Rückkehr ist fix

Nokia-Comeback mit Android-Smartphones

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Finnen bringen auch wieder Tablets über neu gegründete Firma heraus.

Nun ist es fix: Der ehemalige Handy-Pionier Nokia kehrt zurück auf den Smartphone-Markt . Das Geschäft mit Smartphones und Tablet-Computern werde über die neu gegründete Firma HMD Global laufen, teilte das finnische Unternehmen in Helsinki mit. Damit geht Nokia kein finanzielles Risiko ein - nach eigenen Angaben wird es keine Investitionen in HMD tätigen und an dem Unternehmen auch keine Anteile halten. HMD Global gehört demnach "Investoren", deren Namen nicht offen gelegt wurden.

Jahrelanger Weltmarktführer
Nokia war einst fast eineinhalb Jahrzehnte lang Weltmarktführer für Handys gewesen, verschlief aber die Entwicklung von Smartphones. Nokia hatte sich zudem für das Microsoft-Betriebssystem Windows Mobile entschieden, was sich später als Fehler erwies. 2014 verkaufte Nokia dann seine Handy- und Tabletsparte an den US-Konzern Microsoft und vollzog damit eine radikale Wende. Inzwischen ist Nokia auf Ausrüstung und Dienstleistungen für Telefongesellschaften spezialisiert.

Finnen setzen auf Android
Mit dem nun verkündeten Comeback auf den Smartphone-Markt wendet sich Nokia dem Google-Betriebssystem Android zu. HMD Global erhält die Rechte an der Marke Nokia und seinen Patenten - bis Ende 2016 hält Microsoft noch die Rechte an der Marke für Mobiltelefone. Microsoft kündigte an , seine Sparte einfacher Handys für 350 Millionen Dollar (310 Millionen Euro) an HMD Global und das chinesische Unternehmen Foxconn zu verkaufen.

Produktion, Verkauf und Vertrieb gehen jetzt an die Foxconn-Tochter FIH, die auch die Produktionsstätte von Microsoft in Hanoi in Vietnam übernimmt, teilte das Unternehmen mit. Der Software-Konzern will sich künftig auf die Entwicklung von Windows 10 Mobile konzentrieren, aber auch Lumia-Telefone und Geräte von Hardwarepartnern unterstützen.

Geldverbrennung
Für Microsoft endet damit eine unglücklich gelaufene Strategie. Über 5 Milliarden Dollar (4,42 Mrd. Euro) bezahlte der Softwarekonzern noch 2013 für die Handy-Sparte des einstigen Weltmarktführers aus Finnland. Der damalige Unternehmenslenker Steve Ballmer erhoffte sich damit einen kräftigen Schub, um endlich Windows mobil zu etablieren und im Smartphone-Markt durchzustarten. Doch die Rechnung ging nicht auf. Ballmers Nachfolger Nadella zog die Reißleine. Nun lässt sich der Konzern die Reste des Deals im Zuge der aktuellen Vereinbarungen für 350 Millionen Dollar abkaufen.

Nach der Übernahme der Handy-Sparte durch Microsoft behielt Nokia noch das Netzwerkgeschäft sowie die Kartendienste. Die Rechte an der Marke sollen in der zweiten Jahreshälfte von Microsoft wieder an die Finnen gehen. Seit geraumer Zeit gab es Spekulationen über eine Rückkehr der finnischen Traditionsmarke.
 

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