriften – erst wenn’s allzu wild wird, fangen die elektronischen Fahrhilfen den RS wieder ein.Erstaunlich leistungsfähig zeigten sich auch die Bremsen: Selbst nach vielen schnellen Runden am ÖAMTC-Testgelände Brandlhof sorgten die riesigen Bremsscheiben noch für atemberaubende Verzögerungswerte. Von Überhitzen und dem gefürchteten „Fading“ keine Spur!

Einziger (kleiner) Kritikpunkt muss hier an die eigens für den RS entwickelten Serienreifen gehen, die auf dem – zugegeben schon etwas angefahrenem – Rundkurs teilweise mit der Traktion zu kämpfen hatten. Auf Alltags-Landstraßen mit wechselnden Belagsverhältnissen, Schlaglöchern und nassen Stellen sind die RS-Pneus dafür perfekt aufgehoben.

Schnäppchen-Jäger. 39.000 Euro mag nicht gerade wenig Geld für ein Auto sein – in der Liga der 300-PS-Boliden ist der RS aber geradezu eine Okkasion. Impreza WRX STi und Lancer Evolution liegen deutlich über dem Focus.

Kaum Wünsche offen.
Hochkarätige Ausstattung ist bei diesem Preis bereits inbegriffen: Xenon-Licht, Klimaautomatik und getönte Scheiben gibt’s serienmäßig. Absolut unnötig erscheint einzig das CD-Radio: Die fulminante Soundkulisse des 2,5-Liter-Fünfzylinders genügt selbst orchestralen Klangansprüchen – wer da lieber Musik hört, gehört wohl ohnehin nicht zur Zielgruppe des Ford Focus RS.
Abschließende Argumentationshilfe zur Rechtfertigung von so viel Unvernunft: Normverbrauch 9,4 Liter/100 km.

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