Architektur

Wichtigster Architekturpreis weltweit an Linzerin

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Eine Schule in Bangladesch, hauptsächlich aus Bambus erbaut, ist eines der Sieger-Projekte des Aga-Khan-Preises für Architektur.

Ein österreichisch-deutsches Architektenteam gehört zu den neuen Preisträgern des prestigeträchtigen Aga-Khan-Architekturpreises. Anna Heringer aus Linz und Eike Roswag aus Berlin wurden am Dienstag in Kuala Lumpur für den Bau einer Schule aus Lehm und Bambus in Bangladesch ausgezeichnet. Anna Heringer (29) ist Lehrbeauftragte für Bauen in Entwicklungsländern an der Universität Linz. Die Aga Khan Stiftung prämierte insgesamt neun Projekte. Alle Architekten, Bauherren und Arbeiter teilen sich den mit 366.000 Euro dotierten Preis. Er wird nur alle drei Jahre vergeben.

Preis nur alle drei Jahre
Der Aga-Khan-Preis für Architektur ist die weltweit höchstdotierte Auszeichnung ihrer Art. Mit der 1977 vom geistlichen Oberhaupt der moslemischen Ismaeliten, Prinz Karim Aga Khan, gestifteten Ehrung werden Beispiele für herausragende Architektur- und Restaurationsprojekte in der islamischen Welt gewürdigt. Alle drei Jahre bestimmt eine internationale Jury der in Genf ansässigen Aga-Khan-Stiftung die Preisträger.

Das Architektenduo über ihr Sieger-Projekt
"In Bangladesch gilt Bambus noch als das Baumaterial der armen Leute", sagt Heringer. Wer es sich leisten könne, baue mit Ziegelsteinen oder eine Wellblechhütte. "Dabei bleibt das kulturelle Gesicht des Landes auf der Strecke", sagte sie. "Lokale Architekten hätten sich nie vorstellen können, dass mit eigenen Materialien so etwas entstehen kann - ich glaube, wir haben einiges in Bewegung gesetzt." Auch das Wohnungsbauministerium in Bangladesch habe großes Interesse an der neuen Bautechnik gezeigt.

Neue Bambusrohr-Verbindung
Roswag und Heringer haben für den Bau des Schulgebäudes eine neuartige Verbindung entwickelt, um die Bambusrohre auch über große Flächen stabil zusammenzuhalten. Sie arbeiteten mit Stahldübeln, die mit Schnüren gesichert sind. "Wir haben kein Patent darauf, wir wollen ja, dass möglichst viele Leute sich das abschauen", sagte Roswag. Zudem setzten sie das Gebäude auf ein massives Fundament, damit die Feuchtigkeit nicht aufsteigen kann. Nach seinen Angaben ist das Konzept praktisch in aller Welt nachbaubar.

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