Rapids wohl bester Frühjahrsauftritt ist am Freitag unbelohnt geblieben. Durch das 1:1 in Wals-Siezenheim beträgt der Rückstand auf Spitzenreiter Salzburg vier Runden vor Schluss weiterhin sechs Punkte, womit der Meistertitel für die Grün-Weißen in weite Ferne gerückt ist. Trainer Pacult hat den Glauben an ein kleines Wunder trotzdem noch nicht ganz aufgegeben ("Schauen wir mal").
Kapitän Steffen Hofmann wollte sich hingegen keinen falschen Illusionen hingeben. "Die Meisterschaft ist entschieden. Salzburg hat in der bisherigen Saison nur zwei Niederlagen kassiert, wieso sollten sie in den letzten vier Runden noch zweimal verlieren?", fragte sich der Deutsche, und Hannes Eder pflichtete ihm bei: "Sechs Punkte bringt eine Klassemannschaft wie Salzburg über die Runden."
Die starke Leistung von Rapid vor allem in der ersten Hälfte war für Hofmann nur ein schwacher Trost. "Unser bestes Saisonspiel wäre es nur dann gewesen, wenn wir gewonnen hätten." Dabei sah es noch bis zur 83. Minute nach einem Sieg für die Hütteldorfer und einer persönlicher Genugtuung für den Mittelfeldspieler aus. Nach optimaler Vorlage von Nikica Jelavic brachte der Regisseur seine Mannschaft im Fallen in Führung und feierte den Treffer ebenfalls in der Waagrechten - und das, nachdem ihn Salzburg-Coach Huub Stevens im Vorfeld des Schlagers sinngemäß als Schwalbenkönig der Liga bezeichnet hatte, was Hofmann nach Schlusspfiff nicht kommentieren wollte.
So richtig ins Rollen war das Rapid-Spiel erst gekommen, als Hofmann im Europa-League-erprobten 4-5-1-System auf Anweisung von Pacult von seiner etatmäßigen Position als Freigeist hinter der Spitze auf die rechte Seite rückte und Veli Kavlak im Zentrum agierte. Davor hatte sich der 29-Jährige, dem nach seinem 17. Liga-Tor in diesem Spieljahr nur noch ein Treffer auf die von Antonin Panenka gehaltene Rapid-Saisonbestmarke für einen Mittelfeldspieler fehlt, wie schon im Februar beim 0:1 in Wien gegen Franz Schiemer nicht durchsetzen können.
"Sein Gegenspieler hat ihm nicht behagt. Nach der Umstellung sind wir im Spielaufbau ruhiger geworden", analysierte der Rapid-Trainer, der den angeschlagenen Hofmann auf dessen Bitten vom Platz nahm und durch Verteidiger Jürgen Patocka ersetzte. Die Auswechslung erfolgte unmittelbar nach dem 1:1, sie kurzfristig rückgängig zu machen und statt Patocka einen Stürmer aufs Feld zu schicken, war laut Pacult nicht mehr möglich. "Der Austausch ließ sich nicht mehr ändern. Ich wollte natürlich nicht das 1:1 verteidigen, sondern das 1:0, doch das ist nicht gelungen, weil drei Grün-Weiße Afolabi nicht am Kopfball gehindert haben."
Im Gegensatz zu Hofmann hat Pacult den Titel zumindest offiziell noch nicht abgeschrieben. Ob Salzburg tatsächlich die erfolgreiche Titelverteidigung gelingt, werde sich erst herausstellen, meinte der Wiener und wies auf die weitere Auslosung der Mozartstädter hin. "Sie haben noch die Austria daheim und Sturm auswärts, das sind null Punkte", schmunzelte der Coach. Kurz danach folgte Pacults ernsthafte Bestandsaufnahme: "Es spricht alles für Salzburg."