Schach ist die Domäne der Maschinen: Ohne eine einzige verlorene Partie besiegte das Computer-Programm Deep Fritz Schachweltmeister Kramnik.
Im Schach-Duell mit dem Computer-Programm Deep Fritz hatte sich Schachweltmeister Wladimir Kramnik ja bereits im Vorfeld sicherheitshalber zum Aussenseiter erklärt. Zurecht: Denn gewonnen hat, wie von den meisten Experten auch vorhergesagt, der Elektronen-Großmeister aus Silizium. Mit 2 zu 4 Punkten verlor Mensch gegen Maschine. Kramnik konnte dabei keine der sechs Partien für sich entscheiden, bei vieren rettete er zumindest ein Unentschieden.
Kramnik chancenlos
Dabei wurde der Computer nur in der zweiten
Partie vom blinden Glück begünstigt, als der Weltmeister in guter, aber
nicht gewonnener Stellung ein einzügiges Matt übersah. Wer glaubt, dass so
etwas Menschen, nicht aber Programmen und schon gar nicht Deep Fritz
passieren kann, liegt falsch - auch der Computer-Spieler hatte in der
Vergangenheit schon mal "Aussetzer".
Trotz aller ihm vertraglich eingeräumten Vorteile konnte der Weltmeister der Maschine letztlich kein Paroli bieten, sondern nur ein paar Partien unentschieden halten, womit er seine Sache immerhin besser gemacht hat als sein Kollege Michael Adams, der gegen den Hardware-Cluster Hydra nur ein einziges Remis in sechs Partien erreichte. Die Ehre der Menschheit stand aber nach Ansicht von Hydras Programmierer Chrilly Donninger weder hier noch da auf dem Spiel: "Wenns um die Ehre ginge, würde Kramnik gratis spielen", sagte er in einem Interview.
Dennoch wird sich Kramnik angesichts seiner Niederlage wohl an eine Aussage von Michael Adams erinnert gefühlt haben. Der sagte, nachdem er von Hydra besiegt wurde: "Schachspielen gegen einen Computer ist wie Gewichtheben gegen einen Gabelstapler..."
Über 10 Millionen Zuseher
Das Forum der Bundeskunsthalle, in
dem das Match gespielt wurde, war fast immer voll besetzt, und im Internet
sahen nach Angaben des Veranstalters mehr als zehn Millionen Schachfreunde
zu.