Die Besetzung blühte in der Bechtolf-Inszenierung richtiggehend auf.
Es war die gelungene Fortsetzung einer Liebesgeschichte: Mit einer bis in die letzte Nuance ausgereiften "Ariadne auf Naxos" von Richard Strauss hat Christian Thielemann Sonntagabend seine Fans - also beinahe das gesamte Stammpublikum der Wiener Staatsoper - beglückt. Er hatte die Staffel am Pult von Franz Welser-Möst übernommen, der das Stück mit Regisseur Sven-Eric Bechtolf neu erarbeitet hatte.
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Thielemann mag man eben. Ginge es nach dem Staatsopern-Publikum, wäre der Deutsche längst nicht nur Nachfolger von Welser-Möst als Generalmusikdirektor im Haus am Ring, sondern auch noch Kulturminister, Bundespräsident und Betreiber des favorisierten Würstelstandes. Aufgrund vertraglicher Verpflichtungen zieht es der derzeitige Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden allerdings vor, seine Wiener Fans weiterhin als Chefromantiker am Pult zu euphorisieren. Denn bereits der Auftrittsapplaus übertraf bereits vieles, was manche Weltklasse-Dirigenten erst nach gelungener Aufführung entgegennehmen dürfen.
Behutsam und zeitlos
Bechtolfs "Ariadne", die 2012 gelungen von den Salzburger Festspielen in die Staatsoper gehievt worden war, ist in ihrer Inszenierung behutsam und zeitlos. Vor allem aber brachte sie die Besetzung Sonntagabend dazu, stimmlich wie schauspielerisch aufzublühen: Allen voran Kammerschauspieler Peter Matic, der mit geübter Arroganz dennoch die Publikumsherzen eroberte. Ebenso Daniela Fally als Zerbinetta, die mit Koketterie und Koloraturen Szenenapplaus erzwang. Ebenfalls herausragend: Soile Isokoski als Primadonna und ihr Bühnenpartner Johan Botha in seinem Rollendebüt an der Staatsoper als "Tenor".
Jener Begeisterungssturm, der alles andere zu reinem Höflichkeitsapplaus degradierte, kam aber dann doch Thielemann zuteil. Perfektionierte Klangkultur, die dennoch ins Mark fährt.