Robosapien V2

Robo-Spielzeug mit Hirn

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Die Presseaussendung zum neuen Robosapien V2 versprach so einiges: Der Spielzeugroboter sollte Bowling spielen können! Ob Profi-Bowler jetzt einpacken können? oe24 hat's getestet.

Die grüne Plasikkugel muss man dem Robosapien schon eine ganze Weile vor die Nase halten, bevor er seine Hand mit den beweglichen Fingern öffnet, und seinem "Herrn" damit die Bereitschaft zum Bowlen signalisiert. Legt man den Ball dann in seine Hand, greift er auch gleich zu - beim ersten Mal ein bewegender Moment, der für einen Augenblick den Eindruck erweckt, dass das der Anbruch einer neuen Ära von Robotern ist.

Jetzt da Roboter schon Zupacken können, kann es doch wohl nur eine Frage der Zeit sein, bis am Morgen ein mechanischer Diener das Frühstück ans Bett bringt. Der kurze Akt der Selbstinitiative des Roboters regt zu entusiastischen Fantasien über eine bessere Zukunft ein, in der uns Roboter endlich die lästigen Alltagspflichen abnehmen.

Robo-Bowler. Bevor man gänzlich in rosige Zukunftsutopien abtauchen kann, macht sich das knapp 300-Euro teure Robospielzeug bemerkbar. Motoren surren, Gelenke zucken - das machen Roboter eben. Dann dreht er seinen Oberkörper wie ein Mensch zur Seite, holt aus, und schleudert den Ball in Richtung der Kegel.

Nun, mit "Richtung" sei hier eher die grobe Himmelsrichtung gemeint, und mit "schleudern" auch eher ein sanftes Rollen. Aber es ist schließlch das Ergebnis das zählt. Die drei aufgebauten Kegel verfehlt Robosapien aus einer Entfernung von gut 30 Zentimeter auch nur knapp - um etwa einen Meter...

Na gut, erster Versuch. Und ausserdem, ich kann auch nicht Bowlen, vor allem nicht wenn andere zusehen. Nach mehreren Versuchen wird allerdings klar: Robosapien könnte die ganze Nacht durchbowlen, sein Punktestand wäre immer null.

Und dennoch, beim Bowlen, und bei allem anderen, ist Robosapien beeindrucken, wenn auch auf seine eigene, sehr begrenzte Weise. Das Erkennen des Balles, das Zugreifen, das Sehen der Pins, und schließlich das Werfen des Balls in die richtige "Gegend" ist alles andere als einfach für einen Roboter. Und er schafft ja all das auch - er trifft nur keinen Pin. Wirklich nie.

I, Robosapien. Der erste Robosapien kam bereits 2004 auf den Mark und wurde im Nu zum "Must-Have" für Technikverliebte. Unter dem Weihnachtsbaum fand man weltweit ganze Legionen der künstlich-intelligenten Maschinenmenschen. Mehr als 2 Millionen Stück setzte der Hersteller WowWee ab. Der Erfolg war so groß, dass schnell weitere Robo-Toys folgten: Erst Roboraptor, dann Robopet. An den Erfolg des Originals konnten sie aber nur bedingt anknüpfen. Die Robo-Fans wurden anspruchsvoller, sie wollten mehr "sapiens" im Robo.

Version 1 war in vieler Hinsicht auch sehr beschränkt: Er hatte nur wenige Sensoren, konnte nicht sprechen, und sonderlich groß war er auch nicht. Robosapien V2 wurde daher erstmal um mehr als 20 cm größer - vom Elektronenscheitel bis zur Kunstoffsohle misst er nun stolze 56 cm. Hinzugefügt wurde auch eine Farbkamera, Infrarot-Sensoren, Ultraschall-Sensoren und Geräuschmesser und die Fähigkeit einige Sätze zu sprechen.

Ach ja, und er kann Bowlen - wenn auch rekordverdächtig schlecht.

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