WM in Katar

Verteidigt WM in Katar: Uli Hoeneß explodiert live bei TV-Talk

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Die deutsche Bundesliga pausiert an diesem Wochenende aufgrund der Nations-League Spiele. Passend dazu wurde im TV-Format "Doppelpass" über die anstehende Fußall-WM in Katar diskutiert. Uli Hoeneß empörte sich über manche Äußerungen derart, dass er schließlich zum Hörer griff und anrief.

Jeden Sonntagvormittag strahlt der deutsche TV-Sender "Sport1" seine Fußballsendung "Doppelpass" aus. Da die Bundesliga dieses Wochenende, aufgrund der Nations-League, keine Spiele austrägt, diskutierte man stattdessen über die Fußball-WM, welche dieses Jahr in Katar stattfinden soll. Mit an Bord war der ehemalige DFL (Deutsche Fußball Liga) Präsident und Katar-Kritiker Andreas Rettig.

Wie vorherzusehen war, kritisierte Rettig die Situation in Katar bezüglich Menschenrechten, Homosexualität und sklavenhaften Arbeitern scharf. Was nicht vorherzusehen war, war ein Anruf von Uli Hoeneß, der die Sendung privat verfolgte. "Ich möchte dem Andreas Rettig, dem König der Scheinheiligen", begann er seine Wut-Tirade, "einmal fragen, ob er denn im Winter auch kalt duscht und das Gas, was wir demnächst aus Katar beziehen, ob er sich da mal Gedanken drum gemacht hat."

"Den Arbeitern in Katar geht es durch die WM besser als ohne.“

Er fuhr fort und vergleicht den positiven Trend, den er in Katar wahrnimmt mit anderen Ländern wie Kuwait oder Dubai, in denen sich nichts ändert. "Dadurch, dass Kanzler Scholz nach Katar fliegt und die deutsche Nationalmannschaft kommt, werden die Arbeitsbedingungen besser.“, erklärt der Ehrenpräsident des FC Bayern weiter, "den Arbeitern in Katar geht es durch die WM besser als ohne.“

Rettig ließ die Worte des ehemaligen Bayern-Bosses nicht auf sich sitzen und konterte prompt. Er sei nicht verwundert, dass solche Worte von jemandem kommen, der schon seit Jahren verbunden sei "mit dem Hause" Katar. Über den Vergleich mit anderen Ländern, in denen Menschenrechte nicht sonderlich groß geschrieben werden, meint er, es sei nicht zielführend, da diese Länder auch keine Weltmeisterschaft austragen.

"Herr Beckenbauer hat ja auch keine Sklaven gesehen"

Nach der Antwort von Rettig bohrte Hoeneß nach und wollte wissen, ob er denn schon mal in Katar war. Rettig zählt Katar nicht zu seinen "bevorzugten Reisezielen" und verneint die Frage. "Ich war schon in Katar", fuhr der 64-jährige Hoeneß fort und legte ihm eine Reise dort hin nahe, damit er sich die Dinge einmal vor Ort ansehen könne. „Aber Herr Hoeneß, Herr Beckenbauer hat da ja auch keine Sklaven gesehen. Dann ist ja alles in Ordnung“, schießt es aus Rettig heraus. Es handelt sich dabei um eine Anspielung auf Franz Beckenbauer, welcher 2013 nach Katar gereist war und "keinen einzigen Sklaven" gesehen hätte, als er nach den Arbeitsbedingungen auf den WM-Baustellen angesprochen wurde.

Abschließend meinte Hoeneß, dass man den "Laden zusperren" könnte, sollte man mit keinen Ländern mehr zusammenarbeiten können, wo "Menschenrechte nicht so gehandhabt werden wie bei uns". "Und das sollten all die Schlaumeier sich mal überlegen, die so unglaublich katastrophal argumentieren wie Sie, vielen Dank.“, sagt Hoeneß am Ende und beendet seinen ungeplanten Gastauftritt.

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