Der Kopierschutz des DVD-Nachfolgers HD-DVD ist geknackt: Die ersten 1:1-Kopien gibt's schon im Netz!
Das jeder Kopierschutz mit genügend Aufwand auch geknackt werden kann, beiweist erneut die Piraten-Gemeinde im Internet. Der von den Herstellern bisher vehement als unknackbar angepriesene Kopierschutz des DVD-Nachfolgerstandards HD-DVD wurde nun nachweislich erfolgreich ausgehebelt.
Erste 1:1-Kopie im Netz
Schon seit mehreren Wochen kursierten
Gerüchte über diesen Hack im Internet - nun folgte der Beweis: Der
Sci-Fi-Film Serenety ist auf diversen BitTorrent-Tauschbörsen aufgetaucht.
Der Download ist in MPEG-4 VC-1 kodiert und mit einer Größe von 19,6 GB ein
ordentlicher Brocken - der direkte Vergleich mit dem Original zeigt: Hier
handelt es sich eindeutig um eine 1:1-Kopie! Nach Serenity wurden auch
einige andere HDDVD-Filme im Netz entdeckt:King Kong, 12 Monkeys, Batman
Begins, etc.
Verantwortlich für das Aushebeln des HD-DVD-Kopierschutzes scheint ein anonymer Programmierer zu sein, der im Web nur unter dem Synonym Musix64 bekannt ist. Er hat das Programm BackupHDDVD geschrieben und der Öffentlichkeit als Open-Source-Applikation zur Verfügung gestellt, mit dem sich "Sicherungskopien" von HD-DVD-Datenträgern erstellen lassen, auch wenn diese eigentlich über einen Kopierschutz gegen Vervielfältigung gesichert sind.
Rechtlich kann Musix64 für sein Programm aber nicht belangt werden. Genaugenommen umgeht die Software BackupHDDVD nämlich keinen Kopierschutzmechanismus sondern kopiert ihn einfach mit! Um die Kopie dann auf einem anderen Rechner ohne den Originaldatenträger abspielen zu können, muss man zuerst den Verschlüsselungs-Key der HD-DVD herausbekommen. Den verrät die Kopiersoftware nämlich nicht.
Verschlüsselung ausgehebelt
Eine Methode diesen Schlüssel
aus der HD-DVD zu extrahieren, ist mittlerweile ebenfalls im Internet
publik. Dabei macht man sich eine Schwachstelle der Abspielsoftware für
HD-DVD-Filme zunutze: Um den Film (egal ob Kopie oder Original) zu
entschlüsseln, liest die Software den Schlüssel vom Originaldatenträger aus
und entschlüsselt so den Film. Das bedeuted: Zu einem bestimmten Zeitpunkt
liegt der Schlüssel also im Speicher des Computers vor und muss "nur"
von dort ausgelesen werden.
Nun schieben sich Softwarehersteller, die Wiedergabeprogramme für HD-DVDs verkaufen, gegenseitig den Schwarzen Peter zu: CyberLink, Hersteller von PowerDVD, hat bereits klargemacht, dass die Schlüssel nicht durch seine Software preisgegeben werden kann.
Filmindustrie rotiert (schon wieder)
Die Filmindustrie reagiert
- wie immer - mit Panikaktionen. Schon denkt man darüber nach, dass
Schlüssel beim Abspielen mit einer Online-Datenbank verglichen werden. Wenn
ein Schlüssel zu oft verwendet wird, soll er gesperrt werden. User müssten
dann jedes Abspielgerät (egal ob HD-Player oder Computer) permanent mit dem
Internet verbinden und ihre Software ausserdem ständig updaten um überhaupt
HD-DVD-Filme ansehen zu können.
Legaler Nutzen wird "erschwert"
Damit wird das Ansehen
von HD-DVD-Filmen deutlich komplizierter für den legal handelnden Endkunden.
Film-Piraten werden davon wohl kaum betroffen sein, weil sie mit Sicherheit
auch eine lösung finden, dieses "Feature" zu umgehen.