Im Internet beginnt die erste Adressen-Revolution. Auch kyrilische und chinesische Schriftzeichen werden künftig erlaubt.
Die Organisation zur Verwaltung der Domainnamen (ICANN) hat am Donnerstag Vorschläge zur Einführung hunderter neuer Endungen neben den bislang gültigen "Top Level Domains" (TLD) wie .com, .de oder .org angenommen. So wird es zur Freigabe von Adressen mit nichtlateinischen Buchstaben kommen: Domainnamen mit kyrillischen oder chinesischen Schriftzeichen werden ab dem kommenden Jahr möglich.
Erste Erweiterung seit 25 Jahren
Seit ihrer Gründung vor 25
Jahren hat die ICANN ihr Adressensystem nie grundlegend erweitert. "Wir
haben den umfassendsten Wandel auf den Weg gebracht, der Milliarden
Internet-Nutzer in den kommenden Jahrzehnten betreffen wird", sagte
ICANN-Präsident Paul Twomey der Fernsehnachrichtenagentur APTN.
Regeln für Lizenzvergabe
Die Öffnung für neue Domainnamen
wurde zum Abschluss einer wochenlangen Konferenz in Paris einstimmig
beschlossen. In der nächsten Etappe müssen Regeln für die Lizenzvergabe
entwickelt werden. Die Nachfrage nach Adressen im chinesischen, kyrillischen
oder arabischen Alphabet sind mit der Ausbreitung der Internetnutzung stark
gestiegen.
Vorbehalte möglich
Anhand der Domainnamen finden Computer
Websites. Mit neuen Endungen könnten sich Unternehmen, Länder oder
Organisationen eingängige Adressen zulegen, die bislang wegen der begrenzten
TLD-Bereiche vergeben sind. Die neuen Adressen werden allerdings erst nach
einer Erprobungsphase eingeführt. Darin kann jeder Vorbehalte etwa wegen
Rassismus, Wettbewerbskonflikten oder einer zu großen Ähnlichkeit der
Adressen anmelden.