Eine Ausstellung widmet sich ganz dem jungen Komponisten Schönberg. Er hat schon früh komponiert, aber keineswegs "genial".
Biografien von Arnold Schönberg, die sein musikalisches Schaffen nachvollziehen wollen, beginnen meist mit 1899, dem Jahr der "Verklärten Nacht". "Man könnte meinen, Schönberg war ein Spätberufener, aber das stimmt nicht. Bis 1900 war er keineswegs untätig", sagte der Direktor des Schönberg-Center, Christian Meyer.
Ausstellung vom 14.9. - 4.1.2008
Eine Ausstellung, die sich der
Frage "Wann wurde Schönberg zu Schönberg, der Romantiker zum Neutöner?"
stellt. Die Schau, die bisher ungezeigte Manuskripte erster Kompositionen,
sowie viele Dokumente aus Schönbergs Kindheit zeigt, wird an seinem 133.
Geburtstag, dem 13. September, eröffnet und ist bis zum 4. Jänner zu sehen.
Wunderkinder
"Wunderkinder sind die, die schon als Kinder
so schlecht komponieren, wie andere erst als Erwachsene", lautet ein
launiges Zitat von Schönberg. Er selbst komponierte als Jugendlicher nicht
wie als Erwachsener. "Bei den frühen Werken deutet nichts darauf hin,
was später mit ihm passieren würde", erklärte Kurator Eike
Feß. Er war nicht "der mit der schrägen Musik", als der
er nach 1920 bekannt werden sollte, sondern vor allem ein Romantiker. Und
ein musikalischer Autodidakt, "der nachahmte, was er kennenlernte",
so Feß. Neben dem Geigenunterricht, den er seit dem Alter von acht Jahren
erhielt, sei er vor allem durch Freiluftkonzerte im Prater in Kontakt mit
Musik gekommen, was sich auch in seinen frühen Kompositionen widerspiegelt.
Walzer, Polkas und Märsche zeugen von seinem Aufwachsen in der
Unterhaltungsmusik.
Mehr Infos zur Ausstellung und zum Begleitprogramm im Internet
Ältestes Schönberg Manuskript von 1890
Das älteste
Manuskript, dass die Ausstellung erstmals zugänglich macht, ist das einer
Polka, die wahrscheinlich um 1890 entstanden ist. Daneben finden sich
Erläuterungen, Briefe, Schulbücher und romantische Gedichte eines
jugendlichen Schwärmers. Wer die Musik nicht nur in den säuberlich
gezeichneten Originalnoten nachlesen, sondern auch hören will, kann das
entweder mit Audioguide oder mit der eigens aufgestellten "Schönberg-Jukebox"
tun, die alle Werke vor 1900 - sofern Aufnahmen vorhanden - enthält.
Ausführliche Biografie Arnold Schönbergs
Parallel zur Ausstellung veranstaltet das Schönberg-Center eine Reihe von Konzerten, bei denen "Raritäten, die man sonst nie zu hören bekommt", sowie "bekannte Werke - wie die 'Verklärte Nacht' oder die 'Gurre-Lieder'- wirklich hervorragend interpretiert" werden, wie Meyer versicherte. Das Konzert zum Geburtstag morgen am Donnerstag, konzentriert sich dabei auch auf andere moderne Klassiker von Berg bis Webern.
Symposium
Zwischen 4. und 6. Oktober findet außerdem ein
Symposium zum Thema "Der junge Schönberg in Wien" statt, das
dieser sonst eher unbeachtete Lebensphase des Komponisten internationale
Aufmerksamkeit sichern soll.
"Der junge Schönberg", Arnold Schönberg Center, 14.9. 2007 bis 4.1. 2008, Mo-Fr 10-17 Uhr, Schwarzenbergplatz 6 (Eingang: Zaunergasse 1), 1030 Wien.