Tausende betroffen

Mega-Panne bei ChatGPT: Nutzer machten sensible Gespräche für alle öffentlich sichtbar

Viele Nutzer waren geschockt: Private Gespräche mit dem Sprachprogramm ChatGPT tauchten plötzlich in den Suchergebnissen von Google auf. 

Es ging dabei um sehr persönliche Inhalte – etwa Familienprobleme, gesundheitliche Sorgen oder intime Details. Die Technikfirma OpenAI, die ChatGPT entwickelt hat, musste schnell reagieren.

Vertrauliche Gespräche plötzlich im Netz sichtbar 

Diese Gespräche waren eigentlich für den privaten Gebrauch gedacht. Zwar wurde keine direkte Angabe zu Namen oder E-Mail-Adressen gemacht, aber der Inhalt war in vielen Fällen so genau, dass man Rückschlüsse auf einzelne Personen ziehen konnte. OpenAI erklärte, dass nur Chats betroffen waren, bei denen Nutzer bewusst die Funktion zum Teilen aktiviert hatten. Dabei gab es eine kleine Checkbox mit der Aufschrift „Diese Unterhaltung auffindbar machen“. Darunter, in kleiner und blasser Schrift, wurde darauf hingewiesen, dass der Chat in Suchmaschinen auftauchen kann. Viele Nutzer haben diesen Hinweis möglicherweise übersehen.

Das sagt OpenAI dazu

Zunächst verteidigte OpenAI die Einstellung als „klar erkennbar“. Doch nach zunehmender Kritik wurde das Teilen-Feature wieder entfernt. Dane Stuckey, der bei OpenAI für Datensicherheit zuständig ist, sagte, es habe zu viele Möglichkeiten gegeben, versehentlich private Inhalte öffentlich zu machen.

Er nannte die Funktion ein „kurzzeitiges Experiment“, das eigentlich helfen sollte, interessante Gespräche leichter auffindbar zu machen. Inzwischen arbeitet OpenAI daran, die betroffenen Chats aus den Google-Ergebnissen zu entfernen. Laut einem Sprecher von Google ist OpenAI selbst dafür verantwortlich, welche Seiten für Suchmaschinen sichtbar gemacht werden. Google kann nur anzeigen, was öffentlich im Internet vorhanden ist. OpenAI muss also selbst aktiv werden, um die Inhalte wieder entfernen zu lassen. Allerdings funktioniert das bei anderen Suchmaschinen nicht automatisch – dort könnten die Gespräche noch länger auffindbar bleiben.

Experten schlagen Alarm

Die Ethik-Expertin Carissa Véliz von der Universität Oxford (Großbritannien) bezeichnete den Vorfall als „erschreckend“. Sie kritisiert, dass Technikfirmen oft neue Funktionen testen, ohne vorher gut genug zu überlegen, welche Folgen das haben könnte. Erst wenn Beschwerden kommen, wird reagiert.

Sie warnt davor, dass Nutzer in solchen Fällen zum Versuchskaninchen gemacht werden. Und das Vertrauen in neue Technologien leidet dadurch.

Das können Nutzer tun

Wer noch Zugriff auf geteilte Links hat, kann selbst testen, ob diese noch bei Google auftauchen. Einfach den Link oder Teile davon in die Suchleiste eingeben. Falls ja, bleibt nur abzuwarten, bis OpenAI die Inhalte vollständig entfernt hat.

Das bedeutet es für die Zukunft

Gerade erst hatte sich OpenAI in einem Gerichtsverfahren dagegen gewehrt, alte und gelöschte Chats dauerhaft speichern zu müssen. Doch das Gericht entschied anders. Nun sollen diese Chats weiterhin gespeichert werden – und könnten in bestimmten Fällen sogar durchsucht werden müssen.

 

 

 

 

Auch wenn der Firmenchef Sam Altman diese Vorstellung als „falsch gelaufen“ bezeichnete, zeigte er sich bisher nicht so deutlich kritisch gegenüber der Tatsache, dass die eigenen Systeme versehentlich persönliche Gespräche öffentlich gemacht haben.

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