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Coronavirus

So erschleichen sich Politiker Corona-Impfungen

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In sechs Bundesländern sind Politiker bei der Impfung negativ aufgefallen.

Warum bis März oder Mai warten, dachte sich so mancher Bürgermeister und stapfte für die begehrte Spritze gegen Corona ins Pflegeheim seines Ortes. So geschehen mittlerweile in Vorarlberg, Tirol, Kärnten, Ober-, Niederösterreich und Wien. In Kärnten ruft das sogar die Staatsanwaltschaft auf den Plan. Dort sollen sogar Prominente gegen Spenden den begehrten Impfstoff erkauft haben.

Keine Reue bei Feldkircher Bürgermeister

Besonders dreist: Der Bürgermeister von Feldkirch, der 65-jährige Wolfgang Matt (ÖVP), forderte die Impfung im Pflegeheim. Die Heimärztin verweigerte ihm das, trotzdem erhielt er noch die letzte Dosis des Biontech-Pfizer-Impfstoffes. „Es sind noch so viele Leute draußen gestanden, die eine Impfung dringender benötigt hätten“, empörte sich die Ärztin in den Vorarlberger Nachrichten. Reue zeigte Matt übrigens keine. Im "ZiB2"-Interview erklärte er: "Ich schmeiße auch kein altes Brot weg, ich mache Toast daraus." Mittlerweile wurde ein weiterer Fall aus Vorarlberg bekannt. Auch die Bürgermeisterin in Rankweil, Katharina Wöss-Krall (ÖVP, 44) ließ sich in einem Altersheim gegen Corona impfen. Sie rechtfertigte sich ebenfalls damit, dass sie eine übrig gebliebene Impfdosis erhalten habe.

In diesen Bundesländern drängelten sich Politiker bei Impfung bereits vor

  • Vorarlberg
  • Tirol
  • Kärnten
  • Oberösterreich
  • Niederösterreich
  • Wien

Die Ausreden

Jetzt werden immer mehr Fälle publik. Während die Salzburger Stadträtin Anja Hagenauer (SPÖ) die noch nicht bekannte 6. Dosis bekam – mogelte sich auch der Bürgermeister von St. Georgen an der Gusen, Erich Wahl (57, SPÖ), bei der Impfung vor. Seine Ausrede: Die Gemeinde ist Betreiber des Seniorenheims und er Dienstvorgesetzter der Mitarbeiter. Und bekanntlich kommt das Gesundheits-Personal in der ersten Impf-Phase dran. Zu ÖSTERREICH sagt er: „Ich bin häufig im Heim. Bestellt habe nicht ich, sondern die Pflegeleitung.“

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Ärztekammer-Vize tobt: "Fordere Konsequenzen"

Auch aus Oberösterreich, gleich alt und SPÖ-Bürgermeister, ließ sich Franz Karlinger aus Enns als Angehöriger zweier Heimbewohner impfen.
Strafe gefordert. Ärztekammer-Vizepräsident Harald Mayer sieht angesichts dieser Bevorzugung von Politikern rot: „Während in manchen Regionen Spitäler auf ihre Impfdosen warten, werden gleichzeitig in denselben Regionen andere geimpft, die in der Prioritätenliste weiter unten stehen.“ Er fordert Konsequenzen.
 

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