AK-Test

Kritik an aktuellen Navi-Apps

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Viele der praktischen Wegweiser wollen (zu) viele Berechtigungen.

Mit dem Handy den Weg finden, Restaurant- und Shoppingempfehlung gleich mit-geliefert - und das alles in einer App. Aber Vorsicht: Navi-Apps sind neugierig. Das zeigt ein Stichproben-Test der Arbeiterkammer (AK) Wien bei neun Navigations-Apps aus dem Android Playstore. Apps wollen umfassende Zugriffsrechte, die nur gänzlich akzeptiert oder abgelehnt werden können. AK Konsumentenschützerin Daniela Zimmer warnt: "Navi-Apps fordern viele Daten ein. Über genaue Nutzungszwecke darf aber oft gerätselt werden. Unbedenkliche Apps sind von datengierigen, die mehr abfragen, als für ihre Funktion eigentlich nötig ist, damit nur schwer zu unterscheiden."

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Gratis- und Kauf-Navi-Apps
Wer ein neues Smartphone kauft, bekommt oft eine Navi-App gleich mitgeliefert. iPhone-Nutzer finden Apple Karten auf ihrem Gerät, Android-Nutzer erhalten Google Maps. Daneben gibt es in den App-Stores jede Menge Gratis- und Kauf-Navi-Apps.Die AK wollte wissen, wie es bei der Installation um die Transparenz der zu erlaubenden Zugriffsberechtigungen und Datenschutzerklärungen der Anbieter steht. Sie haben beispielhaft neun Navi-Apps aus dem Android Playstore geprüft: Google Maps, TomTom D-A-CH, Mapfactor, Sygic, Wisepilot, CoPilot GPS, Navigon Europe, Navigate 6, M8.

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Erklärungen oft intransparent
Der Test zeigt: Bei der Installation einer neuen Android-App werden Berechtigungen kurz auf dem Bildschirm angezeigt. Doch die Nutzer wissen oft nicht, wofür die Zugriffsberechtigungen benötigt werden. Nachvollziehbare wie auch überschießende Nutzungen sind denkbar. Die Erklärungen sind oft intransparent. Zum Beispiel ID lesen -  über die individuelle Gerätenummer sind Nutzerspuren verfolgbar für legitime wie auch missbräuchliche Zwecke. "Die Apps verlangen umfangreiche Zugriffsrechte, wobei die konkreten Abfrageberechtigungen höchst unterschiedlich sein können", sagt Zimmer. "Zudem können sie Nutzer nur zur Gänze akzeptieren oder ablehnen. Einzeln ausgewählten Zugriffsrechten zuzustimmen, ist bei Android unmöglich."

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Datennutzung nicht immer klar
Bei sieben von neun Navi-Anbietern konnten Datenschutzerklärungen auf der Website gefunden werden. Drei waren nur in Englisch. Trotz des oft enormen Seitenumfangs (bis zu 15 Seiten) bleibt so manche konkrete Datennutzung im Dunkeln. Einige Anbieter weisen darauf hin, dass persönliche Daten, etwa Positionsdaten nur anonymisiert weitergegeben würden: So heißt es bei einem Anbieter, um "(...) Verhaltensmuster zu analysieren, neue Services zu entwickeln und sie Dritten nach eigenem Ermessen zur Verfügung zu stellen (...)". In einem anderen Fall werden Daten aber personenbezogen an Dritte weitergegeben, wenn der Anbieter meint, dass es "für die Rechtsdurchsetzung Dritter nötig ist oder den Zwecken der nationalen Sicherheit dient". "Ein Anbieter weist darauf hin, dass persönliche Daten auch in Ländern verarbeitet werden dürfen, in denen die Datenschutzgesetze weniger streng sind als im Wohnsitzland der Nutzer", so Zimmer.

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Externer Link
wien.arbeiterkammer.at
 

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