Handy-Tarife

EU-Kommission droht mit Regulierung bei SMS & MMS

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Keine Preissteigerung bei Inlandstarifen - Roaming-Verordnung soll auf EWR ausgeweitet werden.

Die EU-Kommission will auch bei Datenübertragung mit dem Handy per SMS oder MMS eingreifen, wenn die Gebühren nicht bald sinken. Das kündigte EU-Medienkommissarin Viviane Reding bei einer Bilanz zur Roaming-Verordnung am Donnerstag in Brüssel an. "Das ist ein Appell an die Betreiber die Preise zu senken, denn sie wissen, dass sie zu hoch sind", sagte Reding. Sollten sie nicht reagieren, werde sie Ende 2008 einen entsprechenden Vorschlag machen.

Die Brüsseler Behörde muss bis Jahresende 2008 dem EU-Parlament einen Bericht über die Auswirkungen der Handy-Auslandstarife liefern. Wenn notwendig werde sie mit dem Bericht gleichzeitig Zwangstarife für Datentransfer einbringen bzw. für eine Verlängerung der Roaming-Verordnung über 2010 hinaus.

Es sei noch zu früh, um zu beurteilen, ob die Mobilfunkbetreiber die Einbußen bei den niedrigeren Roamingtarifen nun durch höhere SMS-Gebühren wettmachen, so Reding. Das werde derzeit genau beobachtet und analysiert. Die nationalen Handy-Tarife seien jedenfalls nicht gestiegen. Das hätten ihr auch die Verbraucherverbände bestätigt ebenso wie generell die Einhaltung der Roaming-Vorschriften.

Nur wenige Beschwerden
Laut Reding gab es nur wenige Beschwerden, darunter über den belgischen Betreiber Mobistar, der seine Kunden zwar per SMS davon informierte, dass sie mit Ende September auf den billigeren Euro-Tarif umgestellt werden, nicht aber darüber, dass sie das Angebot auch früher in Anspruch nehmen könnten. Sie habe den Regulator darüber informiert, ob es Strafen gebe, hänge vom nationalen Gesetz ab. Geprüft werden auch einige weitere Probleme mit der Informationspflicht der Handy-Betreiber.

Im Schnitt sind die Roaminggebühren nach Angaben der Brüsseler Behörde wie verordnet um rund 60 Prozent gefallen: Während die Kosten für aktive Anrufe aus dem Ausland im Durchschnitt bei 1,10 Euro lagen betrugen sie im August 47,41 Cent. Bei im Ausland angenommenen Gesprächen gingen sie von 58 Cent auf im Schnitt 23,41 Prozent zurück. Die Kosten werden weiter sinken, sagte Reding, schon alleine weil die Maximaltarife 2008 und 2009 schrittweise weiter gesenkt werden.

Roaming-Verordnung
Die auf drei Jahre befristete EU-Roaming-Verordnung trat Ende Juni in Kraft. Sie verpflichtete die Mobilfunkbetreiber, ihre Kunden bis Ende Juli über den neuen Eurotarif zu informieren und bis spätestens Ende September darauf umzustellen, sofern sich diese nicht für ein anderes Tarifmodell entschieden haben. Außerdem müssen die Verbraucher bei einem Grenzübertritt automatisch per SMS über die Roaming-Kosten informiert werden bzw. eine Gratisnummer, bei der sie diese erfragen können.

Derzeit laufen laut Reding Gespräche mit dem Ziel, dass auch die Staaten des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) Island, Norwegen und Lichtenstein mitmachen, auch die Schweiz habe solche Überlegungen angestellt.

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