Künstliche Intelligenz (KI) galt in den vergangenen Jahren als große Hoffnung für die Wirtschaft. Milliarden wurden in Forschung, Entwicklung und neue Produkte gesteckt.
Doch aktuelle Zahlen aus den USA zeigen ein anderes Bild: Die Nutzung von KI in Unternehmen geht erstmals zurück. Zwischen großen Erwartungen und tatsächlichem Nutzen klafft eine wachsende Lücke.
Rückgang statt Wachstum
Während Konzerne wie OpenAI, Google und Microsoft die Stärke ihrer Systeme betonen, fällt die reale Nutzung deutlich schwächer aus. Eine Erhebung des US Census Bureau zeigt, dass besonders große Unternehmen mit mehr als 250 Angestellten weniger KI einsetzen als noch vor wenigen Monaten. Im Juni lag der Anteil bei knapp 14 Prozent, im August waren es weniger als 12 Prozent. Kleinere Firmen mit neun bis 49 Beschäftigten nutzen KI kaum häufiger als zuvor, nur sehr kleine Betriebe mit bis zu vier Angestellten meldeten leichte Zuwächse. Damit endet eine Phase stetigen Wachstums, die seit Ende 2023 zu beobachten war.
Keine neuen Einnahmen durch KI
Analysten weisen darauf hin, dass die hohen Investitionen der Branche bislang keinen echten finanziellen Mehrwert erzeugt haben. Zwar steigen die Aktienkurse von Tech-Firmen weiter, doch die Basis dafür wirkt brüchig. Laut einer Studie des MIT berichten 95 Prozent der Unternehmen, die KI-Programme einsetzen, von keinen zusätzlichen Einnahmen.
Milliarden flossen in KI – die erhofften Einnahmen bleiben bislang aus.
Das steht im Kontrast zu den Versprechen führender Manager. SAP-Chef Christian Klein sprach noch im Vorjahr davon, dass KI die Führung von Unternehmen komplett verändern werde. Auch die Schweizer Großbank UBS (Ort: Schweiz) zeigte sich im Juni 2025 optimistisch und erwartete weiteres Wachstum. Die Realität weicht deutlich davon ab.
Risiken rücken stärker in den Fokus
Neben dem ausbleibenden wirtschaftlichen Nutzen mehren sich Berichte über problematische Folgen. So gibt es Hinweise, dass KI-Chatbots bei psychisch labilen Personen Krisen ausgelöst haben. Auch Betrüger:innen nutzen KI, um sich als Bewerber:innen auszugeben und in Systeme einzudringen. Damit verschärft sich auch die Lage am Arbeitsmarkt: Echte Kandidat:innen haben es schwerer, ihre Chancen fair unter Beweis zu stellen.
Auch führende Köpfe der Branche zeigen inzwischen Skepsis. Mustafa Suleyman, KI-Chef bei Microsoft, warnt davor, dass Systeme fälschlich wie denkende Wesen wirken könnten. Demis Hassabis von Google Deepmind hätte KI lieber länger in geschützten Laboren getestet, bevor sie breit verfügbar wurde.
Ausblick mit Fragezeichen
Die große Hoffnung auf eine sofortige wirtschaftliche Revolution durch KI erfüllt sich bisher nicht. Vielmehr droht ein Rückgang der Nutzung, der sich verstärken könnte, wenn keine kurzfristigen Vorteile sichtbar werden. Die Technologie steht damit an einem Scheideweg: Entweder gelingt der Sprung zu echtem Nutzen – oder die Stimmung kippt noch weiter.