Ein skurriler und zugleich trauriger Fall beschäftigt derzeit Großbritannien. Zwei junge Techniker der Royal Air Force (RAF) haben während eines feuchtfröhlichen Abends eine Statue des berühmten Paddington Bären entwendet und dabei schwer beschädigt.
Das Gericht verurteilte die beiden wegen Sachbeschädigung. Besonders bemerkenswert: Die Statue stand in der Heimatstadt des Schöpfers der Figur, Michael Bond. Der zuständige Richter verurteilte die Tat scharf und betonte, dass das Handeln der Angeklagten das genaue Gegenteil der Werte darstelle, für die Paddington steht.
Der Vorfall in Newbury
Die beiden Angeklagten, Daniel Heath und William Lawrence, beide 22 Jahre alt und stationiert auf der RAF-Basis Odiham in der englischen Grafschaft Hampshire, begingen die Tat in der Nacht zum 2. März in der Stadt Newbury (Grafschaft Berkshire).
Die erst kürzlich aufgestellte Statue von Paddington Bear wurde von den Männern mit roher Gewalt von einer Sitzbank gerissen, wobei sie in zwei Teile zerbrach. Anschließend trugen sie das beschädigte Kunstwerk durch die Stadt und nahmen es in einem Taxi mit zu ihrem Stützpunkt.
Gerichtliche Verhandlung und Urteil
Bei der Gerichtsverhandlung vor dem Amtsgericht in Reading sprach Bezirksrichter Sam Goozee deutliche Worte: „Paddington Bear ist eine geliebte kulturelle Ikone, die sowohl bei Kindern als auch Erwachsenen große Beliebtheit genießt. Er steht für Freundlichkeit, Toleranz und das Zusammenleben verschiedener Kulturen. Sein ikonisches Schild an seinem Mantel lautet: ‚Bitte kümmern Sie sich um diesen Bären.‘ Ihre Tat war das genaue Gegenteil dessen, was Paddington verkörpert.“
Die beiden Angeklagten bekannten sich schuldig und mussten sich der Kritik stellen, dass ihr Verhalten nicht nur respektlos, sondern auch unverantwortlich war – insbesondere, da von Soldaten Disziplin und Integrität erwartet wird.
Alkohol als Ursache
Die Staatsanwältin Jamie Renuka führte an, dass die Männer zum Zeitpunkt der Tat stark alkoholisiert waren. „Sie hatten einen feuchtfröhlichen Abend und kamen an der Statue vorbei. Nachdem sie es beim ersten Versuch nicht schafften, rissen sie die Figur beim zweiten Versuch mit großer Kraft ab und liefen davon.“ Die Verteidigung versuchte, die Tat herunterzuspielen. Anwalt Tom Bryner argumentierte, dass Paddington zwar eine bekannte Figur sei, aber nicht zwangsläufig ein „nationaler Schatz“. Zudem hätten die beiden Angeklagten ihre Dummheit mittlerweile eingesehen und wären zutiefst beschämt.
Konsequenzen für die Angeklagten
Die Strafe fiel dennoch empfindlich aus. Beide erhielten eine einjährige Bewährungsstrafe mit der Auflage, 150 Stunden gemeinnützige Arbeit zu leisten. Zudem müssen sie jeweils 2.275 Pfund (etwa 2.650 Euro) an Entschädigung für die Reparatur der Statue zahlen sowie 85 Pfund (knapp 100 Euro) an Gerichtsgebühren.
Ein Sprecher der RAF erklärte, dass es sich bei Heath und Lawrence um aktive Mitglieder der Luftwaffe handle und mögliche disziplinarische Konsequenzen innerhalb der Streitkräfte in internen Verfahren geklärt würden.
Reaktionen aus der Bevölkerung
Die Tat sorgte in Newbury für große Empörung. Viele Menschen legten an der Stelle, an der die Statue stand, kleine Geschenke ab, darunter Gläser mit Marmelade, Sandwiches und Gedichte – eine liebevolle Geste in Anlehnung an Paddingtons Vorliebe für Marmeladenbrote.