ÖSTERREICH-Interview

Pereira macht Festspielen Angebot

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Festspiel-Intendant Pereira geht 2015 an die Mailänder Scala. Hier seine Gründe:

In der Tageszeitung ÖSTERREICH (Donnerstag-Ausgabe) erklärt der Intendant der Salzburger Festspiele, Alexander Pereira, weshalb er Salzburg verlässt und 2015 Chef der Mailänder Scala wird.

ÖSTERREICH: Weshalb verlassen Sie die Salzburger Festspiele?
Alexander Pereira: Bei der Kuratoriumssitzung im Februar hat man mir mitgeteilt, dass man meinen Vertrag über 2016 nicht verlängern will. Da habe ich mir schon gedacht, was mache ich nach 2016? Ich fühle mich lebendig genug, um zu arbeiten, und habe keine Lust, zu Hause zu sitzen und die Wände anzuschauen.

ÖSTERREICH: Ursprünglich wollten Sie länger bleiben?
Pereira: Ich habe mir in Salzburg ein Haus gekauft, und die Festspiele sollten meine letzte Aufgabe im ­Berufsleben sein. Ich wollte mich hier niederlassen. Aber dazu sollte es nicht kommen. Und als dann das Angebot von der Scala kam, habe ich mir gedacht, das wäre doch eine wunderschöne Aufgabe!

ÖSTERREICH: Angeblich soll Markus Hinterhäuser Ihr Nachfolger werden (wollen).
Pereira: Zu Namen sage ich nichts. Aber es muss der Politik schon klar sein, dass man in der heutigen Zeit einen Intendanten braucht, der nicht nur die künstlerische Leitung innehat, sondern auch Gelder aufstellen kann. Die Politiker schwimmen in ihrem eigenen Saft und bedenken das nicht … Im Übrigen bekommen wir heute die Subventionen vom Stand 1998, und keine Firma würde das akzeptieren. Man muss jemanden suchen, der etwas von Kunst und Geld versteht. Es wäre schön, wenn die Salzburger Politiker vernünftig entscheiden würden.

ÖSTERREICH: Wie lange werden Sie noch in Salzburg bleiben?
Pereira: Ich stehe bis zum Ende meines Vertrages 2016 zur Verfügung. 2013/14 habe ich zu hundert Prozent geplant, 2015 zu 90 Prozent und 2016 zu 70 Prozent. Die Scala will, dass ich ab November 2015 voll für sie arbeite, aber sie würden es akzeptieren, dass ich im Sommer 2016 für sechs Wochen nach Salzburg komme, um die Festspiele abzuwickeln.

ÖSTERREICH: Werden Sie den Pultstar Nikolaus Harnoncourt an die Scala holen?
Pereira: Ich würde ihm die Hand küssen, von St. Georgen im Attergau bis zur Piazza della Scala, wenn er das machen wollte.

E. Hirschmann-Altzinger

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