Karin Fleck, welche Chemie an der TU in Wien studiert hat, hatte eine äußerst skurrile Idee. Sie gründete das Start-Up Vienna Textile Lab, welches Farbstoffe für Kleidung aus Bakterien gewinnen möchte.
Rund 20 Prozent des verunreinigten Trinkwassers in Flüssen und Seen gehen auf die Textilbranche zurück. Diese gilt als äußerst umweltschädlich, verbraucht viel Energie und setzt massenweise Treibhausgase in die Umgebung frei. Arbeiter der Produktion, umliegende Anwohner, aber auch schlussendlich der Konsument, welcher das Kleidungsstück trägt, können gesundheitliche Schäden dadurch davontragen. Die junge Start-Up Gründerin Karin Fleck möchte dies nun ändern.
Manche Bakterien können, als Reaktion auf eine Veränderung der Umweltbedingungen, Farbe erzeugen. Dieser Mechanismus soll sie vor Temperatur-, Licht- oder Salzstress schützen. Nun arbeitet das Unternehmen von Fleck auf Hochtouren daran, solche Bakterien zu identifizieren, und deren Farbstoffe effektiv für die Färbung von Textilien nutzen zu können.
2025 als Ziel
Aktuell stellt das Start-Up lediglich Einzelstücke her. Die Möglichkeit an Farben ist aber bereits auf ein beachtliches Maß gewachsen. Von Rot, über Dunkelblau bis hin zu leichten Grautönen kann schon umweltschonend gefärbt werden. 2025 sollen dann die ersten marktfähigen Produkte zum Verkauf bereit stehen. Ein Interessent hat sich bereits gefunden - die europäische Weltraumorganisation. Da die Bakterienfarbe oft auch antimikrobiell wirkt, möchte man dieses Verfahren bei der innersten Schicht von Raumanzügen verwenden, um den Astronauten ein längeres Tragen der Weltraumwäsche zu ermöglichen.